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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0088
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Hautfaibe, doch vöHig hellenischem Typus dar*). Indes dürfen
wir kaum diese Bilder zur Stützung unserer Behauptung verwer-
ten. H. BartlG) sieht hier nämlich wohl mit Recht die Wieder-
gabe einer den hcutigen Mulatten ähnlichen, aus einer Verbindung
hellenischen mit afrikanischem Blute hervorgegangenen Mischrassc.
Wie steht es nun auf den archaisierenden Vasen der späteren
Xeit? Es finden sich mehrfach Mohrenköpfe, die nach Art der
Rhyta als Gefässe dienen, in tektonisch-stilisierender, aber im
Einzeinen durchaus realistiseher Behandlung (z. B. Berlin 2203,
2204, 4049). Die streng-rotf. Schaie des Epiktet (Klein, M.-S.
p. 103, 8) und die s.-f. Vasen Gerhard. A. V. I, 43; III, 207;
El. cer. III, 66 führen uns ganz individuelle Aethiopenbildungen
vor. Jeder Zweifel aber an der Entstehung in späterer Zeit muss
schweigen bei dem ältesten der hier anzuführenden Gefässe, der
etruskisch-korinthischen Busirisvase Mon. d. I. VIII, 16—17 (-
Baumeister s. v. Busiris p. 367), wo wir höchst humoristisch kari-
kierte Agypter- und Negerphysiognomien in durchaus realistischer
Durchbildung hnden.
31. Der nämliche Unterschied zwischen Vasenmalerei und
hoherKunst tritt bei fremdländischer, namentlich orientalischerRlei-
dung zu Tnge. Man muss hier zwischen der Bogenschützentracht
und wirklich asiatischem Kostüm wohl unterscheiden. Bereits auf
der Francoisvase hnden wir die Bogenschützen Kif^EPtO^ und
TO+^Af^[ + mit einer hohen weichen Mütze und enganliegen-
dem buntgemusterten Obergewande bekleidet. In der enganlie-
genden Lederkleidung (Ilosen und Aermeljacke) und der phrygi-
schen Miitze des Paris im Westgiebel der Aegineten haben wir
deshalb keine asiatische Tracht, sondern das gewöhnliche Bogen-
schützenkostüm zu erkennen. Bei dem ihm entsprechenden Teucer
der hellenischen Seite hat man diese Charakteristik wohl nur
unterlassen, um die Parteien auf irgend welche Weise zu unter-
scheiden. tfnd jedenfalls eignete sich die fremdländische Klei-

*) Abgebildet bei Becchey, proceedings of the expedition to explore tiie
northern coast of Africa fromTripoly eastward; London 1828, m p. 424—425;
vgl. auch p. 451 h., und sciilechter bei Pacho, relation d'un voyage dans la
Marmarique, la Cyrena'ique etc., Paris 1829, pl. LIV.
!) Wanderungen durch die Küstenländer des Mittelmeeres, I: das nord-
afrikanische Gestadeland, Berlin 1849, p. 444.
 
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