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einigen Jahren abgebrochenen Gorrmannhause in die Wände eingesetzt worden. Auch
im Fußboden wurde nur die Längsrichtung betont, die Flächen aber wurden mit diagonal
verlegten Platten aus rötlichem Sollinger Steinmaterial ausgeführt. Die Türen erhielten
einen roten, die Schränke einen grauen Anstrich (Abb, 78, 97, 111 —113 u, 119),

Im Gegensatz zu dieser Ausbildung wurde die Halle im ersten Obergeschoß durch
Längs- und Quergurte im Gewölbe und im Fußboden in 21 Felder geteilt. An den Wänden
nehmen flache Wandkonsolen die Gurte auf. Die Säulen, Türumrahmungen und Fuß-
bodengurte sind aus geschliffenem Gaubüttelbrunner Kalkstein ausgeführt worden, zwei
Säulenschafte wurden in verschiedener Art ornamentiert, um auch in dieser Beziehung
eine Anregung zu geben. Der Wandbrunnen mit einem bronzenen Löwenkopf als Wasser-
speier und seinen Architekturteilen aus istrischem Kalkstein wurde durch Einfügung einer
Platte aus Gaubüttelbrunner Kalkstein in engere Beziehung zu den Säulen gebracht. Auch
hier sind in die Längswände Schinkelsche Terrakotten eingesetzt worden. Die Fußboden-
felder sind aus quadratisehen rötlichen Solinger Platten hergestellt, die Türen grün ge-
strichen worden (Tafel II, Abb, 97, 114—117 u, 119),

Die Halle im zweiten Obergeschoß ist zugleich Vorraum zur Aula, Diese ist
gewölbt, weshalb der mittlere Hallenteil, aus welchem man die Aula betritt, gegensätzlich
eine gerade Decke erhielt. Ihm schließen sich seitlich überwölbte Teile mit je sechs Ge-
wölbefeldern an. Inmitten des Raumes in der Längsachse der Aula wurde ein Brunnen
aus dem gleichen Veroneser Marmor, welcher in der Aula Verwendung fand, auf gestellt,
Die Säulen, Türumrahmungen und die Teilungsplatten des Fußbodens sind aus grauem
Oberkirchner Sandstein ausgeführt worden, die acht Säulenkapitäle mit ihren diagonal ge-
richteten Schnecken wurden verschieden ornamentiert. Entsprechend der Durchbildung
der Aula wurde auch die Decke mit ornamentierten Stuckgliedern geschmückt. Die Fuß-
bodenfelder sind aus rötlichem Terrazzo mit we;ßen Streifen und Einlageplatten aus
Veroneser Marmor hergesteht worden (Abb, 79, 97, 118—124 u, 126),

Die Halle im dritten Obergeschoß zeigt zwischen einem mittleren und zwei seit-
lichen Gewölben zwei Raumteile mit geraden Decken, Zu den Säulen, Türumrahmungen
und den Gurten im Fußboden ist roter Mainsandstein verwandt worden, während die
Fußbodenfelder aus rötlich-grauem Terrazzo mit doppelten weißen Streifen und orna-
mentierten Veroneser Marmorplatten ausgeführt wurden. Der unter der mittleren Halle
freistehende Brunnen ist aus istrischem Kalkstein hergestellt, die Türen sind blaugrau, die
Schränke silbergrau gestrichen. Ein rundes Fenster gestattet einen Einblick in den oberen
Teil der Aula, Auch in dieser Halle wurden Schinkelsche Terrakotten verwandt (Abb, 80,
90, 97, 119 u, 125), Während in den fünf Hallen die mittleren vier Felder nur mäßiges Licht
erhalten, sind an der einen Seite ein Feld und an der gegenüberliegenden Seite zwei Felder
direkt belichtet, so daß in diesen Räumen auch Beobachtungen von verschieden starken
Lichtwirkungen angestellt werden können.

Abgesehen von den im wesentlichen gleichartig gestalteten Unterrichts-, Modell- und
Verwaltungsräumen enthält das Gebäude etwa 30 größere und kleinere Räume von ver-
schiedener Gestaltung und verschiedener Durchbildung, Die Bauausführung geschah in den
Jahren 1911—1914, Bei der Bearbeitung der Pläne und der Bauausführung standen dem
Stadtbaurat zur Seite Magistratsbaurat Matzdorff, Magistratsbaurat Heyne, Stadtbaumeister
Salingre, Regierungsbaumeister a, D, Peltersohn, Architekt Hennigs, Architekt Frobeen,
Architekt Koeppen und Architekt Krajewski,

Die Bildhauerarbeiten an der Außenfassade hat Professor Rauch, die Bildhauer-
arbeiten im Innern des Gebäudes hat Professor Naager ausgeführt. Die Unterrichtsräume
wurden von Professor Kutschmann, die übrigen Räume von Bodenstein gemalt, die eisernen
und bronzenen Schmiedearbeiten sind von Hofschlossermeister Ruhland ausgeführt worden.

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