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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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8. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0072
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 8

Haus des Herrn Bönnelykke in Svendborg.

Architekt: Magdahl-Nielsen.

Küste, ausgeführt hat. Das auf eine kleine
Anhöhe gestellte Haus (S. 59), dessen Süd-
seite die herrliche Aussicht über den Öre-
sund und auf die dänische Küste gewährt,
sollte nach dem Wunsche des Bauherrn an
dänische Herrensitze anklingen. Der Bau
ist mit roten, weißgefugten Mauersteinen und weißem Kalk-
stein ausgeführt, das Dach mit roten Falzziegeln gedeckt. Im
Keller liegen die Küche und die übrigen Wirtschaftsräume, im
Dachgeschoß die Gastzimmer und im Mittelbau unter der

Kuppel mit Oberlicht ein Musik-
salon. Die Baukosten betrugen etwa
40 000 Kronen.

Neuerdings soll fürdieeinheitüche
Aufteilung der nächsten Umgebung
Kopenhagens mit Straßen, Plätzen,
Straßenbahnen, Fabrikbahnanschlüs-
sen, Festlegung der Bebauungsarten
(offene und geschlossene, Villen-
viertel, Arbeiterviertel, Fabrikquartiere
u. s. w.) und Bestimmung der Plätze
für öffentliche Gebäude durch einen
zum 15. Januar 1909 ausgeschriebe-
nen internationalen Wettbewerb ein
Bebauungsplan beschafft werden
(vgl. Wettbewerbsübersicht), dessen
Ergebnisse die weitere Entwicklung
der schönen Stadt nach außen hin
bestimmen dürften. Mögen dabei
auch die künstlerischen Gesichts-
punkte volle Berücksichtigung finden!

Kleine Kaminplätze.

(Zu den Skizzen von E. Specht in Chemnitz.)

Das entsetzliche Ofenungeheuer der
stilvollen Mietwohnung mit seinem Formen-
überschwang ist noch lange nicht ausge-
rottet; viele halten den milchgrünen Jugend-
stilofen oder die weißgoldenen oder braun-
violett-grün irisierenden Glanzleistungen der
neuesten Mode sogar für ebenso schlimm,
wenn nicht noch greulicher als die über-
triebenen Nachahmungen alter Renaissance-
und Rokokoprunkstücke. Nicht eine durch-
greifende Läuterung des Geschmacks ist die
wesentlichste Ursache der zahlenmäßigen
Abnahme der mit Zierformen überladenen
Öfen, das bewiesen leider nur zu deutlich
auch die neuesten Ausstellungen der Ofen-
fabrikanten, das beweisen ferner ganz auf-
fällig die protzigen, ebenso formtollen Ka-
mine, in die man in den Salons wenigstens
und womöglich im »Speisesaale« so gern
die nun einmal für »feinste < Mietwohnungen

gefugt, mit dem auch die Gesimse gezogen sind. Das Dach
ist mit schwarzglasierten Ziegeln gedeckt. Die Baukosten be-
trugen 23000 Kronen = 25 530 Mk. oder 187 Mk. für 1 qm.

Für Svendborg auf der Insel Fünen hat Architekt Magdahl-
Nielsen in Kopenhagen zwei schmucke Einfamilienwohnhäuser
entworfen.

Das in Ziegelrohbau ausgeführte Haus des Maurermeisters
Heinrich Madsen (S. 61) steht auf einem schmalen Grundstück in
der Kesselschmiedegasse. Es zeigt außen wie innen vortreffliche
Maurerarbeit und beweist in der ganzen Ausführung gutes
Verständnis und liebevolle Hingabe seitens der Handwerker.

Bönnelykkes Haus war der erste Bau auf einem schönen
Villenquartier am Svendborg-Sund. Leider sind die seitdem
dort entstandenen weiteren Häuser nicht gleich anziehend,
sondern — meist nach derselben Schablone - recht wenig schön
ausgeführt, und dadurch ist das gut gelegene, ein wenig nach
Süden abfallende und die Aussicht auf den schönen Sund
bietende Villenviertel entstellt worden.

Die beiden hier dargestellten Bauten von Magdahl-Nielsen
sind in den Jahren 1901 bis 1903 ausgeführt und zeigen ge-
schlossene Grundrißanordnung für bescheidenere Verhältnisse
- je drei Zimmer und Küche im Erdgeschoß mit ausgebautem
Dach. Die bebaute Fläche beträgt bei Madsens Haus rund
115 qm, bei Bönnelykkes Haus etwa 130 qm. Die Baukosten
betrugen für jedes 15000 Kronen, d. i. 16 875 Mk., also 146,75
bezw. 130 Mk. für 1 qm.

Zum Schlüß sei hier ein anziehender Bau vorgeführt, den
Architekt K. Varming in Kopenhagen für den Notar Olsson in
Arildsleje bei Kullen, an der gegenüberliegenden schwedischen

ähnlich der an deh mittelalterlichen Bauten. Die Mauer wird vor dem Voll-
streichen der Fugen mit verdünnter Salzsäure abgewaschen und 3—4 Stunden
nach dem Vollstreichen werden die Fugen nochmals leicht mit der Säure
übergangen, wodurch die Sternchen noch mehr sichtbar werden.

Architekt: B. Ingemann in Kopenhagen.

Wohn- und Geschäftshaus von Rasmus Nielsen
am Amagertorv in Kopenhagen.

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