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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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6. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0051
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 6

Das Rudolf Virchow-Krankenhaus. Architekt: Stadtbaurat Dr.-Ing. Ludwig Hoff mann in Berlin.

Hauptgebäude mit Toreingang.

Berliner Heilstätten.

Das Rudolf Virchow-Krankenhaus. — Die Irrenanstalt in Buch.

Architekt: Geh. Baurat Stadtbaurat Dr.-Ing. Ludwig Hoffmann in Berlin.

Jgppy^n der kleinen Übersicht der bedeutendsten Neubauten
der Stadt Berlin, die unsrem kurzen Abriß der
künstlerischen Tätigkeit des städtischen Hochbauamts
unter der verdienstvollen Leitung des Geh. Baurats Dr.-Ing.
Ludwig Hoffmann in Heft 7 vorigen Jahrgangs vorangestellt ist,
stehen die Bauten für Krankenpflege hinsichtlich der Baukosten
an erster Stelle mit einem Erfordernis von rund 45 Millionen
Mark. Wenn trotzdem der gewaltige Umfang und die allgemeine
kulturelle Bedeutung gerade dieser sanitären Aufgaben der
Millionenstadt gegenüber den Schulbauten u. a. am leichtesten
unterschätzt werden, so liegt dies zunächst jedenfalls an dem
grundsätzlichen Unterschied in der Lage außerhalb des Groß-
stadtverkehrs und an der inneren Abgeschlossenheit, die bei
derartigen Anlagen naturgemäß erstrebt werden, daneben aber
w°hl auch an der Eigenart und dem Umfang der Anforderungen,
die eben nur in der Millionenstadt in dieser Weise gestellt
werden und für die anderwärts auch schon annähernde Ver-
gleichsgrößen fehlen.

Um wenigstens andeutungsweise diese Unterschiede zu
kennzeichnen, sei vorausgeschickt, daß das Rudolf Virchow-
Krankenhaus und die Irrenheilstätte in Buch, deren Anlagen
Wir heute schildern wollen, das vierte städtische Krankenhaus
(unter sechs) und die dritte Irrenanstalt Berlins (die vierte ist
bereits im Bau) sind. Das Virchow-Krankenhaus umfaßt unter
den insgesamt 57 Bauten außer den Haupt- und Betriebsgebäuden
allein 21 Krankenpavillons von der Durchschnittsgröße und Ein-
"chtung eines Kreiskrankenhauses. Es ist für 2000 Kranke be-
stimmt, kann also nach der statistisch ermittelten durchschnitt-
lichen Behandlungsdauer (26 Tage) jährlich 28 000 Kranke auf-
nehmen. Die Raumbemessung in den Krankensälen u. s. w.
Ist aber reichlicher als sonst üblich (40 cbm Luftraum, 1 m
Zwischenraum zwischen den Betten und 120 qm Gelände auf
den Kopf), so daß eine Belegung nach den gesetzlichen Vor-
schriften die Unterbringung von 2600 Kranken gestatten würde.

Ärzten, Beamten und Personal beherbergt die Anstalt ein-
schließlich der Pflegerinnenschule 800 Personen, insgesamt
also 2800 Menschen.

Die Heilstätte in Buch ist für 1800 Kranke bestimmt. Sie
bildet nur einen Teil einer großen Krankenstadt, die aus zwei
Irrenanstalten (zusammen 3100 Kranke), einem Siechenhaus mit
1500 Betten, einer Heimstätte für 150 Brustkranke und einei
großen Betriebszentrale mit Bäckerei, Zentralapotheke u. s. w.
besteht und einschließlich des Pflegepersonals u. s. w. rund
6000 Personen umfassen wird.

Beides sind also Anlagen im Umfange kleiner Landstädte,

aber mit der Notwendigkeit eines durchaus einheitlichen und
in allen Einzelheiten bestens ineinandergreifenden ärztlichen wie
wirtschaftlichen Betriebs. Daraus ergeben sich von selbst die
ersten grundsätzlichen Fragen, wie bei derartigem Umfang den
äußerst verschiedenartigen Anforderungen des inneren Betriebs
und des Verkehrs mit der Außenwelt am besten und vorteil-
haftesten zu genügen ist, welche Abweichungen sich in dieser
Hinsicht von dem für die gewöhnlichen Verhältnisse Üblichen
notwendig machen und wo etwa natürliche Grenzen für die
Durchführbarkeit einer einheitlichen Verwaltung überhaupt her-
vortreten, mit andern Worten, bis zu welchem Höchstumfange
die Ausdehnung solcher Anlagen ohne praktische und wirt-
schaftliche Nachteile möglich ist.

Das Rudolf Virchow-Krankenhaus.

Kapelle und pathologisch-anatomisches Institut.

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