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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 28.1912

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12. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.27777#0058
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ssrchitekfonische Rundschau

Seite 48

oon 26,57 Ul. für den Quadratmeter und um das Gelände
Cazarus Grben non 12 ha 51a 32 qm bei einem Bodenpreise
oon 15,50 Ul. für den Quadratmeter. Der auf Tafel 165
und Seife 47 abgebildefe, mit dem zweiten Preise gekrönte
Wettbewerbsentwurf schlug zur Bebauung die gemilchte
Bauroeise oor. ssuch hier wurde die Scheidung oon Verkehrs-
stralje und Wohnstrafje angewandt, die Wohnstrafjen, Wohn-
gassen und Wohnhöfe haben eine Breite oon nur 8 bis 6 m.
Durch genügend tiefe Vorgärten ist ein ssbltand der Bau-
fluchtlinien oon 14 und mehr ITletern erreicht worden. 12 m
ist hierfür wohl als Ulindestmafj anzusehen, da die Heute
sonst sich gegenseitig zu sehr in die Wohnungen sehen
und zu leicht die Gespräche des Flachbarn belauschen
könnten. Durch eine oordere und rückwärtige Bauflucht-
linie ist für die Jnnehalfung dieses JTlindestmafjes Sorge
getragen. Gine Randbebauung, die oorzugsweise aus
6 Wohnungshäusern bestehen sall, fafjt die Baublöcke ein.
Gine Wohnung hat etwa 130 qm Grundfläche und mehr.
Im Innern sind kleine Gigenhäuser oon etwa 135 qm Wohn-
fläche und mehr oorgesehen. sür die Randbebauung ist
2/3 Bebauung, V3 Freifläche bei dreifacher Überbauung,
für die Innenbebauung 3/8 Bebauung, 5/8 Freifläche in
2 V3 facher Überbauung oorzuschreiben. Unter Berück-
sichtigung der für Ulietshäuser üblichen wirtschaftlichen
Haustiefe oon 13 bis 14 m würden wir bei V3 Freifläche
eine ssufteilungstiefe oon 20 ni erhalten. Demgemäß
ist die Randbebauung auf einer Geländetiefe oon 20 m
auszuführen, so dafj bei 2/3 Bebauung = 13,33 m Bau-
tiefe noch über 6 m ssbstand bis zur Flachbargrenze übrig
bleiben. Kleine Ginfamilienhäuser in der sorm der Drei- bis
Vierzimmerwohnung sind in einer släche oon 6x9,75 m
an, unter Umständen auch in noch kleineren ssbmessungen
möglich; in Gngland geht man ja auf wesentlich geringere
ssbmessungen herunter. Dementsprechend sind die Parzel-
lierungen bei 3/8 Bebauung angenommen. Gs würde dann

einer Geländefiefe oon
25
26
27
28
29
30 32 m
eine Haustiefe oon
9,38
9,75
10,13
10,5
10,88
11,25 12m

entsprechen.
Diese Tiefen sind fasf ausschlieljlich gewählt, jedoch
wurden für einige mehr herrschaftliche Wohnungen etwas
tiefere Grundstücke auf dem Gelände oormals Cazarus Grben
oorgesehen, da diese ssbmessungen oon 15 bis 20 m
noch einen gut brauchbaren Grundriß ergeben. In der
ssufteilungsskizze sind die meisten Gelände in einer Breite
oon 6,7—8 m eingezeichnet. Gs braucht wohl nicht be-
sonders betont zu werden, dasj die Gelände auch in anderen
Breiten aufgeteilt werden können, ohne dafj die Bebauungs-
möglichkeit eine Ginbufje erleidet.
Hinter den Häusern sind teilweise schmale Wirtschafts-
gänge angelegt, ferner sind zur besseren Verbindung einige
Durchgänge für sufjgänger in der Randbebauung oorge-
sehen. Als Strafjenpflaster ist in den Verkehrsstrafjen
5 cm starker sssphalt auf Betonunterlage angenommen,

1912

die Wohnstrafjen erhalten nur einen Belag aus Bernburger
Kleinsteinpflaster, das bereits zu einem Preise oon 3,50 111.
für den Quadratmeter herzustellen ist.
Schmuckpläs^e und Grünflächen sind ein besonderes
Ulerkmal des heutigen Städtebaues. Sie sind in reichlicher
Anzahl und genügender Ausdehnung angelegt und geben
so den einzelnen Bebauungsteilen würdige lllittelpunkte.
Auf dem Gelände der Cuisenstadtkirchengemeinde ist ein
Promenadeplat3 geschaffen, der die begehenden Gelände-
unterschiede künstlerisch oermerten sall. Gbenso erhält
das Gelände Cazarus Grben zwei Schmuckplä^e und einen
Kinderspielplat3. Zmeckmäfjigerweise erhalten einige Plätje
eine innere Vertiefung, so dalj es möglich ist, sie im Winter
zu einer Gisbahn für die kleinen Kinder bis zu zehn oder
zwölf Jahren umzugestalten. Von der schematischen An-
wendung oon Bäumen ist ssbstand genommen, nur die
beoorzugten Stellen erhalten einzelne Bäume, die in charak-
teristischen Gxemplaren als Ulerkmale für die Ürientierung
dienen. Als Garteneinfassung sind die in Gngland üblichen
immergrünen Hecken oorgesehen.
Die Berechnung des Grtrags ergab für das Gelände der
Cuisenstadtkirchengemeinde einen Jllietpreis oon 5,81 Ul.
Uliete für den Quadratmeter Wohnfläche, für das Gelände
Cazarus Grben einen solchen oon 5,01 Ul., der nötig ist,
um die getarnten Kosten des Geländes der ssufschliefjung
und des Bauens oon zusammen rund 14,4 Ulillionen
mark mit 6 °/0 zu oerzinsen. Der Unterschied der miete
erklärt sich bei sonst gleicher Ausführung aus den oer-
schiedenen Bodenpreisen oan 26,57 JT1. und 15,50 Ul. Die
so errechneten mieten sind im Vergleich zu denen der
durch das prioate Baugewerbe erstellten Wohnungen
oerhältnismäfjig billig, da außerhalb der Berliner Ring-
bahn in der slöhe des Geländes Cazarus Grben 5,75 bis
6 JTI. für den Quadratmeter Wohnfläche und in der Flöhe des
Geländes der Cuisenstadtkirchengemeinde 6,25—6,50 Ul. für
den Quadratmeter Wohnfläche den üblichen ITlietpreis dar-
stellen. Gs ist also auch in dieser Berechnung der Flach-
weis geliefert, dafj selbst bei nur dreistöckiger Rand-
bebauung und 2 V3flockiger Innenbebauung die gemischte
Bauweise in wirtschaftlicher Beziehung den Vergleich mit
der bisher üblichen Stockwerkshäufung aushalten kann.
ln neuerer Zeit sind Bebauungspläne in der hier mit-
geteilten Art *noch nicht ausgeführt. Der Bebauungsplan
für das Schöneberger Südgelände oon Bruno Ulöhring,
der ähnliche Tendenzen oerfolgt, ist bereits genehmigt.
Die Rixdorfer Baugenossenschaft „Ideal“ führt auf Bri^er
Gebiet bei einem Preise oon 250 m. für die Rute eine Sie-
delung aus, die den hier ausgesprochenen Grundsä^en folgt,
ssuch in Rixdorf-neukölln soll ein Teil der zu bebauenden
ssäche in der oorgeschlagenen Art bebaut werden, um die
aufgestellte Grtragsberechnung praktisch zu prüfen. Dasj
noch mehr Städte ihre Bebauung in ähnliche Bahnen
lenken, ist, durchaus wünschenswert, um so die Gesund-
heit zu fördern und dem sozialen srieden zu dienen.
 
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