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Inneres: Das Grundstück ist schiefwinklig. Die hierdurch entstandenen unschönen
Nebenräume ließen sich für baupolizeilich verlangte Nottreppen, Papierabwurfschächte und
seitlich der Lehrräume zum Abwaschen der Reißbretter nutzbar machen (Abb. 77—80), Das
Gebäude enthält drei Bauteile, einen längs der Straßenfront, einen Querflügel zwischen
den beiden größeren Höfen und einen der Straße parallelen an das benachbarte städtische
Feuerwehrgrundstück anschließenden Bauteil,

Der an der Straße gelegene Bauteil zeigt inmitten eine Durchfahrt, In Fuß-
bodenhöhe schließen sich ihr rechts eine Papierausgabe und die Wohnung des Hauswarts,
links aber ein Fahrradraum und der Zugang zu den Lehrer- und Schülererfrischungsräumen
an (Abb, 77). Auf seitlichen Treppen gelangt man aus der Durchfahrt rechts nach einem
Anmeldezimmer, dem Direktorzimmer und den Bureauräumen, sowie links vorbei an der
vorderen Schultreppe zur Bücherei (Abb, 78). Im ersten Obergeschoß enthält dieser Bau-
teil über der Bücherei das Konferenzzimmer und weiter den Hörsaal und die Sammlungs-
räume für Physik, Darüber im zweiten Obergeschoß wurden der Hörsaal und die Samm-
lungsräume für Chemie und hierüber im dritten Obergeschoß Lehrerzimmer und Modellräume
angeordnet (Abb. 79 u. 80), Hier wurden auch die Detailmodelle der Straßen- und Hof-
fassade aufgestellt, um den Schülern dadurch Gelegenheit zu vergleichenden Studien
zu geben.

In der Durchfahrt, einem dreifach gewölbten Raum, wurden die Architekturteile
aus Cottaer Sandstein ausgeführt. Die schmiedeeisernen, mit Bronzeteilen geschmückten
Treppengeländer und die dazu abgestimmten Laternen wurden in feinem Maßstab gehalten
(Abb. 77, 78, 81,83 u. 84). Über dem Eingang fand ein Kämpferbrett mit schön geschnittenen
Reliefs von einem alten Torweg aus der Neuen Friedrichstraße in Berlin Verwendung.

Die Gestaltung und Ausbildung des anschließenden dreiläufigen Treppenhauses
geschah auf der gleichen Grundlage, Entsprechend der kleineren Raumteilung wurden
die einzelnen Teile noch etwas feiner detailliert, einige Postamente wurden mit Frucht-
und Blumenkörben geschmückt (Abb, 78—80, 83 u, 85),

Der Lehrererfrischungsraum ist in einfachster Weise ausgebildet worden. Über
einem Holzstoffpaneel zeigen sich die hellgestrichenen und mit einem oberen leichten Profil
abgeschlossenen geputzten Wände, Eine schmiedeeiserne Ringkrone hängt über dem mitt-
leren großen Tisch- Im Direktorzimmer wurde seitlich der eingebauten Garderobe ein
Fensterplatz mit Schreibtisch abgetrennt, die Holzteile der Wände und Möbel sind gebeizt,
die übrigen Wandteile mit einem aufschablonierten rötlichen Muster geschmückt worden.
Die oberen Wandteile der Bücherei mit ihrem einfach profilierten und gebeizten kiefernen
Schrankwerk wurden grün gestrichen und mit einem bescheidenen Fries unter dem orna-
mentierten Deckengesims abgeschlossen.

Die Verbindung der an dieser Stelle in den verschiedenen Stockwerken gelegenen
Räume mit dem seitlichen Bauteile geschieht durch kleine Vorräume- Sie wurden in den
verschiedenen Stockwerken verschieden gestaltet (Abb. 77—80, 83 u. 97), Im Untergeschoß
zwischen den mit geraden Decken ausgebildeten Lehrer- und Schülerspeiseräumen wurde
der Vorraum gegensätzlich mit einer Tonne mit Kappen und Gurten überwölbt, die Wände
erhielten durch Nischen eine starke Gliederung, die Fenster eine Bleiteilung mit Kathedral-
glas. Eine vierseitige, schmiedeeiserne Laterne belichtet den Raum, in dessen Nischen
Bänke aufgestellt wurden (Abb. 87). Der darüber gelegene kleine Raum erhielt ein ruhi-
geres profiliertes Tonnengewölbe. Drei hochgelegene horizontale Fenster mit Bleiteilung
und Kathedralglas belichten ihn, Die Fenster- und Türumrahmungen sowie der Wand-
sockel sind aus Cottaer Sandstein ausgeführt, eine schmiedeeiserne durchbrochene Tür
gestattet einen Einblick in den anliegenden Ausstellungsraum. Der Fußboden ist ein
kieferner quadratischer Riemenfußboden (Abb. 88 u. 89). Im ersten Obergeschoß zeigt der
Vorraum eine gerade, dreigeteilte Decke und Wände mit tiefen Banknischen, zarter Stuck-

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