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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 29.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27734#0367
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flrchitektonifche Rundfchau

1913,8

Seite IX

Albert Citel (B.D.A.) und Württembergei' Kunftgeroerbehaus oon Johannes

€ugen 5teigleder, Suttgart Rominger in Stuttgart. Rückteife. (Vergl. Tafel 126)

ft e i n e n (Hintermauerungsfteinen) ergaben die gleichen €rgebniffe
roie frühere Verfuche gleicher Art.

Feuer fichereTüren rourden in mehreren Sailen geprüft.

Der Vergleich einer gewöhnlichen Kalkputjdecke mit einer Gips-
decke ergab gröfjeren Widerftand der öipsdecke.

Beim Arbeiten mit Tichtpauspapier hatten lieh Be-
lüftigungen herausgeftellt, wie Huftenreiz, Kragen im Hälfe,
fchroarzer Ausrourf. Auf Grund des Analyfenergcbniffes fällte
feftgeftellt roerden, roorauf die Beläftigungen zurückzuführen
feien und roie die Übelftände gegebenenfalls zu uermeiden roären.

Die Unterfuchung ergab, daf3 die lichtempfindliche Schicht Gifen-
falz enthielt und obenauf eine Schicht Don Tannin. Da das
Tannin augenfcheinlich in feinnerteilter Sonn auf das Papier auf-
getragen roar, fo konnte man annehmen, dafj es leicht zerftäubte
und auf diele Weife zu Huftenreiz und Kratjen im Halle Anlafj
gab. Der fchroarze Ausrourf roürde fich dann dadurch erklären,
dafj aurjer Tannin auch kleine mengen non Gifenfalzen aus dem
Papier in die Tuft dringen und bei Gegenwart uon Feuchtigkeit
gerbfaures Gifen (Tinte) gebildet roird. Die ermähnten Übelftände
liefen fich uorausfichtlich durch Verwendung nicht tanninhaltiger,
z. B. mit Gifenoxydfalz und Ferrozyankaliumlöfung, getränkter
Blaupauspapiere oermeiden.

Von fünf Guijafphalten enthielten drei ein aus Aatur-
afphalt und Grdölrückftänden beftehendes Bitumen, zwei mieten
erheblichen Gehalt an Teer auf.

Gin Afphaltkitt beftand zur Hälfte aus ITlineralftoffen, im
übrigen aus natürlichem Afphaltbitumen. Gin anderer Kitt roar
daraufhin zu prüfen, ob zur Herftellung neben Afphalt reines
Teinöl oder ein Gemifch oon Teinöl mit ITtineralöl oerroendet
worden fei. Gine abfichtliche Verfälfchung mit lAineralöl roar
nicht nachroeisbar.

Von neun Afphaltifolierplatten roar eine mit einem Ge-
mifch oon Steinkohlenteerrückftand und untergeordneten mengen
Aaturafphalt getränkt, drei Platten enthielten ein Gemifch oon
Grdölrückftänden mit Aaturafphalt, in einer Platte roar nur Grdöl-
rückftand, in einer anderen nur Fettpech nachroeisbar. ln den
übrigen drei Fällen konnte roahrfcheinlich gemacht roerden, dafj
zunächft eine fchroache Tränkung der Papplagen mit Teer erfolgt
roar, und dafj dann zwilchen den Papplagen ein Gemifch oon
Aaturafphalt und Grdölrückftänden aufgetragen wurde.

Von zroei Dachpappen enthielt die eine fettpech, die
andere ein Gemifch oon Grdöl- und Fettdeftillationsrückffänden.

Der Aachroeis der Crdölrückftände gelang mit Hilfe der im
oorigen Berichtsjahre oeröffentlichten Queckfilberbromidprobe.

Zwei mit mennige angeriebene -Firniffe waren frei oon
Verfälfchungen, enthielten fehr grofje mengen Blei-lTlanganfik-
katio und trockneten bei Zimmerroärme nach 18 Stunden ooll-
kommen ein.

Auf Antrag eines Gerichtes wurde ein Gutachten darüber
abgegeben welche Anforderungen an „Ia holländifchen Teinöl-
firnis“ zu ftellen find und ob die oon anderen Gutachtern in
der gleichen Streitfache angewandten Prüfungsoerfahren die üblichen feien.

Gin P umtuch, das mit einem nach befonderen Fabrikationsoerfahren
hergeffellten Firnis getränkt roar, roar durch Selbftentzündung in Brand
geraten. Gs roar ein Gutachten abzugeben, ob der zur Tränkung benutzte
Firnis im Vergleich zu einem anderen eingefandlen Firnis feuergefährlicher
fei. Die Feuergefährlichkeit folcher Öle beruht darauf, dafj fie, auf Gewebe
fein zerteilt, fich unter Grroärmung leicht oxydieren, mit dem lAackev feilen
Apparat niird diefe Selbfferroärmung unter beftimmten Verfuchsbedingungen
gemeffen. Die Verfuche ergaben, dafj der zum Vergleich eingefandte Firnis
einen fchnelleren Temperaturanffieg im ITlackeyfchen Apparat zeigte als
der beanftandete.

Von fiebzehn T a ck e n enthielten neun als Verdünnungsmittel reines
amerikanifches Terpentinöl; die übrigen waren mit Benzin oerfeljt, und zwar
enthielten fünf fehr geringe mengen, die übrigen 6 —14% Benzin.

Gin Tack beftand zu 55% aus Schmerbenzin, im übrigen aus einem
ftark oxydierten polymerifierten trocknenden Öl foroie Blei-Kalkfikkatioen.

Zroei Terpentinöle enthielten etwa 5% Benzin; der Aachroeis erfolgte
mit Hilfe des Salpeterfäureocrfahrens.

Gin Terpentinerfatj beftand zu 90% aus Schroerbenzin und zu 10%
aus einem kienölartigen Produkt.

In einer Streitfache roar die Urfache des Reifjens eines Fufj-

bodenanftri ches feftzuftcllen. Aach dem Prüfungsbefund lag die Annahme
nahe, dafj der hohe Harzgehalt des uerroendeten Anftriches die Urfache der
beobachteten lAifjftände roar.

Gine zum Streichen oon Innenräumen oerroendete graue Farbe roar
auf Gegenroart gefundheitsfchädlicherStoffe zu prüfen. Der Anftrich
enthielt als Farbträger Tithopone, Ton, Gifenoxyd und geringe mengen Rufj;
die öligen Bestandteile rourden als Teinölfirnis und ein behufs Verdünnung
hinzugefetjtes Gemifch oon Benzin- und Benzolkohlenroafferftoffen gekenn-
zeichnet. Bei diefer Zufammenfetjung beftand gegen die Verwendung des
Anftrichmittels in gefundheitlicher Beziehung kein Bedenken, wenn während
des Streichens Wert auf fortgefetjte gute Tüftung der zu Streichenden Räume
gelegt wurde. In diefem Falle roar auch durch die in geringer menge nach-
gewiefenen Benzolkohlenroafferftoffe eine Gefährdung der Arbeiter während
des Streichens nicht zu befürchten.

Jn dem Firnis einer auf lAauerputj gestrichenen Farbe waren Verfäl-
fchungen roie lAineralöl, Harzöl, Teeröl und Fichtenharz nicht nachroeisbar.

Gin Fenfterkitt war abgebröckelt und daher beanstandet worden.
Die Unterfuchung ergab, dafj zur Herftellung kein reiner Teinölfirnis oerroendet
morden roar, dafj uielmehr erhebliche mengen unoerfeifbarer, nicht trocknender
Öle zugegen waren.

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Der Name „OSRAM“, der auf dem Glasballon jeder Osram-Draht-
Lampe eingeätzt sein muss, bürgt für Echtheit und Qualität.

AUERGESELLSCHAFT, BERLIN O. 17.
 
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