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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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10. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0088
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 10

Arbeiterkolonie des Eschweiler Bergwerkvereins in Streitfeld bei Aachen.

Große Berliner Kunstausstellung 1908.

Architekten: H. Jansen & William Müller in Berlin.

Becherer & Bardenheuer zeigen einen Bebauungsplan
für Bonn (Tafel 77), außerdem eine Reihenlandllausgruppe
für Erfurt. Weitere verwandte Anlagen sind von Hans
Bernoulli (Wohlfahrtsbauten der chemischen Fabrik Gries-
heim) und Carl Kujath zu erwähnen (Wettbewerbentwurf,
1. Preis), für Arbeiterwohnhäuser der Versicherungsanstalt
Posen. Albert Weiß zeigt in einem großen Modell die
umfangreiche Anlage eines Offiziersheims zu Falkenstein im
Taunus.

Von neuen Kirchenbauten ist Georg Müllers Back-
steinkirche für den Vorort einer Seestadt, eine Gruppen-
anlage mit Pfarrhaus u. s. w. zu nennen. Jiirgensen& Bach-
mann geben zwei bemerkenswerte Darstellungen von Kir-
chenräumen; in der Kirche in Stellingen (S. 76) ist mit der
wuchtigen gebrochenen Decke in den Grundtönen Braun und
Gold über hellen Wandflächen und der grün und blauen
Einfassung der Altarnische eine treffliche warme Farben-
stimmung erzielt. Von alten Kirchenbauten hat Freiherr
von Rechenberg eine große Vogelperspektive des Bres-
lauer Doms, Kickton prächtige Aquarelle aus dem alten
Ordenslande ausgestellt. Mit Synagogen sind Cremer &

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Haus an der Landstraße. Architekten: Nentwich & Simon in Charlottenburg.

Große Berliner Kunstausstellung 1908.

Wolffenstein (für Dessau und Posen) und Heydenreich & Michel
(für Berlin) vertreten.

Reinhardt &Süßenguth haben zwei Bahnhofsentwürfe (für Karls-
ruhe und Darmstadt) ausgestellt. Den Entwurf für ein Museumsgebäude
in Wiesbaden von Ernst Rentsch zeigen unsre Abbildungen auf S. 74.
Bruno Möhrings Präparandenanstalt in Striegau (S. 76) tritt durch seine
charakteristische Giebelbildung hervor. Bühring hat in seiner Turn- und
Festhalle für Weißensee (S. 77) eine malerische Gruppe geschaffen.

Von den mehrfach vertretenen großen Schulgebäuden gibt das Real-
schulgebäude auf S. 73 ein Beispiel der gewaltigen Bautätigkeit Rixdorfs
(Stadtbaurat Kiehl). Von den jüngsten Reichsbankbauten (Julius Habicht)
sind die für Sonderburg (S. 75) und Lüneburg treffliche Backsteinbauten
in schlichter geschlossener Form. Eine in ihrer weihevollen Stimmung
ganz entzückende Anlage verspricht William Müllers Urnenhalle für
Berlin-Wedding (S. 75) zu werden. Durch den Haupteingang gelangt
man in einen Vorhof mit Säulenhallen, den zwei Urnenhallen umschließen;
die Haupthalle mit zwei Galerieen ist zur Abhaltung der Trauerfeier be-
stimmt. Die Haupthalle mit den Seitenhallen ist zur Aufnahme von etwa
5000 Urnen eingerichtet. Im Ehrenhof und den Wandelgängen sollen
Prunkurnen Aufstellung finden. Eine vorgesehene Verbrennungsstätte mit
zwei Öfen vervollständigt die Anlage.

Von den Landhausbauten verschiedenster Art geben unsre Abbil-
dungen eine Auswahl der reizvollsten Lösungen.

Eine geschickte Wiederherstellungsarbeit, die das ehrwürdige
Alte in angemessenster Weise neuen Zwecken nutzbar macht,
ist Adolf Zellers (Darmstadt) Wiederherstellung des ehe-
maligen Dominikanerklosters in Wimpfen als Realschule.

Dagegen erweckt Franz Schwechtens großes Schaubild
der neuen romanischen Dombrücke in Köln mit dem Reiterstand-
bild des Kaisers von neuem lebhaftestes Bedauern, daß auch
diese hervorragende Aufgabe keine zeitgemäße Lösung, frei von
romantischer Stilverbrämung, finden durfte.

Als besondere Gruppe ist der Architekturabteilung im anstoßenden
Saale eine Gedächtnisausstellung für Hermann Ende angeschlossen, die
eine glänzende Übersicht über das reiche Lebenswerk dieses hochver-
dienten Meisters gibt. Neben den Monumentalbauten, die namentlich
Berlin ihm verdankt (Ständehaus der Provinz Brandenburg, Museum für
Völkerkunde, Loge Royal York, mehreren Bankgebäuden und vornehmen
Privathäusern, Antilopen- und Elefantenhaus im Zoologischen Garten,
Ständehaus und Synagoge in Danzig) sind die Parlaments- und Gerichts-
gebäude in Tokio und mehrere unausgeführt gebliebene Wettbewerbent-
würfe für große Monumentalaufgaben der letzten Jahrzehnte in großen
Schaubildern vorgeführt.

geben würde, wie sie die Baukunst des Mittelalters so meisterhaft ge-
schaffen.

Von den Schaubildern der Anlage einer Arbeiterkolonie in Streit-
feld (Jansen & Müller) geben wir das eine hier wieder. Jansen hat
außerdem einen ansprechenden Bebauungsplan für Stolpe ausgestellt.

Landhaus des Geh.
Regierungsrats von G.
in Westend.

Architekten:
Wolfgang Siemering
& Julius Habicht
in Berlin.

Große Berliner
Kunstausstellung 1908.

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