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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0148
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auf denen dei' kampanischen Gefasse besteht. Diesei' Unterschied
beruht woh] nicht bloss auf der Zeichnung, die bei jenen sorg-
fältig archaisch unci lebendig, bei ctiesen locker archaisierend und
inatt ist; rnich diinkt, dass hier eine Verschiedenheit der Rasse
vorliegt. Um uns klarer zu werden, betrachten wir die Pfercie
auf den Pästaner Gemälden Mon. ci. I. VIII, 21 und auf unter-
italischen Vasenbildern, wie der Meidiasvase oder der Vase mit
Amphiaraos' Abschied (Brunn, Vorlegebl. 1). Auch das Mosaik
der Alexanderschlacht und manche römische Monumente können
wir zur Vergleichung heranziehen. Ein dicker Nacken, kleiner
Kopf, überhaupt niedrigere Statur, dann der Mangel des inneren,
feurigen, durch strenge Zucht aber zurückgehaltenen Lebens
unterscheidet diese mehr bäuiisch derben, als eleganten Rosse
von denen, die wir aus griechischer Kunst kennen. An welche
der beiden Rassen erinnern nun die Rosse der sog. attischen Ge-
lasse? Nehrnen wir als Beispiel die Rosse auf der Eurystheus-
schale des Euphronios (Klein, Euphronios p. 88; Wiener Voilegebl.
V, 7). Gewiss nicht an die der griechischen Vasen, von deren
gravitätischem Ernst unc! gehaltenem Feuer bei ihnen nichts zu
spiiren ist. Sie gleichen vielmehr in ihrer kurzen, gedrungenen
Gestalt ganz den Pferden, die wir auf Kunstwerken italischen
Ursprungs Anden: vielleicht vorzügliche Renner, wie die eng-
lischen Vollblutpferde, aber keine Rosse wirklich edlen Geblütes,
wie etwa ein feuriger Aiabei. Mir scheint der Unterschied un-
verkennbar zu sein, und die Frage diirfte es wohl verdienen, zur
Entscheidung eines erfahrenen Pferdekenners gebracht zu werden.
Ich befiirchte, dass man mich subjektiver Phantastereien
zeihen wird, wenn ich ähnliche Verschiedenheiten zwischen grie-
chischen und italischen Getassen auch in den Gesichtstypen der
Personen erkennen will. Mir scheinen dieselben allerdings auf
der Hand zu liegen, namentlich wenn man etwa ein Bild wie
die Götterversammlung des Oltos und Euxitheos (Mon. d. I. X,
23—24; Wiener Vorlegebl. D, 1, 2) mit den echtattischen Frag-
menten Mon. d. I. VIII, 5, 2 vergleicht. Es mag geniigen, die
Beobachtung hier ausgespiochen zu haben; ihre Ausführung und
nähere Begründung inuss ich einer späteren Zeit oder Anderen
überlassen.
68. Noch manche andere Erwägungen, die ich hier nur an-
 
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