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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0013
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1


.

mäßig in die Höhe, während Fritz
Beyer das Tragen des Bassins im
Turmkopfe durch Gliederung der
Wandflächen des Turmkörpers in
mächtige abgerundete Pfeilersysteme
anschaulich zum Ausdruck zu bringen
sucht.

Keck und malerisch, ganz im
Sinne alter Baugruppen, bringt Ernst
Rentsch in seinem Wettbewerbent-
wurf für Barmen die Westfront der
Kirche mit dem rechtwinklig dazu
gestellten Pfarrhaus in Zusammen-
hang, indem er die Dachlinien beider
auf den in die Ecke gestellten Turm
hinführt und eine prächtige, viel-
gliederige Freitreppe zur Überwin-
dung des ansteigenden Terrains in
den Winkel legt.

Mehrfache Monumentalaufgaben
boten willkommene Gelegenheit für
die Vertreter der neuen Richtung der
Architektur, ihre Gedanken in greif-
barer Form zum Ausdruck zu brin-
gen. Hermann Billings Kunsthalle
für Mannheim haben wir schon in
Heft 11 des vorigen Jahrgangs ge-
würdigt und abgebildet. Neben dem
Mittelbau und dem Hauptsaal dieser Schöpfung zeigt Billing
hier auf der Ausstellung in mehreren Blättern seinen Entwurf
für die Ausstellungshalle in Frankfurt a. M. Letztere Aufgabe
haben auch Bruno Möhring und Jiirgensen & Bachmann be-
arbeitet.

ln romanischen Stilformen ist das große klosterähnliche
Gebäude der Kaiserin Augusta Viktoria-Stiftung auf dem Öl-
berg in Jerusalem vom unlängst verstorbenen Baurat Gause
(Gause & Leibnitz) entworfen, das in einem großen Modell dar-
gestellt ist. Höchst bemerkenswert sind die Entwürfe für die
Friedhofsanlagen: H.Grässels unsern Lesern schon aus Heft 13

Schöffengerichtssaal im Amtsgericht
zu Neu-Weißensee.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Hochbauabteilung).
Oberleitung: Geh. Oberbaurat P. Thoemer in Berlin.


Landhaus für Nikolassee.

Architekt: Reichsbankbauinspektor
Julius Habicht in Berlin.

1902 bekannter Westfriedhof in München, Albert Froelichs
Krematorium für Zürich, das wir auf Tafel 4 abbilden, und
seine für Brugg erbaute Friedhofshalle.

Max Landsberg hat mit gutem Erfolg Grabsteine gezeich-
net, bei denen Anklänge an die guten Steinmetzarbeiten der
Zopf- und Empirezeit die selbständige Gestaltung gefördert haben.

Hans Bernoulli in Berlin hat für sein Schillerdenkmal
(S. 5) eine ganz eigenartige und höchst anziehende Form
gefunden. Von den zahlreichen Brunnen- und Grabmalent-
würfen in der Abteilung »Bildwerke« können wir hier leider
nur wenige im Bilde wiedergeben (S. 7 und 2. Beilage).

A. Unger hat Entwürfe zur Deckenmalerei und
zum Mosaikschmuck der Wände im Kaisersaal des
neuen Weinhauses »Rheingold« ausgestellt.

Auch einige Bebauungspläne — eine begrüßens-
werte Neuerung im Programm der Ausstellung — sind
von Jansen & Müller ausgestellt, und von Stadtbaurat
Kiehl das Modell der Gesamtanlage des neuen Rix-
dorfer Krankenhauses, ein Komplex zahlreicher Ge-
bäude im Pavillonsystem inmitten von Gartenstraßen.

Von den mehrfachen Wiederherstellungs-und Aus-
bauplänen alter Schlösser zeichnet sich der von Adolf
Zeller für die Burg Hornberg am Neckar durch Sorg-
falt und gewissenhafte Treue aus.

Die Zahl der Aufnahmen und Skizzen alter Bau-
werke und Einzelheiten ist diesmal erheblich geringer
als früher, dafür ist das Gebotene von besonderem
Reiz. Prächtige Blätter in bunter Darstellung aus
Dinkelsbühl, Kloster Lorch und Bergfeld hat Emil
Högg in Bremen gesandt. Arthur Kickton erfreut uns
durch drei lebensvolle Aquarelle alter westpreußischer
Kirchen aus der Deutschordenszeit, während Paul
Lauser auf mehreren Blättern ornamentale Einzelheiten
der St. Veitskapelle in Mühlhausen in ihrer Farben-
pracht wiedergibt. Aus der Zeit des prachtliebenden
Barocks zeigt Max Koch ein großartiges Beispiel in
der Wiedergabe von Tiepolos großartigem Decken-
gemälde im Treppenhause des Würzburger Schlosses.
Freiherr E. v. Rechenberg stellt das bekannte, ewig
reizvolle Rathaus von Wernigerode dar.

An die gewaltige Bautätigkeit unsrer Stadtver-
waltungen, an die hier sonst nur Wettbewerbentwürfe
und Grässels Westfriedhof und Volksschule verstohlen
erinnern, gemahnt, wenigstens nach einer Richtung,

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