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Lebensanschauung, zu klarem
Erfassen der Aufgabe und zu
deren gewissenhaftem, solidem
Durcharbeiten, Und an anderer
Stelle („Das Straßenbild“, Mit-
teilungen des Sachs, Heimat-
schutzes IV, 7) heißt es: „Wir
müssen lernen, überhaupt nicht
nach Schlagworten und Rezep-
ten zu arbeiten; wir sollen
allenVorbildern gegenüber un-
sere kritische und schöpfe-
rische Selbständigkeit be-
wahren, sollen nicht nach Mo-
tiven schnappen, sondern da-
nach trachten, für die Bedürf-
nisse unsrer Zeit den künstle-
rischen Ausdruck zu finden,“
Ganz besonders dankens-
wert aber erscheint mir, wie
er die Einführung der Bau-
ingenieure in die architektoni-
sche Formenlehre, dieses alte
Schmerzenskind der technischen
Hochschulen, handhabt. Wer
von uns Älteren denkt nicht mit
Bedauern zurück an die über-
all gleich trostlose Kraft- und
Zeitvergeudung bei Lehrern und
Studierenden, die sich gegen-
seitig das Leben schwer mach-
ten, bis die für das Examen
unerläßlichen Gipsornamente oder wohl gar Aktkopien glücklich fertig waren, und damit
die Bauingenieure und Maschinenbauer den erforderlichen „Überblick über Architektur
und bildende Kunst“ erhalten hatten oder vielmehr: dauernd dafür verärgert und ver-
dorben waren. Wie ganz anders aber muß das Ergebnis sein, wenn der Vortragende

gleich von Anfang an den Jün-
gern der „andern Fakultät“ dar-
zutun weiß, daß sie nicht den-
ken dürfen, sie könnten genug
Architektur so ganz nebenher
begreifen, um damit späterhin
ihre Ingenieurbauten je nach
Geschmack „gotisch“ oder auch
„modern“ zu „verzieren“. Wenn
er ihnen immer wieder an den
besten Ingenieurbauwerken
aller Art und aller Zeiten vor
Abb. 181. Friedhofskapelle in Lilienthal bei Bremen. Augen führt, welch inniger Zu-

Architekt: Prof. Emil Högg. sammenhang zwischen Kon-

Abb. 180. Friedhofskapelle in Lilienthal bei Bremen.
Eingangsseite mit Empore.

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