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Die oben (§ 49) besprochcne Aehnlichkeit mehieier Schnlen
des Nikosthenes mit Gefässen calenischer Fabriken liess uns
einerseits die späte Entstehung der s.-f. Gefässe vermuten, auf
der andercn Seite aber weist sie aucii auf eine örtiichc Gemein-
schaft hin. Denn da. wir vom Export calcnischer Waare nach
Attika nichts wissen, so hahen wir in der den Vasen wie den
calenischen Schalen gemeinsamen eigentümhchen Dekorations-
weise eine Besonderheit kampanischer Fabrikation vor uns.
Ftier diirfen wir wohl auch nochmals an das üschwarzgehr-
nisste und gericfcite <f Gefäss auf der Ruveser Vase Ann. d. I.
1876, tav. DE erinnern, das zu einer Kategorie gehört, die nach
Furtwängler (Berl. Vasenkat.) einer aunbestimmten italischen Fa-
brik<t ihren Ursprung verdankt.
Die buntfarbigen Epheukränze, die die Innenbilder der bei-
den Miinchner Schalen 370 (Gerhard, Trinksch. und Gef. C,
4—6) und 402 (ebenda C, 1—3) umrahmen und welche Brunn
(Certosa p. 186) für Zeichen späterer Entstehung hält, kehren
ganz ebenso auf Gefässen des sinkenden unteritalischen Stiles
wieder.
Wenn auch nicht hestimmt nach Italien, so doch aus Attika
weg werden wir durch den häuügen Gebrauch des Imperfektums
in Vaseninschriften gewiesen (vgl. Brunn, Certosa p. 178). Denn
seit den Perserkriegen bis ins erste vorchristliche Jahrhundert
herrscht auf attischen Kiinstlerinschriften ohne Ausnahme der
Aorist.
69. Ich fiige diesen vereinzelten Beobachtungen stilistischer
und äusseilichcr Art noch einige andere Thatsachen zur Verstär-
kung hinzu.
Hat man sich eigentlich überlegt, dass man mit der An-
nahme, die Mehrzahl der Vasen sei aus Attika importiert und nur
ein kleiner minderwertiger Rest in Kampanien selbst fabriciert,
den kampanischen und sicilischen Hellenen so gut wie jede
künstlerische Schöpfungskraft abspricht? Und doch ist nichts un-
richtiger als dieser Glaube. Schon die schönen syrakusanischen
Münzen, wohl die ausgezeichnetsten des ganzen Altertums, dann
das Geld, welches in Kampanien fiir Rom geprägt wurde und
das an Vorziiglichkeit der Ausführung den feinsten griechischen
Münzen gleichkommt, können uns vom Gegenteil überzeugen.
Die oben (§ 49) besprochcne Aehnlichkeit mehieier Schnlen
des Nikosthenes mit Gefässen calenischer Fabriken liess uns
einerseits die späte Entstehung der s.-f. Gefässe vermuten, auf
der andercn Seite aber weist sie aucii auf eine örtiichc Gemein-
schaft hin. Denn da. wir vom Export calcnischer Waare nach
Attika nichts wissen, so hahen wir in der den Vasen wie den
calenischen Schalen gemeinsamen eigentümhchen Dekorations-
weise eine Besonderheit kampanischer Fabrikation vor uns.
Ftier diirfen wir wohl auch nochmals an das üschwarzgehr-
nisste und gericfcite <f Gefäss auf der Ruveser Vase Ann. d. I.
1876, tav. DE erinnern, das zu einer Kategorie gehört, die nach
Furtwängler (Berl. Vasenkat.) einer aunbestimmten italischen Fa-
brik<t ihren Ursprung verdankt.
Die buntfarbigen Epheukränze, die die Innenbilder der bei-
den Miinchner Schalen 370 (Gerhard, Trinksch. und Gef. C,
4—6) und 402 (ebenda C, 1—3) umrahmen und welche Brunn
(Certosa p. 186) für Zeichen späterer Entstehung hält, kehren
ganz ebenso auf Gefässen des sinkenden unteritalischen Stiles
wieder.
Wenn auch nicht hestimmt nach Italien, so doch aus Attika
weg werden wir durch den häuügen Gebrauch des Imperfektums
in Vaseninschriften gewiesen (vgl. Brunn, Certosa p. 178). Denn
seit den Perserkriegen bis ins erste vorchristliche Jahrhundert
herrscht auf attischen Kiinstlerinschriften ohne Ausnahme der
Aorist.
69. Ich fiige diesen vereinzelten Beobachtungen stilistischer
und äusseilichcr Art noch einige andere Thatsachen zur Verstär-
kung hinzu.
Hat man sich eigentlich überlegt, dass man mit der An-
nahme, die Mehrzahl der Vasen sei aus Attika importiert und nur
ein kleiner minderwertiger Rest in Kampanien selbst fabriciert,
den kampanischen und sicilischen Hellenen so gut wie jede
künstlerische Schöpfungskraft abspricht? Und doch ist nichts un-
richtiger als dieser Glaube. Schon die schönen syrakusanischen
Münzen, wohl die ausgezeichnetsten des ganzen Altertums, dann
das Geld, welches in Kampanien fiir Rom geprägt wurde und
das an Vorziiglichkeit der Ausführung den feinsten griechischen
Münzen gleichkommt, können uns vom Gegenteil überzeugen.