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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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11. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0104
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 11

auch die Anordnung einer Wanderausstellung ist vorgeführt.
Lebhafte Anerkennung verdienen die von der Beratungsstelle
herausgegebenen Mitteilungen »für Bauplatz und Werkstatt« mit
ihren hübschen, sachgemäßen Zeichnungen und kurzen Auf-
sätzen. Mit ihnen will die Beratungsstelle den Technikern auf
dem Lande Beispiele von guten schlichten Bauten aller Art aus
neuer Zeit geben und zugleich auf den Geschmack der Bevölke-
rung wie der Behörden und Korporationen, die als Auftraggeber
die Entwicklung des Bauwesens auf dem Lande beeinflussen,
aufklärend und fördernd einwirken, um so den Boden für künst-
lerische Bautätigkeit zu bereiten. Auch von dein im Entstehen
begriffenen Sammelwerk »Volkstümliche Kunst in Schwaben«
sind Proben zu sehen.

Im Anschluß daran ist die Ausstellung der unter gleicher
Leitung stehenden Kgl. Baugewerkschule zu betrachten, die
neue Unterrichtsmodelle, Vorlagensammlungen und Lehrhefte
umfaßt und durch Zeichnungen und Lehrpläne einiger Fächer
die noch nicht vollendete Reorganisation und Einführung eines
neuen Lehrplanes veranschaulicht.

Die Architekturausstellung der württembergischen
Architekten gibt ein reichhaltiges und vielseitiges Bild rüh-
rigen und erfolgreichen Schaffens, das für die große Zahl der
Besucher vielleicht deshalb nicht voll zur Wirkung kommt, weil
die Zeichnungen und selbst die zahlreichen Modelle an Anschau-
lichkeit und Anziehungskraft doch von den fertig eingerichteten
Bauten draußen übertroffen werden. Aber es lohnt wahrhaftig,
sich eingehend mit dieser ehrenvollen Vertretung des bau-
künstlerischen Schaffens im Lande Württemberg zu beschäftigen.

Die Reihe von Vorbildern für gesunde, bürgerliche Bau-

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$ Ehrenhof.

1. Diele eines Jagdhauses
(A. Bühler).

«-2. Empfangszimmer
(Friedr. Mayer).

$3. Speisezimmer

(Fröhling & Lippmann).

4. Wohn- und Frühstiickszimmir
(Weber-Rieker).

6. Schlafzimmer

(Heintel & Schairer).

6. Wohnzimmer (J. Hauser).

7. Herrenzimmer

(F. Mühle & Comp.).

Moderner Empfangsraum
(Brauer & Wirth).

9. Moderner Musikraum
(Epple & Ege).

$ 10. Bibliothekzimmer (G. Schöttle).

11. Schlafzimmer (Rail & Gerber).

$12. Vornehmes Speisezimmer (Gebr. Weber).
$13. Wohnzimmer (Eugen Buschle).

Die mit $ bezeichneten Zimmer sind hier
abgebildet.

Moderner Empfangsraum.

Haus der Stuttgarter Möbelfabrikanten.

weise, die draußen in der Ausführung gezeigt werden, findet
hier in den anschaulichen Wiedergaben von Stadt- und Land-
häusern aller Art eine stattliche Ergänzung. Sie beweisen, daß
die künstlerischen Bestrebungen der letzten Jahre bei der Archi-
tektenschaft breiten Boden gewonnen und bereitwillige Förde-
rung erfahren haben. Wie überall steht auch hier das Einzel-
wohnhaus im Vordergrund. Ein näheres Eingehen auf Einzel-
heiten ohne Vorführung von ausreichendem Bildmaterial erscheint
aber hier untunlich; eine große Anzahl der hier gezeigten Bauten
sind unsern Lesern bereits bekannt, andere hoffen wir dem-
nächst in unsern Heften vorführen zu können.

Auch der Fabrikbau, dieses
Schmerzenskind der Neuzeit, hat
hier künstlerisch bedeutsame Lö-
sungen gefunden, z. B. die große
Teufelsche Fabrik in Stuttgart
(Schmohl & Stähelin), Fabrikbauten
in Oberlenningen (Eisenlohr &
Weigle), das Turbinenhaus der Be-
sigheimer Ölfabriken (Professor
Maurer).

Mannigfach und durch treff-
liche Arbeiten vertreten sind ferner
die Schulbauten und namentlich die
studentischen Verbindungshäuser.
Auch mancherlei Beispiele des in-
neren Ausbaus, darunter die de-
korative Ausstattung einiger Kir-
chen, verdienen Erwähnung.

Besonderes Interesse erweckt
das große Modell der von Baurat
Hengerer unter Mitarbeit der Ar-
chitekten Mehlin und Reißing ge-
leiteten Altstadtsanierung in Stutt-
gart, das diese bedeutendste städte-
baukünstlerische Leistung der Ge-
genwart in ihrem vollen Umfange
zeigt, nebst den zugehörigen Grund-
rissen, Fassaden und Straßenbildern.
Auch von den künstlerischen Ein-
zelheiten, die der Schöpfung be-
sondere Reize verleihen, sind man-
nigfache Beispiele zu sehen, hierzu
gehören auch die in der Beilage
abgebildeten Entwürfe des Bild-
hauers Zeitler für einen kleinen
Brunnen an der Geißstraße.

Daß bei der großen Anzahl
der Arbeiten wie der beteiligten
Aussteller unter dem Dargebotenen
auch einiges mit untergelaufen ist,
was nicht auf der Höhe steht, ist
vielleicht begreiflich. Immerhin
Ausgeführt von Brauer & wirth, hätte eine schärfere Sichtung seitens

Vereinigte Hofmöbelfabriken in Stuttgart.

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