Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0131
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
115

^OOEM ] ^ nach den sorgfältigen Publikationen der Wiener Vor-
legeblätter keinem Zweifel unterliegen kann.
Diese Entschuldigung fällt ganz sicher aber weg bei einer
streng-rotf. Schale des brit. Mus. (852* — C. I. &. 8076, b = Jahn,
Dichter auf V.-B., Taf. VII), wo wir die durch viernialige Wieder-
holung gesicherte Ersetzung der Aspira.ta y durch die Tenuis
nr hnden:
NiKOPH'E
Dt'ON
DHro^.
Wie wird man sich hiergegen verhalten? Der OH TO^ er-
innert doch gar zu deutlich an den Pilipus so mancher altlatei-
nischen Inschrift. In Attika wären diese Namen unerhört und
unerklärlich. Ich kann es nicht zugeben, dass man hier durch-
zuschltipfen sucht und etwa sagt: ))Der Maler hat fiir den Ge-
schmack des Kampaners gearbeitet.c Denn warum gebraucht er
dann auf derselben Schale die ribermässige Aspiration in
APHTOKPAOE^? Oder: ))Dies eine Gefäss ist allerdings in
Kampanien in Nachahmung attischer Waare entstanden.K Denn
die Vase unterscheidet sich in nichts von anderen xattischenK
Werken des streng-rotf. Stiles, und ihr Fundort Vulci beweist,
dass sie zusammen mit solchen exportiert worden ist. Auch ihre
grosse Verwandtschaft mit einem Hauptstücke streng-rotf. Vasen-
malerei spricht gegen eine Imitation aus antiker Zeit. Auf dem
Cäretaner Gefässe Mon. d. I. VIII, 27 (= Wiener Vorlegebl. I,
3; 1; Baumeister s. v. Iiias, p. 738, Abb. 791) kehrt die Figur
des Sehenkknaben mit Seihgefäss und Fülllötfel fast genau,- nur
im Gegensinne gezeichnet, wieder, so dass wir kaum an einen
Zuf'ail glauben können, sondern, wie mir scheint, bestimmt auf
einen Zusammenhang zwischen beiden Gefässen gewiesen werden.
Ich vermute die Ausführung in der gleichen Fabrik durch ver-
schiedene ITände, die die nämliche Vorlage, eine Modellügur o. ä.
benutzten. Auch Anklänge an den gelagerten Achill kann man
in den Figuren der liegenden Zechgenossen ünden. Der Verdacht,
dass das Gefäss eine moderne Nachahmung sei, kann dadurch
allerdings ziemlich nahe gclegt erscheinen. Der Fälscher hätte
die Figur des Knaben von der Cäretaner Vase gebaust und im
8*
 
Annotationen