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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0124
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müssen also voi' der Mitte des 3. Jahrh. entstanden sein. Ahge-
sehen davon, dass darunter ja recht gut echtarchaische Gefasse
sein können, dürfen ivir natiiilich überhaupt nicht zu streng den
licginn der nachahmenden Vasenmalerei in Sicilien zeitlich zu
bestinunen suchen. Nur das Gros der Vasen ist nach meiner
Ansicht in den friedlichen Zeiten nach 240 entstanden; einzelne
Gefasse, ivie z. B. die Miinchener Vase 745 (Welcker, A. D. III,
18), welche Hrunn (tekt. Stil I, 323) in die Zeit der nhi'findunoo
des tektonischen Stiles versetzt und der sich noch eine grössere
Zahl stilistisch gleichartiger, meines AVissens fast ausschliesslich
in Agrigent gefundener Gefässe (z. B. Welcker, A. D. III, 8;
II, 12) anreihen lässt, mögen schon am Ende des 4. oder im Be-
ginn des 3. Jahrh. verfertigt ivorden sein.

V. Kapitel.
56. Aus den Verhältnissen Kampaniens und Siciliens zur
Zeit der römischen Herrschaft geht hervor, dass das Griechisch,
welches dort geredet wurde, nicht die unvermischte Umgangs-
sprache des Mutterlandes gewesen sein kann. Es wäre tiberhaupt
unrichtig, einen bestiminten, durch die Nationalität der ursprüng-
lichen Kolonisten vorgezeichneten Dialekt in den einzelnen Städten
zu erwarten. Denn einmal waren die hellenischen Städte Kam-
paniens nicht streng geschiedene Gründungen einzelner Volks-
stämme, sondern es strömten, wie wir sahen und wie es bei den
meisten griechischen Kolonien der Fall zu sein püegte, aus allen
Gegenden Ansiedler herbei, die sich an den anfänglichen Kern
des Gründungsstammes ankrystallisierten, und zweitens und vor
allem waren in der in Rede stehenden Epoche alle dialektischen
Eigentümlichkeiten der griechischen Spiache früherer Zeiten in
der dtdAsxzog aufgegangen, die, der Sprache des attisehen
Stammes entwachsen, sich zur Umgangssprache der gebildeten
Welt entwickelt hatte. Manche Besonderheiten der früher ge-
bräuchlichen Mundart, z. B. in den Namen, rnögen sich allerdings
in den einzelnen Gegenden bis in spätere Zeit erhalten haben
 
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