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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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1908

A RCHI TEKTONISCHE R UND SCHA U

Heft 5

Wechselwirkung von Zugang und Bauwerk.

Von Professor Hermann Pfeifer in Braunschweig.

Vergl. »Architektonische Rundschau« 1907, Heft 3. Seite 23-26.

n.

«Sprayer Wechselwirkung von Zugang und Bauwerk ist von
jeher eine um so größere Bedeutung beigelegt worden
je monumentaler die Gesamtanlage gestaltet werden
mußte. Man denke nur an die gewaltigen ägyptischen Tempel
von Luxor und Karnak, deren Zugangsstraßen in kilometerlanger
Ausdehnung mit Sphinxfiguren und endlich mit Obelisken in
streng symmetrischer Anordnung geschmückt waren als Fest-
straßen für die feierlichen Prozessionen. Durch eine hohe
Pforte zwischen zwei wuchtigen Tortürmen führte dann der
Weg hinein in den offenen säulengeschmückten Vorhof des
Tempels, und schließlich durch gedeckte Säulenhallen und
mehrfache Zwischenräume zum Allerheiligsten. Streng ge-
setzmäßig wie die Lebensauffassung der Ägypter ist hier die
Gesamtanlage durchgeführt.

Oder denken wir an die langen geradlinigen Alleen, welche
zu den prunkvollen Fürstenschlössern der Barockzeit führten,
an ihre weiten symmetrischen Vorhöfe, an die stolzen Park-
tore und die streng geometrisch angelegten Gärten mit den
geschnittenen Hecken, den architektonisch begrenzten Terrassen-
anlagen, Wasserflächen und dergleichen. Dabei dürfen wir
nicht vergessen, daß zur Ergänzung dieses vielleicht etwas
starren Bildes das reiche höfische Leben den erforderlichen
Gegensatz abgab, daß die strengen Anlagen den ruhigen
Hintergrund für die prunkvollen menschenreichen Feste bildeten.
Die neueste Gartenkunst greift wieder mit Vorliebe zurück auf
diese strengere Stilisierung, auf die Harmonisierung des Gartens
mit den Linien der Bauwerke.

Der Gedanke des mit einer gedeckten Säulenhalle um-
gebenen Vorhofes, welcher den Zugang und das Bauwerk in
innigster Weise harmonisch verbindet, liegt z B. auch der An-
ordnung der frühchristlichen Basilika zu Grunde (vergl. Abb. 1
mit den eingeschriebenen Erläuterungen). Camillo Sitte hat in
seinem bahnbrechenden verdienstvollen Werke »Der Städtebau
nach seinen künstlerischen Grundsätzen« diesen Gedanken
niedriger Arkadenvorhöfe zur ästhetischen Vermittlung der
allzu weitläufig auseinandergestellten Monumentalbauten der
Wiener Ringstraße — Votivkirche, Rathaus, Burgtheater, Parla-
mentshaus — in Vorschlag gebracht, gleichzeitig auch zur Er-

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Mittelschule an der Torstraße in Halle a. S. Architekt: Landesbaurat

6. Klassentür. Carl Rehorst in Köln.

Hetzerschen Eichenstabfußboden, letztere einen Belag von ameri-
kanischem Ahorn auf Blindboden erhalten hat. Im Schulbad
und Ankleideraum liegt Xylolithfußboden, der von unten durch
Dampfschlangen erwärmt wird. Alle Klassen sind mit zwei-
sitzigen Bänken nach System Rettig, der Zeichensaal mit dem
Banktisch »Albis« der Firma P. Johs. Müller & Cie. zu Char-
lottenburg ausgestattet.

Die Erwärmung des Gebäudes erfolgt durch Niederdruck-
dampfheizung, deren Heizkörper (Plattenkörper mit vertikalen
Rippen) in den Fensternischen auf-
gestellt sind. Den Klassen wird
außerdem auf Zimmertemperatur vor-
gewärmte Frischluft zugeführt. Die
Fassaden sind mit Förderstädter
Graukalkmörtel geputzt, der seinen
schönen gelblichen Naturton behal-
ten hat. Nur das um die Zifferblätter
der Uhr in Mörtel angetragene Zier-
werk wurde in fröhlichen Farben
bemalt. Das Dach ist als Kronen-
dach mit roten Freiwaldauer Biber-
schwänzen eingedeckt. Werksteine
konnten aus Sparsamkeitsgründen
nur zum Sockel und zu den Por-
talen verwendet werden; rötlicher
Porphyr aus der Umgegend von
Halle für ersteren, für letztere Tuff-
stein aus dem Brohltale. Die stark-
belasteten Pfeiler im südlichen Trep-
penhause, die Pfeiler und das große
Eingangsportal der Umwehrung sind
in Beton gestampft. Letzteres trägt
auf einer Kartusche aus bayrischem
Kalkstein das Wort aus Wilhelm
Meisters Wanderjahren, das dem Ar-
chitekten als Leitwort für den Bau
galt: »Vom Nützlichen durchs Wahre
zum Schönen.«

Abb. 1.

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