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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0066
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die auch den göttlichen Wesen niederer Ordnung, den Dämonen
des Meeres und des hacchischen Kreises, einen hestimmt aus-
geprägten Charakter verlieh? 80 führt uns Ailes auf die Mitte
des 4., nicht des 5. Jahrh., und wir sind genötigt, unser epi-
graphisches Wissen mit der Thatsache zu hereichern, dass auf den
Vaseninschriften das attische Alphahet nicht mit dem Archontate
des Eukleides gänzlich verschwunden ist, sondern sich noch ge-
raume Zeit hindurch nehen dem ionischen und mit ihm vermischt
erhalten hat. Wenn heutzutage — was wir ja nicht iviinschen
wollen — die Anwendung der Puttkammer'schen Orthographie von
oben herah nicht nur in allen ofhciellen Urkunden, sondern auch
in Zeitungen und Uüchern dekretiert wiirde: wiirde da vielleicht
aus unseren Briefen und privaten Notizen die, wenngleich un-
pTaktische, so doch durch den langen Gebrauch ehrwiirdig und
lieh gewordene alte Schreihweise mit einem Schlage verschwinden?
Ich zweiüe deshalh auch, oh wir wirklich alle der von Köhler
besprochenen Orahsteine dem 5. Jahrh. zuzuweisen hahen. Köhler
selhst sagt z. H. von einem der Grahsteine (p. 365, Nr. 10): OJie
Inschrift darf nicht jünger gesetzt werden als die Mitte des 5.
Jahrh., die hervorragende Schönheit des Reliefs wiirde an eine
spätere Zeit denken lassen.<; Dass ich mich mit meinem Wider-
spruche gegen eine allzustrenge Ahgrenzung wirklich keiner Täu-
schung hingehe, wird mir bewiesen durch eine grössere Zahl
von Yasen des beginnenden unteritalisch-malerischen Stiles, welche.
ohwohl in Italien verfertigt, doch das gleichzeitige attische AI-
phahet ohne archaisierende Tendenzen wiedergeben wollen. (Uher
die Furtwängler'sche Datierung dieserGefässe und ihren «attischcn«
Ursprung vgl. §. 71).
Ich nenne als Ueispiele: Berlin 2531:
EPDNOSi ErOtESiN AP!S:TO(j)ANES: :ErPA(})E ro-
AVBHTES: TE etc.
Berlin 2633 und 2634, deren Inschriften§ 71 wiedergege-
hen sind.
Mon. d. I. VIII, 42 (= Wiener Yorlegehl. I, 2) und Heyde-
mann, Satyr- und Bacchennamen (5. hallesches Winckelmanns-
progr. 1880), Taf: nehen konsequent henutztem nacheuklid. Al-
phahet durchgängig das dreischenkelige Sigma
 
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