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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0145
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doch nui' in den ChoidiedeTn Doiismen fest. Füi die lebendige
Sprache hahen wii aus diesen litteraigeschichtlich zu erklärenden
Frscheinungen nichts zu folgein.
Man iviid mii, auch ohne meinei Annahme italischer Pio-
venienz dei Gcfässe Glauben zu schenken, zugeben miissen, dass
diese Erkläiungsveisuche sämtlich nicht befiiedigen können. Und
geben sie uns etwa Aufschluss iibei die Herkunft deijenigen
Eigentiimlichkeiten, die wii — zum Teil doch mit giossei Ge-
wissheit — fiir den EinRuss römischer Zunge in Anspiuch ge-
nommen haben? lch glaube, wii müssen von diesen ausgehen,
um zu einei einigermaassen sicheien Deutung jenei dialektischen
Hesondeiheiten zu gelangen.
Die am Anfange des voiheigehenden Kapitels angestellten
histoiischen Untersuchungen haben uns gezeigt, wie viel ver-
schiedene Stämme an dei Grtindung dei italischen Kolonien Teil
hatten. Wii sahen, wie neben den Euböern und äolischen Ky-
mäein Thessaler, Böotei, Attikei in dei italischen Kyme ein-
zogen, wie die dorischen Städte Siiditaliens in Veibindung mit
den kampanischen Ansiedlungen tiaten. Und ebenso wiikten an
dei Eriichtung dei sicilischen Kolonien die Stämme fast des
ganzen Giiechenieiches mit. Ist es da ein Wunder, wenn wir
noch im 3. Jahrh. in dei Sprache dei sicilischen und kampa-
nischen Hellenen, besoncieis in den Eigennamen, Spuien dei
fitiheren Dialekte tieifen ? Beginnt doch auch in einzelnen
Gegenden des Mutteilandes, wie in Thessalien, die einheimische
Mundart erst untei dei Einwiikung des andiingenden Römeitums
allmählich zu verschwinden.
Ich bin weit davon entfeint, auf jedes der von mir ange-
führten Beispiele den gleichen Nachdiuck zu legen. Das eine
odei andeie mag falscher Lesung seinen Urspiung verdanken,
füi ein diittes und viertes mag wiiklich einei dei gegneiischen
Giünde die lichtige Eikläiung liefern. Abei ehe man übei unsere
Behauptungen den Mantel dei Veigessenheit .breitet, gebe man
eine ausreichende Begründung dei angefühiten lömisch-giie-
chischen Foimen aus attischem Spiachgebiauche. Ist eine solche
geliefeit, so sind auch wii beieit — nicht die Watfen zu strecken,
abei über den Fiieden zu unterhandeln.


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