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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0153
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stehen, und wie man mich versichei't, sind hier vor einiger Zeit
förmliche Oefen und Vasen gefunden worden. Unter den hier
aufgefundenen Oegenständen verdienen hesonders zwei mit In-
schriften versehene Vasen bemerkt zu werdein;, welche der Be-
schreibung nach noch nicht dem malerischen Stile anzugehören
scheinen.
Und noch eins. ))Die Hauptrouten der alten Schitffahrt
schlossen sich eng an den Lauf der Kiisten an. Von Oriechen-
land nach Syrakus wählte man nicht etwa den direkten Weg
duTch das sicilische Meer, sondern fuhr zuerst nach Iierkyra hin-
auf^ setzte alsdann nach der apulischen Halbinsel hinüber und
beschrieb den grossen Bogen des Tarentiner Golfs imrner der
Küste folgendtt (Nissen, ital. Landeskundel, 130 f.). Wenn nun
wirklich das ganze 5. Jahrhundert hindurch ein so lebhafter Han-
delsverkehr zwischen Athen und Sicilien auf diesem Wege statt-
gefunden hätte, wäre es da nicht mehr als wahrscheinlich, dass
hellenische Sitte und Kultur schon früher in Apulien eingedrun-
gen wären, während wir unten sehen werden, dass dies erst in
der Diadochenzeit der Fall war?
Die Angaben über Gefässe, deren Zeichnung nicht ganz voll-
endet worden ist, sind allerdings etwas unsicherer Natur'); aber ist
es denn auch wahrscheinlich, dass man so gänzlich geringwertige
Gefässe mit rohester, fhichtigster Malerei, wie man sie häufig
findet und die jetzt natürlich ebenfalls als attisch geiten müssen,
wirklich aus Athen bezogen hat? Mir scheint, hier ist die An-
nahme lokaler Entstehung eine Forderung des gesunden Men-
schenverstandes.
70. Auch die panathenäischen Amphoren werden wir zur
Unterstützung unserer italischen Theorien herbeiziehen dürfen.
Brunn hat (Probleme § 30) unzweifelhaft mit Recht drei verschie-
dene Gruppen derselben unterschieden. Eine echt altertümliche
Klasse, vertreten durch das Burgonsche Gefäss (Mon. d. I. X, 48,
i und k) , dann die spätere der Cyrenaica mit den Namen der
athenischen Archonten und endlich die Menge der in Etrurien
gefundenen Amphoren. Von Wichtigkeit sind hier die beiden
') Osann, Revision d. Ansiehten über Ursprung u. Herkunft d. gemalten
gr. V., aus d. Denkschr. d. Ges. f. W. u. K. in Giessen, I, p. 91 u. Anm.
128 a. E.
 
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