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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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9. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0082
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft g

Lageplan des neuen
Ständehauses in Dresden.

Beschreibung der Abbildungen.

Tafel 65. Das neue Ständehaus in Dresden. Architekt:
Professor Dr. Paul Wallot, Geheimer Baurat in Dresden.

Das Gebäude
schließtim Ver-
ein mit dem
Königl. Schloß
und der Katho-
lischen Hof-
kirche den
Schloßplatz auf
drei Seiten ab,
während die
vierte Seite sich
nach dem
Strom und der
Augustus-
briicke öffnet.
Zwischen dem
Gebäude und
der Brühlschen
Terrasse ist ein
Tiefgarten an-
gelegt, derart,

daß mit Ausnahme des Turmes das Haus nach allen Seiten vollständig
freisteht. Durch die Lage des Turmes wird ein allmähliches »Versinken::
des Gebäudes hinter der über 6 m hohen Terrasse verhütet. Das Gebäude
enthält neben den Räumen für die beiden Kammern noch solche für die
Staatsschuldentilgungskasse im Erdgeschoß und das stenographische Institut
im ersten Stock. Diese einzelnen Abteilungen sind jedoch vollständig von
einander getrennt und jede ist für sich unmittelbar von außen zugänglich.
Der Haupteingang für die Abgeordneten liegt am Schloßplatz, jener für
die Kassen an der Augustusstraße. Die Sitzungssäle der beiden Kammern
befinden sich im zweiten Geschoß, die Tribünen im dritten Stock über den
Korridoren des zweiten Stocks. Über dem Erfrischungsraum, ebenfalls im
Dachgeschoß, ist die Küchenanlage untergebracht.

Tafel 66. Geschäftshaus in Berlin, Markgrafenstraße 92/93.
Architekt: Joh. Hirte
in Berlin.

Das Grundstück
Markgrafenstraße 92/93
(190 Quadratruten) gehört
zu dem schräg nach der
Charlottenstraße durch-
gehenden, 450 Quadrat-
ruten großen Komplex,
auf welchem die Stamm-
fabrik der Firma Siemens
& Halske sich befand und
der nach Verlegung der-
selben in vier Grund-
stücke zerlegt und neu
bebaut wurde. — Die
Front des Erdgeschosses
bis zum Gurtgesims im
ersten Stock ist mit hell-
grauem schwedischem
Labrador verkleidet; dar-
über ist die Fassade in
Ettringer Tuffstein aus-
geführt; die Brüstungen
und Dächer der Erker,
die Abdeckungen und Ab-
fallrohre sind in Kupfer
ausgeführt. Die Dächer
sind mit blaugrauen
Biberschwänzen einge-
deckt; die Schaufenster
und Ladeneingänge sind
in Teakholz, die Front-
fenster in Eichenholz aus-
geführt. — Das Haus ist
in allen Teilen massiv in
Eisen und Stein konstru-
iert; auch im Keller sind
an Stelle von Pfeilern
Säulen gestellt, um da-
selbst eine möglichst
große Bewegungsfreiheit
zu haben. — Im Keller ist
ein feuer- und diebes-
sicherer Tresor eingebaut,
dem Licht und Luft direkt
von der Straße aus zu-
geführt werden. Die Kon-
struktionen hierzu wur-
den von M. Fabian ge-
liefert. Die Keller haben
eine Höhe von3,20 m, das
Erdgeschoß von 4,60 m,
die erste, zweite, dritte
und vierte Etage je 4,20 m,
das Dachgeschoß 4,10 m.

Das neue Stäiidehaus in Dresden.

Portal in der Augustusstraße.

Im Vorderhaus sind im
vierten Stock 7 m hohe,
bis an das Dachgeschoß
reichende Räume ein-^
gerichtet, die mit Ober-1
licht ausgestattet zu
Atelierzwecken benutzt
werden können. —
Die Paneele für den
Sitzungssaal sind in
Bombay-Rosenholz mit
reichen Intarsien in Birn-
baum- und Buchsbaum-
holz und Perlmutter-
einlagen ausgeführt.

Tafel 67. Ein-
familienhaus in
Steiermark. Archi-
tekt: Professor Os-
kar Ritter von Eelgel
in St. Ulrich.

Das Gebäude, aus
Backsteinen erbaut,
wurde der Bauweiseder
landesüblichen älteren
Architektur angepaßt
und dieGrundrißlösung
sowohl als die Durch-
führung aller konstruk-
tiven Teile nach moder-
nen Prinzipien ausge-
führt. Die Mauerflächen
in weißgetünchtem
Spritzwurf stehen hart
gegen das hellblau und
weiß gestrichene Holz-
und Rahmenwerk der

HOF


Gasthof zum Högerbräu
in München.

x- OBE.R.2E.SCUOÄ •
Architekt: Max Ostenrieder
in München.

hohen Giebel. Das Dach
ist mit alten Biberschwän-
zen gedeckt und soll durch
seine graubraune Farbe
die Umrisse der Giebel
besonders betonen. Die
innere Einteilung des
Landhauses ist aus den
beigedruckten Grund-
rissen ersichtlich.

Tafel 68. Gast-
hof zum Högerbräu
in München. Archi-
tekt: Max Ostenrie-
der in München.

Das Haus ist auf
einem schmalen, aber sehr
tiefen Grundstück der
Altstadt errichtet. (Wir
geben in den Abbildun-
gen von den Grundrissen
nur den vorderen Teil
unter Weglassung der
zwei Höfe mit den Rück-
gebäuden und Stallun-
gen). Die Räume des
Erdgeschosses dienen
dem Betrieb einer Gast-
wirtschaft, zu der auch ein
großer Saal im ersten
Obergeschoß des Rück-
gebäudes gehört, der mit
dem Vordergebäude
durch einen gedeckten
eisernen Steg verbunden
ist. Die übrigen Räume
des Obergeschosses sind
zu Mietwohnungen aus-
gebaut und die Fremden-
zimmer des Gasthofes in
ein Rückgebäude verlegt.
An der mit großem Ge-
schick entworfenen Fas-
sade sind die Flächen in
hellgrünem Ton verputzt,
die Architekturteile aus
Muschelkalk gearbeitet.
Sparsam verteilte, aber am
rechten Fleck wirkende
ornamentale Zierden ver-
leihen dem ansprechen-
den Ganzen einen beson-
deren, intimen Reiz.
(Fortsetzung in der 2. Beilage.)

Architekt: Professor Dr. Paul Wallot,
Geheimer Baurat in Dresden.

-STEq
 
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