1908
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 4
Evangelische Kirche mit Pfarrhaus in Skarzinnen. Kgl. Preußisches Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Hochbauabteilung.
(Von der Großen Berliner Kunstausstellung 1907.) Oberleitung: Geh. Oberbaurat Hoßfeld.
Preußische Dorfkirchen.
(^tWtSnuf der Großen Berliner Kunstausstellung 1907 fesselten
in dem Saale des Ministeriums der öffentlichen Ar-
beiten eine Anzahl von Aquarellen, die kleinere Land-
kirchen darstellten. Sie fesselten Architekten und Laien zunächst
durch den außerordentlichen Reiz der farbigen Wiedergabe,
der die wechselnden Stimmun-
gen der Landschaft zum Aus-
druck brachte und ein treff-
liches Zusammengehen von
Bauwerk und Umgebung her-
stellte. ln solcherWeise müssen
auf Kunstausstellungen die
Werke der Baukunst vorge-
führt werden; dann geht auch
kein Laie daran vorüber.
Die ungewöhnlich sorg-
fältige Art der Wiedergabe hat
eben noch ein andres Verdienst.
Sie gibt in anschaulicherWeise
die Richtung an, in der sich
die Umgebung des Bauwerks
diesem zuliebe wandeln soll;
wie die Straßen geführt, wie
Bodenerhebungen ausgenutzt
werden sollen, wie der Baum-
wuchs erzogen werden soll,
ln diesem Sinne gehört alles,
was wir auf den Bildern sehen,
zueinander — wenn es nicht
schon von der Wirklichkeit ab-
genommen ist.
Lassen wir nun die Dar-
stellung beiseite, sehen wir uns
dieWerkeihrem baulichen Wert
und Inhalt nach an. ln diesem
Blatte sind ihrer acht dargestellt. Nach den verfügbaren Bau-
mitteln gehören diese acht Kirchen zu den kleinsten; die Bau-
kosten beginnen, wie der Katalog angibt, mit 27 500 M. (Alten-
ritte), und auch die teuerste (Neu-Kloster) hat nicht mehr als
54000 M. gekostet. Das bedeutet für den Baukünstler Be-
schränkung auf das Allernot-
wendigste! Dafür hat er in
ausgiebiger Weise geschöpft
aus dem tiefen Born alteinge-
führter, landschaftlicher Bauart,
und es ist Treffliches daraus
entstanden.
Den perspektivischen Dar-
stellungen vom Äußeren der
Kirche sind Grundrisse in klei-
nerem Maßstabe beigefügt. Zu
bedauern ist, daß bei den Em-
porenkirchen von den Grund-
rissen des Schiffes und der
Emporen immer nur je die
Hälfte gegeben ist; man muß
sich manches ergänzen und hat
dadurch nicht so unmittelbar
den gewünschten Eindruck.
Die sorgfältig durchdachte, ab-
wechslungsreiche Disposition
hätte es wohl lohnend erschei-
nen lassen, wenn die Grund-
rissevollständiggegeben wären.
So möge, zumal von dem
Innern der Bauwerke Dar-
stellungen nicht gegeben sind,
die Besprechung der Grund-
risse hier außer acht bleiben
und nur die äußere Erscheinung
Katholische Kirche in Groß-Tuchen. Kgl. Preußisches Ministerium der öffent-
(Von der Großen Berliner Kunst- liehen Arbeiten, Hochbauabteilung.
ausstellung 1907.) Oberleitung: Geh. Oberbaurat Hoßfeld.
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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 4
Evangelische Kirche mit Pfarrhaus in Skarzinnen. Kgl. Preußisches Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Hochbauabteilung.
(Von der Großen Berliner Kunstausstellung 1907.) Oberleitung: Geh. Oberbaurat Hoßfeld.
Preußische Dorfkirchen.
(^tWtSnuf der Großen Berliner Kunstausstellung 1907 fesselten
in dem Saale des Ministeriums der öffentlichen Ar-
beiten eine Anzahl von Aquarellen, die kleinere Land-
kirchen darstellten. Sie fesselten Architekten und Laien zunächst
durch den außerordentlichen Reiz der farbigen Wiedergabe,
der die wechselnden Stimmun-
gen der Landschaft zum Aus-
druck brachte und ein treff-
liches Zusammengehen von
Bauwerk und Umgebung her-
stellte. ln solcherWeise müssen
auf Kunstausstellungen die
Werke der Baukunst vorge-
führt werden; dann geht auch
kein Laie daran vorüber.
Die ungewöhnlich sorg-
fältige Art der Wiedergabe hat
eben noch ein andres Verdienst.
Sie gibt in anschaulicherWeise
die Richtung an, in der sich
die Umgebung des Bauwerks
diesem zuliebe wandeln soll;
wie die Straßen geführt, wie
Bodenerhebungen ausgenutzt
werden sollen, wie der Baum-
wuchs erzogen werden soll,
ln diesem Sinne gehört alles,
was wir auf den Bildern sehen,
zueinander — wenn es nicht
schon von der Wirklichkeit ab-
genommen ist.
Lassen wir nun die Dar-
stellung beiseite, sehen wir uns
dieWerkeihrem baulichen Wert
und Inhalt nach an. ln diesem
Blatte sind ihrer acht dargestellt. Nach den verfügbaren Bau-
mitteln gehören diese acht Kirchen zu den kleinsten; die Bau-
kosten beginnen, wie der Katalog angibt, mit 27 500 M. (Alten-
ritte), und auch die teuerste (Neu-Kloster) hat nicht mehr als
54000 M. gekostet. Das bedeutet für den Baukünstler Be-
schränkung auf das Allernot-
wendigste! Dafür hat er in
ausgiebiger Weise geschöpft
aus dem tiefen Born alteinge-
führter, landschaftlicher Bauart,
und es ist Treffliches daraus
entstanden.
Den perspektivischen Dar-
stellungen vom Äußeren der
Kirche sind Grundrisse in klei-
nerem Maßstabe beigefügt. Zu
bedauern ist, daß bei den Em-
porenkirchen von den Grund-
rissen des Schiffes und der
Emporen immer nur je die
Hälfte gegeben ist; man muß
sich manches ergänzen und hat
dadurch nicht so unmittelbar
den gewünschten Eindruck.
Die sorgfältig durchdachte, ab-
wechslungsreiche Disposition
hätte es wohl lohnend erschei-
nen lassen, wenn die Grund-
rissevollständiggegeben wären.
So möge, zumal von dem
Innern der Bauwerke Dar-
stellungen nicht gegeben sind,
die Besprechung der Grund-
risse hier außer acht bleiben
und nur die äußere Erscheinung
Katholische Kirche in Groß-Tuchen. Kgl. Preußisches Ministerium der öffent-
(Von der Großen Berliner Kunst- liehen Arbeiten, Hochbauabteilung.
ausstellung 1907.) Oberleitung: Geh. Oberbaurat Hoßfeld.
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