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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 28.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.27777#0023
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Archifekfonische Rundschau

28. Jahrgang

Reff 4

Otto Rieth,
Architekt, ITlaler und Bildhauer.
Von Richard Do Hing er.
Otto Rieth stammt aus einer roürttembergischen
Baufamilie. Gr rourde im Jahre 1858 in
Stuttgart geboren als der Sohn des Bauroerk-
meisters Christian Rieth. Sein Vater betrieb ein
Baugeschdft; er mar ein ITleister non bestem Ruf
und gediegener, alter Art. Otto Rieth betuchte das
damals neubegründete Realgymnasium seiner Vater-
stadt, das seinen Schülern den klassisch-römischen
Geist nerbunden mit den neuen, realen Wissen-
schaften übermitteln mollte. Rieth mar ein Schüler,
der aufnahm, roas seinem eigenen Wesen entsprach
und an sich abfliehen lieh, roas ihm fremd roar.
Vom Realgymnasium ging er zum Architekturstudium
auf die Technische Hochschule in Stuttgart über.
Os mag roie eine Grlösung für ihn geroesen sein;
ein freudiges Schaffen begann. Alle Studien-
freunde, die mit Rieth strebten, und alle Hehrer,
die an Rieth wirkten, muhten bald, dafj er sich zu
Grobem entroickeln roerde. Aach der Hochschule
kam er nach Aürnberg auf das Prioatafelier des
genialen, leider früh gestorbenen Adolf Gnauth,
der als ITleisfer aus den jungen Rieth in entscheiden-
der Weise eingeroirkt hat. Von Aürnberg aus ging
Rieth zu Wallot, der eben mit seinem Reichstags-
bau begann und die betten jungen Kräfte um
sich oersammelte. Bei Wallot arbeiteten auf dem
Reichstagsbaubureau im Haufe der Jahre wetteifernd
niänner roie Otto Rieth, Gustan Halmhuber, Theo-
dor Tischer u. a. zusammen. Glücklicher JJJeister,
der für eine so herrliche Aufgabe solche Gehilfen
hat, und glückliche Jünger, die unter solcher Hebung
schaffen und sich entroickeln können! Rieth roar
einer non denen, die am längsten am Reichstags-
bau sich mitbetätigt haben.
Aach Vollendung des Reichshauses machte Otto
Rieth sich selbständig und übernahm auch bald,
roohl um einen sieberen Hebensunterhalt zu haben,
eine Hehrstellung an der Schule des K. Kunst-
geroerbemuseums in Berlin, UJan darf bezweifeln,
ob dies ein Segen für ihn roar. Gr, der hoch-
talentnolle, gleichbegabt als Architekt, IJJaler und
Bildhauer, tollte nun auf keinem non diesen, je
für sich schon ungemein groben Gebieten als Hehrer
 
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