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zwai' noch stilisieit und gebunden, aber doch wiikhche, Augfähige
Schwingen. 8ie sind wohl Vorstufen zu den mächtigen Fliigein,
wie sie z. B. auf den weissgiundigen attischen Lekythen bei den
Figuren von Schiaf und Tod oder wie sie auf den Vasen male-
rischen Stiles sich hnden, nicht abeT zu den kurz gestutzten, aller
Flugkraft baaren, dekorativen Reizes entbehrenden Fliigeln, denen
wir auf der Mehrzahl der streng-rotf. Gefässe begegnen. Bei-
spiele: Overbeck, Her.-Gall. XXII, 14; Gerhard, A. V. I, 7, 41,
46, 65, 75, 79, 82 etc. Ich kann in diesen nur einen falschen
Archaismus erblicken, da die Kunst ums Jahr 450 schwerlich
unbeholfenere und steifere Fliigel gebildet haben wird, als 100
Jahre friiher in der Entstehungszeit der Francoisvase.
Zum Schluss noch einigeBemerkungen mehr äusserlicheT,
allgemeinerer Art.
Wenn sich Franz Winter (die jüngeren att. Vasen, p. 19 f.)
dartiber wundert, dass die auf der Rrickseite der Amphoren häu-
ügen Mantelüguren stilistisch mehrfach altertiimlicheren Cha-
rakter zeigen als die Darstellungen der Vorderseite und die Er-
klärung dieser auffallenden Erscheinung in der Thatsache sucht,
dass die Reversüguren allmählich immer entschiedener zu aus-
sehliesslich ornamentaler Bedeutung herabgesunken und in der
fiir das Ornament iiblichen konservativ-schematischen Manier
ausgeführt worden seien: so sehe ich umgekehrt hierin eine Be-
stätigung fiir die Brunnschen Theorien. Auf der Vorderseite
archaisierte der Maler sorgfältiger, während er bei den Bildern
der weniger beachteten Rückseite sich gehen liess. Da warf er
mit üotten, energischen Zügen die üüchtigen Jünglings- oder
Frauenüguren hin, in denen von dem tektonischen Charakter der
Aversbilder wenig zu spüren ist. Die wenigen energischen Striche
mögen bisweilen allerdings den Schein des Altertümlichen er-
wecken; dass wir es aber nicht mit wirklichem Archaismus zu
thun haben, lehren die Revershguren so mancher Vasen unter-
italisch-malerischen Stils, die von denjenigen streng-rotüguriger
Gefässe so gut wie nicht verschieden sind.
Aehnlichen stilistischen Ditferenzen zwischen den Bildern der
Vorder- und der Rückseite begegnen wir auch sonst. Die Rück-
seite der schon oben erwähnten Iiylix Fröhner, choix de vases Grecs
pl. V (= Musees de France pl. VI), fiir sich allein betrachtet,
 
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