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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0178
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162

den Kopf der l'allas. Anft'alicnd könnte vielleicht das starke
Hervortreten von Darstellungen ans dem theseischen Sagenkreise
sein. Jedoch diirfen ivir nicht vergessen, dass die kampanisch-
italischen Gefasse als Nachahmungen attischer Waare in den
Handel kamen, und ferner, dass im 3. Jahrh., wie wir schon
mehrfach hcmcrkten, die attische Kultur die allgemein herrschende
geworden war, dass die hellenistische Civilisation in der Haupt-
sache nur Weiterentwicklung attischen Geistes und Lebens war.
So erklären sich auch noch manche andere Erscheinungen, die
man für den attischen Ursprung det Gefässe ins Feld gefiihrt
hat, die Betonung attischer Lokalsagen, die Hervorhebung athe-
nischer Nationalhelden, der Gebrauch attischer Namen, das starke
Hervortreten der Athene in verschiedenen Darstellungen, die
häuügen Amazonen- und KentauTenkämpfe, die Nachahmung der
panathenäischen Preisgefässe, der Gebrauch des altattischen Alpha-
bets. Anderes, wie odie Dokimasie der attischen Reiterei<f (A. Z.
1880, Taf. 15) hat — als speciüsch attisch — in meinen Augen
nur den Wert einer Hypothese.
Die künstlerische Uebereinstimmung von Rildern italischen
mit solchen attischen Fundorts ist meines Wissens bisher noch
in keinem Beispiele sehlagend nachgewiesen worden; annähernde
Aehnlichkeiten in den Motiven einzelner Figuren haben wir teils
auf Rechnung des stark ausgeprägten typischen Charakters der
griechischen Kunst, tcils auf die — des Zufalls zu setzen.
Die starke Verwandtschaft, die man zwischen den Vasen-
bildern und den Werken der hohen Kunst hat erkennen wollen,
ist nach meiner Ansicht in den meisten Fällen nieht vorhanden;
namentlich kann ich die von F. Winter, xdie jüngeren attischen
Vasen und ihr Verhältnis zur grossen Kunst«, versuchte Zurück-
fiihrung einzclner Vasenbilder oder Bildgruppen auf Schöpfungen
des Phidias in weiterem Umfange keineswegs billigen (vgl. Benn-
dorf, Berl. Litt.-Ztg. VII, 35; 28. Aug. 1886, p. 1236 f.). Auf
griecbischen Vascnbildern ünden wir dergleichen Anklänge an
plastische Werke allerdings mehrfach, so in dem bekannten Bilde
mit dem myronischen Marsyas oder in der siidrussischen Vase:
Anton Aschik, d. bosporanische Reich etc. (russisch), Odessa 1848,
pl. V, welche die stierbändigende Nike des Reliefs der Balustrade
des Niketempels (Overbeck, Plastik I, Fig. 82) ziemlich genau
 
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