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leicht daraus entnehmen, wie fein und eng die Gefäfse sind, welche die unendliche
Menge von zarten Netzen bilden. — BemerkenswerÜi ist es, wie schon oben angegeben
wurde, dafs die Lymphgefäfse der durchsichtigen Haut in die der Sclerotica häufig über-
gehen, dabei aber ihre Natur in so fern ändern, als die durch sie gebildeten Netze
zusammengedrängter und dichter erscheinen und sich , wie von einer dem Eiweifsstoff
ähnlichen Materie umgeben, dem Beobachter zeigen.

Aufser diesen Gefäfsen konnte ich in der Hornhaut kein anderes Gebilde erkennen,
obgleich die Nachsuchung unter sehr verschiedenen Verhältnissen, d. h. sowohl bei ver-
schiedener Vergröfserung , als auch au Hornhäuten im frischen und inacerirten Zustande,
von injicirten und nicht eingespritzten Augen vorgenommen wurde.

Es ist bekannt und schon oben bemerkt worden, dafs die Hornhaut beim Fötus in
der früheren Zeit weifslich und der Sclerotica ähnlich ist. Zu dieser Zeit mag sie viel-
leicht Blutgefäfse erhalten und solche bei glücklicher Injection der Arterien aus der
Sclerotica in die gleichsam noch fibröse Cornea verfolgt werden können. In den späteren
Perioden des Fötuslebens nimmt man aber keine wahr; die Hornhaut wird gegen Ende
der Schwangerschaft allmählig hell und verliert ihr früheres leucomatöses Aussehen
vollkommen.

Das Blutgefäfs-System scheint eine Hauptverschiedenheit zwischen den beiden äufseren
Häuten des Augapfels dadurch, dafs es einen gewissen Antheil an der Bildung der Scle-
rotica nimmt, in der durchsichtigen Augenhaut aber völlig mangelt, zu bedingen. In
krankhaften Verhältnissen erhält daher letztere in demselben Grade ihre frühere, der
Sclerotica ähnliche, leucomatöse Beschaffenheit wieder, als das Blutgefäfs - System An-
theil an der Bildung derselben nimmt. Die Hornhaut verliert bei der Entzündung ihren
Glanz, wird trüb, undurchsichtig, und es entstehen, nachdem hie und da rothe Flecken
zum Vorschein gekommen, in der Substanz dieser Membran Blutgefäfse, welche gegen
den Rand hin zuweilen in einen Kreis sich sammeln. Da von der Beschaffenheit der
wässerigen Feuchtigkeit die Geschmeidigkeit und Durchsichtigkeit der Hornhaut abhängt;
so mufs auch das Trübvverden der Cornea dadurch erklärt werden , dafs in Folge von
stärkerem Andrang des Bluts zum Auge und dessen einzelnen Theilen die wässerige
Feuchtigkeit reicher an Gehalt von Eiweifsstoff wird, dafs dieser, mit dem wässerigen
Theil des humor aqueus von der Cornea aufgesogen, in ihr sich ablagert und die Materie
abgibt, in der die Gefäfse sich theils selbstständig bilden, in die theils aber auch
einzelne Gefäfse der Sclerotica sich fortsetzend verlängern. Die Hornhaut kehrt, wie
Ph. v. Walther 39) sich ausdrückt, durch regressive Metamorphose in einen der Sclerotica

39) Abhandlungen aus dem Gebiete der practischen Medicin. S, 80.
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