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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0162
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mus. Meist stehen sie unveimitteit neben einandei.
Eine Spui' von Staiiheit, wenn nicht zu sagen Leblosigkeit, kön-
nen wii nicht umhin, bei den einzeinstehenden Figuien heivoi-
zuheben. Sie machen zum Teil den gleichen Findiuck, wie die
Helden auf einem modernen historischen Gemälde, die uns oft
genug nui als tieue Kopien von Modellen eischeinen.
Weiteie Einzelheiten betietfen speciel! Stilistisches. In Anbe-
tracht, dass wir es hier mit Gemälden zu thun haben, diinkt es
mir höchst stilwidrig, dass sich Kore auf der Kertschvase (C.-R.
1859, pl. I und II) auf eine Säule stiitzt, die weder durch die
Oertlichkeit, noch durch die Handlung selbst sich genügend er-
klären lässt. Freiheit der Bewegung ist bei einem Gemälde die
Ilauptsache. Ein grosser Voizug, den die Malerei vor der Skulp-
tur voraus hat, betriift die Behandlung des Gewandes. Gerade
hier hat die erstere den freiesten Spielraum zur Fifektuirung der
Illusion. Nicht einmal von einem Streben nach dieser ist in un-
seren Bildern die Rede. Meist werden die Figuren nicht nur
durch das Gewand verhüllt, sondern vollständig bedeckt. Von
einer Durchsichtigkcit desselben ist keine Rede. Der Faltenwuif
erscheint hart und gezwungen. Um von der eigentiimlichen Fuss-
bekleidung zu geschweigen, muss es uns wunder nehmen, vieles,
wie die Bekränzung etc., nur in den allgemeinsten Zügen ange-
deutet, Aeusserlichkeiten, wie Kopfschmuck, Watfen etc. ausser
aller organischen Verbindung mit den Figuren, denen sie ange-
hören, Kopf und Blick der zu einer Handlung vereinigten Figu-
ren nach ganz verschiedenen Seiten hin gerichtet zu sehen. Wäh-
rend wir aber auf der einen Seite das eigentlich malerische Ele-
ment fast vollständig vermissen, tritt es uns auf der anderen
Seite in einer auf griechischen Vasenmalereien durchaus unge-
wöhnlichen Form, nämlich in sehr starken Verkürzungen ent-
gegen. Kurz, überall begegnen wir Problementf, deren Lö-
sung Strube in der Benutzung von Modellterrakotten ündet. Wir
haben darin otfenbar eine Figentümlichkeit der stidrussischen
Maler zu erkennen, der wir in dieser Weise auf athenischen Ge-
fässen nicht begegnen.
Man wird mir nun gerade die Darstellungen aus dem eleu-
sinischen Kreise als speciüsch attische entgegenhaltcn. Aber In-
schriften wic statuarische Restc lehren uns, dass der verbreitetste
 
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