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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 29.1913

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Haeuselmann, Johann Friedrich: Die Baukunst in Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.27734#0044
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llidda Rümelin, manchen

Stuckreliefs in der Kuppelhalle des Kunffgebäudes in Stuttgart

des mittelalters, im Innenhofe ziehen die bekannten luftigen Bogen-
hallen des fchöngepflegten Renaiffanceftiles. In diefer Stilblüte
prangte auch das alte Bufthaus, roohl das herrlichfte Bautoerk in
diefem Schloßbezirk. Die Radierung des JTlatthäus lllerian gibt
uam Beftande diefer Anlage ein anfchauliches Bild (Abb. Seife 33).

Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und die franzöfifchen
Raubzüge haben die Weiterentwicklung des Stadtbildes fehr gehemmt.
Herzog Eberhard Budwig ließ lieh überdies, oam Sonnenkönig an-
gefteckf, die Budmigsburger Schloßanlage erbauen, und uerlegte die
Refidenz fogar ftändig dorthin. frft Herzog Karl fugen bringt in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen neuen Haupffon in
die Weiterentwicklung des Stadtbildes, nachdem Akademie und
Alarftallgebäude [fanden, folgte der Bau des neuen Schlaffes. Die
Akademie war erft als Kaferne erftellf, bis fie dann am Ausgang
des Jahrhunderts ihre Berühmtheit durch die Karlsfchule, die geiffige
Wiege Schillers, erhielt. Das Schloß fußt im wefentlichen auf den
fnfmürfen des Beopoldo Retti in Ansbach. Der franzofe Pierre
Bouis Philippe de la Guepiere hatte dann den Bau zu übernehmen

und rühmt lieh weitgreifender Perdienfte. Damit war aber in das
Stuttgarter Stadtbild ein neues JTloment hineingetragen.

Die uordere flügelflucht des neuen Schloffes liegt ungefähr an
der fluchtecke des Alfen Schloffes und des Buffhaufes. Dadurch
wurde ein Plaß gefchaffen, der den alten Buffgarten ganz illuforifch
machte und im Geifte der damaligen Zeit auch fchon für eine
ffrenge Plaßarchitekfur gedacht mar. fs waren, uon den Schloß-
flügeln ausgehend, zwei Arkadenreihen, ohne alle Rücklicht auf die
angrenzenden Renaiffancearchitekfuren, gedacht. Ihre Ausführung
unterblieb zugunften eines freimirkenden Plaßes, der übrigens dem
Projekt des Balthafar lleumann ganz anheimgefallen wäre. Aller-
dings war auch damals fchon das Bufthaus in ffeter Umwandlung,
bis es dann uöllig im Hoftheaferbau aufging.

fine weitere Bereicherung erhielten dann die Schloßanlagen
durch König friedrich im Anfang des 19. Jahrhunderts, fs war
eine ungemein großzügige Idee, die Schloßanlage durch gärtnerifche
Anlagen mit dem Aeckartal zu oerbinden. Gehalten find fie in
freierem Gartenftil, allerdings durch eine Haupfachfe mit Seen und

Aach einer unbezeichneten kolorierten Radierung um 1812. (Original im Kgl. Kupferftichkabinett)

flrchifektonilche Rundfchau 1913
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