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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0035
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die apulisehen in Italien selbst fabiiciert sind, in welchem Falle
aus naheliegenden Giünden cici' Sitz dei' Fabrikation in den kam-
panischen Ansiedeiungen von Chalkis gesucht werden inüsstefc —
diese Frage erscheint inir demnach durch obige Betrachtungen
gelöst. Klein's Zweifel an dieser Thatsache (Euphronios p. 70)
werden durch Milchhöfer's trefi'ende Bemerkungen (Anfänge der
Iiunst in Gr. p. 209 und Anm. 1) völlig gehoben. Ich wieder-
hole seine Ausführungen wegen ihrer besonderen Wichtigkeit fiir
unsere Zwecke: ;; Die Gruppe der chalkidischen Gefässe ist nicht
so gross, wie man erwarten sollte, wenn die Chalkidier auch nur
einige Zeit hindurch den Markt beherrschten. Zudem verliert
die Voraussetzung, dassdiese Gefasse aus Chaikis selbst importiert
und nicht vielmehr in einer chalkidischen Kolonie Italiens ver-
fertigt seien, von Tag zu Tag an Wahrscheinlichkeit. Bei dem
heutigen Stande der griechischen Lokalforschung kann es kaum
mehr als Zufall erscheinen, dass sich chalkidische Waare dieser
Art weder in Chalkis noch sonst in Flellas gefunden hat. Ohne
besonderes Gewicht darauf zu legen, dass ich selber im Jahre
1877 bei einem kürzeren Aufenthalt an Ort und Stelle nicht die
geringsten charakteristischen Spuren habe entdecken können, darf
ich doch betonen, dass seither der Gymnasiallehrer Herr Matzas
Korrespondent des aTchäol. Instituts) auf meine Bitte diesem Ge-
genstande dort seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet hat
— wie er versichert, gleichfalls ohne Erfolg. Und doch sollen bei
Chalkis nicht bloss umfassende Erdarbeiten (bei Anlegung eines
Heerlagejs), sondern auch Gräberötfnungen vorgenommen worden
sein t(.
Unter diesem Gesichtspunkt ist auch vielleicht der Umstand
nicht ganz bedeutungslos, dass das, soviel mir bekannt, einzige
auf Euböa gefundene Gefäss archaischen Stils, die Lekythos mit
Hippobatas und Hippostrophos aus Karystos, einer korinthischen
Fabrik seinen Ursprung verdankt. Es wäre nicht ganz unmög-
lich, dass man dortbei demMangel an einheimischerWaare sei-
nen Bedarf an gemalten Thongefässcn mit korinthischem Importe
deckte. Ähnlich hat Aegina, von wo wir keine Spuren lokaler
Gefässfabrikation haben, in alter Zeit sein gemaltes Geschirr aus
Korinth und Athen bezogen.
Auf Ursprung der Gefässe in oskisch-römischem Gebiete
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