100
des ersten punischen Krieges müssen dieselbe unterbrochen haben.
Denn wenn wir auch nicht unsere modernen Vorstellungen Amn
den alle inneren Verhäitnisse über den Haufen werfenden Schreck-
nissen eines Krieges ohne Weiteres auf das Altertum übertragen
dürfen, rvo Friede eigentlich nur Ausnahmezustand war, so waren
doch damals die Unruhen und Erschütterungen, die Kampanien
erlitt, zu bedeutend, als dass ein so reger Handel und ununter-
brochener Export möglich gewesen wäre. Den darauf folgenden
friedlichen Zeiten mögen die Crefässe des sinkenden, malerischen
Stiles angehören, die sich auch in Kampanien gefunden haben.
Diese Datierung stimrnt im Wesentlichen mit der in den Brunn-
schen i)Problemen(( gegebenen überein, welche aus den Verhält-
nissen Etruriens abgeleitet ist.
53. Wie stand es denn aber, müssen wir uns hier fragen,
mit der Bedeutung und dem Einüuss, den in damaliger Zeit das
Hellenentum in Kampanien hatte? Die Antwort erhalten wir
durch eine Betrachtung des Verhältnisses, in welches die griechi-
schen Ansiedler zu den Völkerschaften sich stellten, von welchen
sie im Besitz des Landes abgelöst wuTden, zu den Etruskern,
Samniten, Rörnern. Ich folge auch hier in der Hauptsache den
Ausführungen Mommsens.
Die Herrschaft der Etrusker lässt die Selbständigkeit der
griechischen Gemeinden unangetastet. Von Natur selbst mehr
Seefahrer und Kaufleute als Eroberer, beschränken sie sich auf
einen friedlichen Wetteifer mit den umwohnenden Griechen (M.
140, 141, 195). Am Ende dieser tyrrhenischen Periode mag aller-
dings die Rivalität der Interessen sich auch auf politisches He-
biet iibertragen haben. 474 v. Chr. fechten Kymäer und Syra-
kusaner vereint gegen die Etrusker bei Kyme.
Mehr haben die Griechen unter dem Andrange der Sainniten
zu erleiden. Vereinzelt und geschwächt können sie dem ge-
schlossenen Angriü* der Gebirgsbewohner nicht widerstehen. oEine
Griechenstadt nach der andern (in Mittel- und Süditalien) ward
von den Italikern besetzt oder vernichtet; in unglaublich kurzer
Zeit war der blühende Städtering zerstört oder verödet. Nur
wenigen griechischen Orten, wie z. B. Neapel, gelang es inühsam
und mehr durch Verträge als durch Watfengewalt wenigstens ihr
Dasein und ihre Nationalität zu bewahren<( (M. 351 f.).
des ersten punischen Krieges müssen dieselbe unterbrochen haben.
Denn wenn wir auch nicht unsere modernen Vorstellungen Amn
den alle inneren Verhäitnisse über den Haufen werfenden Schreck-
nissen eines Krieges ohne Weiteres auf das Altertum übertragen
dürfen, rvo Friede eigentlich nur Ausnahmezustand war, so waren
doch damals die Unruhen und Erschütterungen, die Kampanien
erlitt, zu bedeutend, als dass ein so reger Handel und ununter-
brochener Export möglich gewesen wäre. Den darauf folgenden
friedlichen Zeiten mögen die Crefässe des sinkenden, malerischen
Stiles angehören, die sich auch in Kampanien gefunden haben.
Diese Datierung stimrnt im Wesentlichen mit der in den Brunn-
schen i)Problemen(( gegebenen überein, welche aus den Verhält-
nissen Etruriens abgeleitet ist.
53. Wie stand es denn aber, müssen wir uns hier fragen,
mit der Bedeutung und dem Einüuss, den in damaliger Zeit das
Hellenentum in Kampanien hatte? Die Antwort erhalten wir
durch eine Betrachtung des Verhältnisses, in welches die griechi-
schen Ansiedler zu den Völkerschaften sich stellten, von welchen
sie im Besitz des Landes abgelöst wuTden, zu den Etruskern,
Samniten, Rörnern. Ich folge auch hier in der Hauptsache den
Ausführungen Mommsens.
Die Herrschaft der Etrusker lässt die Selbständigkeit der
griechischen Gemeinden unangetastet. Von Natur selbst mehr
Seefahrer und Kaufleute als Eroberer, beschränken sie sich auf
einen friedlichen Wetteifer mit den umwohnenden Griechen (M.
140, 141, 195). Am Ende dieser tyrrhenischen Periode mag aller-
dings die Rivalität der Interessen sich auch auf politisches He-
biet iibertragen haben. 474 v. Chr. fechten Kymäer und Syra-
kusaner vereint gegen die Etrusker bei Kyme.
Mehr haben die Griechen unter dem Andrange der Sainniten
zu erleiden. Vereinzelt und geschwächt können sie dem ge-
schlossenen Angriü* der Gebirgsbewohner nicht widerstehen. oEine
Griechenstadt nach der andern (in Mittel- und Süditalien) ward
von den Italikern besetzt oder vernichtet; in unglaublich kurzer
Zeit war der blühende Städtering zerstört oder verödet. Nur
wenigen griechischen Orten, wie z. B. Neapel, gelang es inühsam
und mehr durch Verträge als durch Watfengewalt wenigstens ihr
Dasein und ihre Nationalität zu bewahren<( (M. 351 f.).