1908
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 6
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus. — Kapelle.
Selbstverständlich ist zur Lösung dieser Aufgaben ein noch
weit eingehenderes Zusammenarbeiten der Ärzte und Verwal-
tungsbeamten und des entwerfenden Architekten erforderlich,
als bei Anlagen mittleren Umfangs, und es werden trotzdem natur-
gemäß mehr und schwererwiegende Kompromisse zu schließen
sein, um das Wesentlichste möglichst vollkommenjzu erreichen.
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus. — Grundriß des Badehauses.
Neben der reinen Zweckerfüllung durch vorteilhafte Be-
triebsregelung und Befriedigung der sanitären Anforderungen
sind bei derartigen Großanlagen aber auch weitgehende all-
gemeine Gesichtspunkte für die Planung maßgebend. Von
wesentlichstem Einfluß auf Befinden und Stimmung des Kranken
und damit auf den Erfolg der Behandlung sind die äußeren
Eindrücke seines Aufenthalts. Nur zu leicht steigert sich mit
der Größe der Anstalt das Gefühl der Beklemmung, das den
Kranken unwillkürlich beschleicht, wenn er sich ins Kranken-
haus begeben soll, und der Leidende ist meist doppelt em-
pfänglich für eine freundliche und trauliche Umgebung, die
seine Phantasie beschäftigt und ihm ein Gefühl wohliger Ruhe
und sicherer Geborgenheit verleiht.
Deshalb ist es die vornehmste künstlerische Aufgabe des
Architekten, einen solchen Bau demgemäß zu gestalten. Nicht
als drohendes Gefängnis, nicht als reichgeschmückter Monu-
mentalbau, als friedliche Stätte menschenfreundlicher Fürsorge,
aisbehaglicher
Zufluchtsort
soll die Anstalt
erscheinen
und allen, die
sie aufsuchen,
körperlich und
seelisch wohl-
tun. Dann wird
die Schön-
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus.
heit, werden Grundriß der Kapelle und des pathol.-anat. Instituts.
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus in Berlin.
Kapelle und Pförtnerhaus.
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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 6
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus. — Kapelle.
Selbstverständlich ist zur Lösung dieser Aufgaben ein noch
weit eingehenderes Zusammenarbeiten der Ärzte und Verwal-
tungsbeamten und des entwerfenden Architekten erforderlich,
als bei Anlagen mittleren Umfangs, und es werden trotzdem natur-
gemäß mehr und schwererwiegende Kompromisse zu schließen
sein, um das Wesentlichste möglichst vollkommenjzu erreichen.
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus. — Grundriß des Badehauses.
Neben der reinen Zweckerfüllung durch vorteilhafte Be-
triebsregelung und Befriedigung der sanitären Anforderungen
sind bei derartigen Großanlagen aber auch weitgehende all-
gemeine Gesichtspunkte für die Planung maßgebend. Von
wesentlichstem Einfluß auf Befinden und Stimmung des Kranken
und damit auf den Erfolg der Behandlung sind die äußeren
Eindrücke seines Aufenthalts. Nur zu leicht steigert sich mit
der Größe der Anstalt das Gefühl der Beklemmung, das den
Kranken unwillkürlich beschleicht, wenn er sich ins Kranken-
haus begeben soll, und der Leidende ist meist doppelt em-
pfänglich für eine freundliche und trauliche Umgebung, die
seine Phantasie beschäftigt und ihm ein Gefühl wohliger Ruhe
und sicherer Geborgenheit verleiht.
Deshalb ist es die vornehmste künstlerische Aufgabe des
Architekten, einen solchen Bau demgemäß zu gestalten. Nicht
als drohendes Gefängnis, nicht als reichgeschmückter Monu-
mentalbau, als friedliche Stätte menschenfreundlicher Fürsorge,
aisbehaglicher
Zufluchtsort
soll die Anstalt
erscheinen
und allen, die
sie aufsuchen,
körperlich und
seelisch wohl-
tun. Dann wird
die Schön-
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus.
heit, werden Grundriß der Kapelle und des pathol.-anat. Instituts.
Das Rudolf Virchow-Krankenhaus in Berlin.
Kapelle und Pförtnerhaus.
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