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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0094
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78

38. Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal nachdiückiich
auf den Unteischied in dei Haarhehandlung bei den echtattischen
und den tektonischen Vasen hingeiviesen. auf den schon Brunn,
Prohl. §§. 18 u. 23 aufmerksam gemacht hat. Vo ünden wirauf
den gewöhnlichen s.-f. Vasen eine so durchgefiihrte Charakteri-
stik, wie hei dem Haar der Sklaven auf der gewiss nicht sonder-
lich feinen attischen Prothesisamphora Mon. d. I. VIII, 4 ? Oder
eine so feine Individualisierung wie heim Haar des Achilles
gegeniiber dem seines Dieners auf dem schönen Fragmente des
Nearchos, Benndorf, Taf. 13 ? Und können wir, wie im Ubrigen,
so auch hinsichtlich der Haarbehandlung auch nur e i n Stiick
italischer streng-rotf. Vasenmalerei den echtgriechischen Frag-
menten einer Prothesisamphora Mon. d. I. VIII, 5, 2 zur Seite
setzen? Man vergleiche doch den Antaioskrater des Euphronios
(Klein, Euphronios p. 118, M.-S. p. 137, 1), wo im Ilaare des
Riesen zwar der auf italischen Vasen sonst ungewöhnliche Ver-
such einer scharfen Charakteristik gemacht ist, bei Herakles aber
und den Frauen sofort wieder der nüchternste Schematismus Platz
ergreift. Auf den griechischen Vasen eben überall eine frische
und unbefangene Fland, individuellstes Lehen und treffende Charak-
teristik selbst in diesen scheinbar nebensächlichen Dingen, auf
den italischen eine trockene, erstarrte, leblose, ich möchte sagen,
dogmatische Behandlung im Einzelnen wie im Ganzen. Dass in
dieser Nüchternheit der Ilaaibehandlung kein Mangel an tech-
nischer Fertigkeitvorliegt, sondernarchaisierende Tendenzen, lehren
uns Beispiele, wie die s.-f. Vase Judica, antichitä di Acre, tav.
24, 2, und die )) streng-rotf. !f, wie die auf den schwarzen Grund
rot aufgemalten Figuren aber beweisen, olfenbar etruskischer
Lokaltechnik entstammende Amphora Mon. d. I. V, 56 (= Wel-
cker, A. D. V, 18), wo neben der gewöhnlichen Art der Wieder-
gabe des Haares bei einem Teile der Figuren dasselbe bei den
anderen ganz in der freien malerischen Weise der späteren Zeit
gegeben ist. Ebenso auf der s.-f. Amphora Gerhard A. V. III,
194, wo wir eine Wagenlenkerin mit ganz malerischem Haare
ünden, und dem streng-rotf. Bilde El. cer. III, 100, wo das Ilaupt-
haar des Argos in der üblichen schematischen Art, die Scham-
haare dagegen in malerischen Linien gegeben sind. Vgl. ferner
 
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