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Mascagni r), als bestünde das Schleimgewebe vorzüglich aus einsaugenden Ge-
fäfsen, eingenommen war. Da Fohmann auf eine andere Weise, durch Injection
der Lymphgefäfsnetze des Zellgewebs, zu demselben Ergebnifs gelangt ist, so
freut es mich um so mehr, dafs so auf verschiedenem Wege ein Resultat er-
halten worden, das sicher für fernere physiologische Forschungen einen grofsen
Werth hat.

Sehr bemerkenswerth und interessant ist es, dafs das Zellgewebe des Fötus
oder wohl richtiger das Bildungsgewebe eine ganz andere Anordnung als der Zell-
stoff des Erwachsenen unter dem Mikroskop erkennen läfst. Seiler8) hat darauf
aufmerksam gemacht, dafs jene Materie beim Embryo, die er den UrthierstofF
nennt, aus grofsen, dicht an einanderliegenden, zahlreichen Kügelchen besteht,
und ich habe mehrfach Gelegenheit gehabt, an ganz frischen Embryonen diese
Angabe bestätigt zu finden. Wir dürfen daher die Materie, aus der sich beim
thierischen Organismus die verschiedenen Organe entwickeln, nicht als einerlei
mit dem Zellgewebe ansehen, und können den Satz, welchen so Viele ausge-
sprochen haben, dafs sich alle Theile aus dem Zellgewebe bilden, nichts weniger
als für erwiesen halten. Wir wissen nichts über die Genesis des Zellstoffs, und
so lange uns eine Bildungsgeschichte desselben fehlt, können wir in diesem Punkt,
nicht einmal mit Wahrscheinlichkeit, irgend einen Ausspruch thun.

Man wird, und nicht mit Unrecht, gegen diese Beobachtungen die Fragen
aufwerfen: Wie! sollte das Zellgewebe aus nichts als Saugadernetzen bestehen
und gebildet seyn? wodurch sind alsdann die feinsten Lymphgefäfse selbst zu-
sammengehalten und verbunden? wodurch endlich werden ihre so zarte Wan-
dungen constituirt? Ist es annehmbar, dafs ein Convolut von Saugadern die
verbindende Masse der einzelnen Theile des Körpers und die Grundlage der
Organe desselben abgibt? — Allerdings können diese Fragen nicht zur Genüge
beantwortet werden, wenn man annimmt, dafs es blos Saugadern seyen, aus denen
das Zellgewebe zunächst gebildet wäre, und so richtig die Beobachtung ist,
welche einem solchen Ausspruch zu Grunde liegt, so müfste man doch durchaus
demselben entgegentreten.

Anders aber ist es, wenn wir die mitgetheilte Beobachtung auf folgende
Weise auffassen und darstellen: Diejenige weiche, klebrige, durchsichtige, dem

T) Prodromo della gramlc Anatomia di Paolo Masgagni, seconda ouera postuma. cd. Dr. Antommabchi. Firenze.
1819. fol.

8) Naturlchre dca Menschen. Dresden und Leipzig 1826. Siehe auch Weber a. d. e. a. O. S, 237.
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