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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0057
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andeierseits gerade in Folge des Schematischen, Typischen der
Vortiagsweise dei Ausdruck eines individuellen Gefühls und Em-
pRndens nicht zur Geltung zu gelangen vermagtt (Tekton. Stil I,
p. 320 f.; Probleme§. 20). DiesesmechanischeHilfsmittel, dessen
Anwendung man auch auf den echt archaischen Gefassen dieses
Stiles aus Giiechenland, wie mir Hrunn mitteilt und wie es der
Beilinei Katalog hestätigt , nui in veieinzelten Fällen hegegnet,
wähiend es auf den italischen Vasen fast duichgängig sich ündet,
scheint auch hei diesei attisch-tektonischen Gruppe staik in den
Hinteigrund zu tieten. Daduich eikläit sich die ganz hesondeis
feine, vielfach zieiliche Zeichnung diesei Gefässc. Die Formen
derselben scheinen durchgängig kleineie zu sein; am häudgsten
sind Lekythen und AiyhaHen.
))Was hahen wir dann aher fiii echte Gefässe dieses Stiles
aus Griechenlande, wiid man mich fragen, ))wenn die Gesammt-
masse der sog. streng-iotf. Vasen aus späterer Zeit und zum giossen
Teil in Italien gefeitigt isto ? Nicht viel, aher doch genug, um
die historische Entwicklung veifolgen zu können. Wir heduifen
keinei Zwischenstufe, um von den echt s.-f. Fiagmenten Benn-
dorf II, 1 — 6 zu denen der streng-rotf. Prothesisamphora Mon.
d. I. VIII, 5, 2 zu gelangen. Man vergleiche besondeis die Ge-
wandieste Benndorf 1 mit der Kleidung der am weitesten nach
iinks stehenden ganz erhaltenen Frauengestalt Mon. d. I. 2, h;
die Kissen, auf denen die Leichname ruhen; den Kopf Benndorf
2 mit denen der rotf. Vase. Das Weitere hat Brunn § 23 aus-
gefühit. Wir haben in diesen echt-archaischen Fiagmenten jeden-
falls eine direkte Weiterentwicklung der Zeichnung vor uns,
und bedürfen keiner Zwischenglieder zui Herstellung eines Ueber-
ganges zwischen s.-f. und i.-f. Maleiei. An welchei Stelle hat
hier, möchte ich fragen, der gewöhnliche stieng-rotf. Stil seinen
Platz? In der Mitte zwischen den echt s.-f. Gefässen und diesen
rotf. Fragmenten? Gewiss nicht; denn dann hätte die Kunst ihren
Weg von psychologischei Feinheit der Darstellung und indivi-
duellei Durchhildung der Zeichnung herah iiher eine öde, diesei
Voizüge baare Fläche hinweg zu der anfangs schon innegehahten
Ilöhe wieder emporgenommen. Oder hinter diesei rotf. Prothesis?
Dann wäre es mit dei zeichnenden Kunst nach Polygnot jäh
bergab gegangen, und das widerspiicht doch unserem Wissen von
 
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