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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0151
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Es sei ferner — um vou dei' sicilischen Iiunst zu schiveigen,
deren Bliite Niemnnd in Zweifel ziehen ivii'd (vgl. § 54) — an die
Wandgemälde von Pästum, Capua, Nola und nn die Eiwähnung
ähnlicher IiunstdaTSteHungen bei Plautus und Terenz erinnert
(vgl. Helbig, Untersuch. über d. kamp. W.-M. p. 320 f.). Den
trefHichsten Beweis von der Höhe, auf welcher sich die zeieh-
nende Iiunst in Kampanien hefand, erhalten wir durch die hco-
ronische Ciste. Auch der mannigfachen Beziige zwischen der
Kunst Mittel- und Unteritaliens und derjenigen Etruriens, hei
welchen sich natiirlich die erstere gehend, die andere empfangend
verhalten hat, sei hier gedacht. Man wird also schwerlich aus
dem Zustande der Kunst in Kampanien einen Schluss gegen un-
sere Aufstellungen ziehen dürfen.
Aber auch speciell für das Vorhandensein einer Thonindustrie
in Kampanien und Sicilien ermangeln wir nicht äusserer Beweise.
Die Existenz eines italisch-korinthischen, eines italisch-schwarz-
und -rotügurigen Stiles wird in neuerer Zeit auch von den Ver-
fechtern unbedingten attischen Exports, wie Furtwängler, zuge-
geben. Aber auch bei den syrakusanischen Gefässen ältester Art
(z. B. Ann. d. I. 1877, tav. A—E) denktNiemand an Einführung
von auswärts. Sollten hier die Anfänge keramischer Produktion
so rasch im Sande verlaufen sein, dort, in Kampanien, die FabTi-
kation sich aüf Herstellung minderwertiger WaaTe oder einzelner
bestimmter Gefässklassen, etwa in der Art der bekannten vnro-
^^dCefr-fMt-Vase (A. Z. 1878, Taf. 22; 1880, p. 18 f.), heschränkt
haben? Und woher stammen die Gefässe malerischen Stils, die
sich in grosser Anzahl in Kampanien und Sicilien gefunden ha-
ben? Aus Apulien und Lukanien? Aber heisst es denn nicht
den Griechen Siciliens und Kampaniens ein gar zu bedenkliches
künstlerisches Armutszeugnis ausstellen, wenn wir annehmen,
dass sie ihre Gefässe erst aus Athen, dann, als dieses zu weiterer
Produktion unlähig war, aus Siiditalien bezogen haben? Entspricht
es denn unserem Wissen vom Zustande der Kunst in jenen Län-
dern nicht besser, wenn wir ihnen selbst die Verfertigung der
älteren wie der jüngeren Gefässe zuschreiben? Bilden nicht viel-
mehr diese malerischen Vasen Kampaniens zeitlich einen trelfli-
chen Uebergang zu der Gefässfabrikation, die dort in römischer
Zeit einen so lebhaften Aufschwung nahm, dass ihre Erzeugnisse
 
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