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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0077
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6t

ich mich übemll bemüht, unsei geistiges Eigentum nach bestem
Wissen auseinanderzuhalten. Einem Teile dieser Indicien messe
ich unbedingte Beweiskiaft bei, andeie sollen zunächst eist zu
weiteien Foischungen aniegen. Jedenfalis lasse man sich duich
die Uniichtig'keit einei odei dei andeien meinei Behauptungen nicht
abhalten, die Ilaltbarkeit der übrigen einstlich zu piüfen. Aus-
gefiihite Unteisuchungen wiid hiei Niemand von mii veilangen.
Die späteren Vasen sind keine genauen Kopien aichaischer
Oiiginale. Auch heute aibeiten unsere Kunsttischlei ihre eigene
Renaissance, unabhängig von alten Mustern. Wie wii nun in
den jetzigen Renaissanceaibeiten vielfach auf Spuien modeinen
Geistes und Empündens stossen, so hegt es nahe, auch auf den
Vasen des 3. Jahih. Einwiikungen alexandiinischen Oeisteslebens,
hellenistischei Ixultui zu suchen.
Wii weiden weitei unten ausfiihrlichei Gelegenheit haben,
auf die Veischiedenheit zwischen dem Darstellungsgebiet dei
aichaischen und dem dei aichaisierenden Vasen einzugehen.
Dort bedeutendes Heivortreten des reinen Genies, Daistellungen
meist häuslichen, piivaten Charakteis, hiei starkes Betonen des
mythologischen Elementes, iibeiwiegend Scenen dei Göttei- und
Heldensage. Ganz entspiechend dem Entwicklungsgange dei
Plastik, wo die ungefähr seit dem Beginne des 5. Jahrh. in den
Hinteigrund gedrängten Darstellungen mythologischen Inhalts
zur Zeit dei ihodischen und pergamenischen Iiunstbliite zu
neuem Leben erwachen.
27. Neben den mythischen Scenen tieten auf den späteien
s.-f. Vasen solche bacchischei Natui bedeutsam heivor. Auf
giiechischen wie auf italischen Gefässen. Komoi, Thiasoi, Fest-
gelage, übeihaupt das ganze tolle Tieiben des ausgelassenen dio-
nysischen Kreises. Diiifen wii solche Scenen um die Wende des
6. und 5. Jahrh. eiwaiten? Ich will nicht als Beweis anfühien,
dass sie auf echtaichaischen Vasen sich niigends ünden — das
könnte bei dei Geiingfiigigkeit des Mateiials Zufall sein. Die
Silene und Nymphen dei Francoisvase, bei dei Rückführung des
Hephästos in den Olymp, sind eben als Begleitei des Dionysos
bei diesei Scene eiforderlich; sie weiden nicht um ihier selbst
willen daigestellt. Das Gleiche gilt von den bacchischen Giup-
pen eines aichaischen Poiosreliefs aus Athen (Mitt. d. athen. I.
 
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