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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 29.1913

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Klapheck, Richard: Aus Rheinland und Westfalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27734#0051
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Wilhelm Kreis (B.D.A.), Düffeldorf ßetonhalle

Von der Internationalen Baufach-fiusltellung in Ceipzig 1915

Aus Rheinland und Welffalen

Von Dr. R i ch a r d K1 a p h e ck - DüTTeldorf

Düffeldorf, die Kunft- und Gartenffadt am Rhein, müfjte
eigentlich ein Dresden, ein Prag oder Würzburg fein, roenn alles
das, roas feine ehemaligen Eandesherren, die Herzoge non
Jülich und Berg, hier an Kunftfchätjen gefammelf haben, noch er-
halten märe. Unter Johann Wilhelm, dem Gründer der berühmten
Pinakothek, der feine rheinifche Refidenz mit einem Riefenfchlofjprojekf
zu einem zuzeiten Uerfailles machen roollte, und Karl Theodor,
dem Gründer der Akademie der bildenden Kiinfte, mar Düffeldorf
überhaupt die Kunftftadt in Deutfchland, die mit ihren Schäden
fürffen, Künftler und Gelehrte anlockte, eine grofje Künftler-
kolanie mit den betten ttamen ihrer Zeit, die einen kunftfinnigen
Hof umgab.

Als fich das Herzogtum dem Gnde feiner politifchen Selb-
ftändigkeif näherte, begann aber ein Unglücksftern über der rhei-
nifchen Kunftftadt aufzugehen. Die grofje und berühmte Gemälde-
fammlung manderte 1805 nach lltiinchen und bildet feitdem den

Grundftock der Alten Pinakothek. Das herzogliche Schloß lag
auch oerödet da, feiner prächtigen Inneneinrichtung, ja felbft feiner
Brunnen und feines plaftifchen Schmuckes beraubt, bis 1873 der
grofje Schlofjbrand die alte Refidenz niederlegte, ein gähnendes
Hoch in das Stadt- und Strafjenbild rilj und eine der ftädtebaulich
und malerifch reizoollffen Platjgruppierungen Düffeldorfs oernichtete.
Die fchönen Stadttore, oor allem noch im Jahre 1895 (1!) das
prächtige Bergertor, fielen aus „Verkehrsgründen“. Die alten
Adelshöfe und Bürgerhäufer folgten. Schrille Diffonanzen unter-
brachen jäh den rhythmifchen Cinienflufj der Giebelhäufer der Alt-
Itadt. Von den Weenix, Douoen, oan der Werff, Ruyfch, Zanetfi,
Bellucci, Pellegrini, de Alberti u. a., die unter Johann Wilhelm in
Düffeldorf die Stätte ihrer Wirkfamkeit gefunden haben, ift heute
fo gut toie jede Spur oerloren! llur das Grbe aus den letzten
Tagen einer künfflerifchen Bau- und Wohnkultur, der Hofgarten
und der „Bouleoard Ilapoleon“, die heutige Königsallee mit ihren

Karl Wach (B.D.A.) und
Heinrich Beck, Jfernhagen

Gntrourf zum Hauptgebäude der Düffeldorfer Kunftakademie.
I. Preis und zur Ausführung beftimmt. (Uergl. Tafel 131 — 140)

Rrchitektonitche Rundlchau 1913
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