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Bemerkungen hingewiesen, die Brunn ühcr den Hauen und na.ch-
lässigen Charakter cier Schriftziige auf mehreren der Gefasse
macht. Mir scheint. dass der Unterschied in der äusseren Er-
seheinung der Inschriften auf archaischen und auf imitierten Ge-
fässen hisher zu wenig beachtet worden ist. Wer sich die Mühe
geben will, diesen Punkt näher ins Auge zu fassen, wird er-
kennen, wie in der Regel auf den echten Gefässen die Uuch-
staben sauber, korrekt und sorgfältig sind, von ungeübter, abcr
achtsamer Hand gezogen, während die Maler der späteren Zeit,
in welcher die Gefässproduktion Fabriksache geworden war und
ins Massenhafte ging, hierauf kein Gewicht mehr legen konnten.
1). Sind diese Gefässe nun in der MutteTstadt selbst oder in
den italischen Kolonien von Chaikis entstanden? Die positiven
Zeugnisse der Inschriften können hicr entscheiden, sofern sie uns
den Beweis liefern, dass das Alphabet der Vasen dem der Kolo-
nien näher steht als dem von Chalkis. Uber das Verhältnis des
Alphabetes der Koionien zu dem von Chalkis sagt Kirchhoff
(p. 122) Folgendes: ))Das Alphabet der Kolonien stimmt genau
zu dem der Mutterstadt, namentlich in der eigentümlichen Ge-
stalt des Lambda, U, der Gebrauch einer älteren Form des My
aufden ältesten Denkmälern, sowie der gerundeten Gestalt des
Gamma, C, begriindet keinen wesentlichen Unterschied. Im-
merhin ist der Gebrauch der Formen ^ und C neben-
einander ein charakteristisches Frkennungszeichen des
Alphabetes der chalkidischen Kolonientt. Wenn wir
nun dies charakteristische Kennzeichen auch auf den Vasen wie-
deründen, und andererseits, wie ein vergleichender Blick auf
Kirchhoü's Tafel lehrt, die Buchstabenformen der Vaseninschriften
auch in den anderen Fällen mehr zum Alphabete der Kolonien
als zu dem von Chalkis stimmen: so, glaube ich, liegt doch der
Schluss, dass die Vasen in den Kolonien entstanden sind, nicht
sehr fern. Die Frage, die Kirchhotf noch als offene betrachtet
(p. 123), ))ob diese Vasen, welche sämtlich auf italischem Boden
gefunden worden sind, mit der Masse der korinthischen und
attischen als importiert betrachtet werden müssen und dann als
Erzeugnisse der euböischen Industrie zu gelten haben, oder wie
Bemerkungen hingewiesen, die Brunn ühcr den Hauen und na.ch-
lässigen Charakter cier Schriftziige auf mehreren der Gefasse
macht. Mir scheint. dass der Unterschied in der äusseren Er-
seheinung der Inschriften auf archaischen und auf imitierten Ge-
fässen hisher zu wenig beachtet worden ist. Wer sich die Mühe
geben will, diesen Punkt näher ins Auge zu fassen, wird er-
kennen, wie in der Regel auf den echten Gefässen die Uuch-
staben sauber, korrekt und sorgfältig sind, von ungeübter, abcr
achtsamer Hand gezogen, während die Maler der späteren Zeit,
in welcher die Gefässproduktion Fabriksache geworden war und
ins Massenhafte ging, hierauf kein Gewicht mehr legen konnten.
1). Sind diese Gefässe nun in der MutteTstadt selbst oder in
den italischen Kolonien von Chaikis entstanden? Die positiven
Zeugnisse der Inschriften können hicr entscheiden, sofern sie uns
den Beweis liefern, dass das Alphabet der Vasen dem der Kolo-
nien näher steht als dem von Chalkis. Uber das Verhältnis des
Alphabetes der Koionien zu dem von Chalkis sagt Kirchhoff
(p. 122) Folgendes: ))Das Alphabet der Kolonien stimmt genau
zu dem der Mutterstadt, namentlich in der eigentümlichen Ge-
stalt des Lambda, U, der Gebrauch einer älteren Form des My
aufden ältesten Denkmälern, sowie der gerundeten Gestalt des
Gamma, C, begriindet keinen wesentlichen Unterschied. Im-
merhin ist der Gebrauch der Formen ^ und C neben-
einander ein charakteristisches Frkennungszeichen des
Alphabetes der chalkidischen Kolonientt. Wenn wir
nun dies charakteristische Kennzeichen auch auf den Vasen wie-
deründen, und andererseits, wie ein vergleichender Blick auf
Kirchhoü's Tafel lehrt, die Buchstabenformen der Vaseninschriften
auch in den anderen Fällen mehr zum Alphabete der Kolonien
als zu dem von Chalkis stimmen: so, glaube ich, liegt doch der
Schluss, dass die Vasen in den Kolonien entstanden sind, nicht
sehr fern. Die Frage, die Kirchhotf noch als offene betrachtet
(p. 123), ))ob diese Vasen, welche sämtlich auf italischem Boden
gefunden worden sind, mit der Masse der korinthischen und
attischen als importiert betrachtet werden müssen und dann als
Erzeugnisse der euböischen Industrie zu gelten haben, oder wie