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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0144
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128

kundiger philologischer Seite aus iverden sich diese Beispiele
natürlich hedeutend vermehren lassen. Man wird dann nicht
hlos den Wort-, sondern auch den Buchstabenformen seine Auf-
merksamkeit zuzuwenden haben. So macht z. B. Benndorf in
der Berl. Litt.-Ztg. v. 2h. Aug. 1886, VII, 35, p. 1236 f. meiner
Ueberzeugung nach mit vollem Rechte auf Grund des elfmaligen
Vorkommens von /A für S! bei konstantem A fiir k den nicht-
attischen Ursprung der beiden Miinchner Schalen 370 (= Ger-
hard, Trinksch. u. Gef. C, 4—h) und 402 (ebenda, C, 1—3)
geltend. *)
Ist zur Erklärung aller dieser Fälle die Annahme, die Maler
seien von auswärts nach Attika eingewandert, hinreichend? Wir
machen dann Philtias zum Dorer, Uieron zum Böoter, Archikles
und Glaukytes zu Aeolern! Man hat sich ferner auf das Zeug-
nis der pseudoxenophonteischen Schrift vom Staate der Athener
berufen (Jahn, Einl. Anm. 1481): x'RrretTH <pcjyi:v rrduuv uzov-
oweg e^eüe^ecyTO Tovro ue^ ex rrijjg, Toöyo de ez . Aott or
"EAZ^^eg Mtc; ^tccAAoy xcd <pcuy^ xcci JtcttT^ xctt o/))pctTt xptoyTctt,
j^^^ycttot Je xezpct^tem; e^ urrctyTcoy rcDy xctt //ctp^ctpcw«
(II, 8. Kirchh.). In die Sprache der höherstehenden Klassen, die
in regem Verkehr mit dem näheren und ferneren Ausland stan-
den, konnten eher Einzelheiten fremder Mundart eindringen; die
Sprechweise des gemeinen Volkes, zu welchem doch die Mehr-
zahl der Töpfer und Maler gehörte, deren Väter und Urväter
schon in Athen das Töpferhanchverk betrieben hatten, mochte
reich an attischen Provinzialismen sein, schwerlich aber an sol-
chen des böotischen, dorischen oder äolischen Stammes. Zudem
ist, worauf mich Prof. R. Schöll aufmerksam macht, mit diesen
Worten offenbar nicht sowohl eine Dialektmischung, als vielmehr,
wie aus der Uinzufügung von dtctttrcy und cr/^pctft hervorgeht,
eine Bereicherung des Wortschatzes gemeint. Auch den Einhuss
der Lyrik und Tragödie hat man zur Erklärung herbeigezogen.
Aber die Annahme, der gewöhnliche Handwerker habe Sappho
oder Anakreon gelesen, ist nicht ohne Bedenken, und die Tra-
gödie, die allerdings auch diesen Kreisen zugänglich war, hielt
*) Dürfen wirda.bei an die kapuanischenMünzlegenden KAMPANOM und
KAPTANOM denken, die Garrucci, le rnonete dell' Italia antica 1885, II, p. 87
als KAMTANOS lesen will? Vgl. oben §. 57.
 
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