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sichtigen Haut zu erkennen und den Zusammenhang beider durch Uebergang der Sub-
stanz der einen in die andere aufzufinden vermag.

Damit dieser für die Function des Auges höchst Avichtige Gegensatz bewahrt wird
und sich stets deutlich offenbart, ist es nothwendig, dafs die Hornhaut in ihrem Innern
einen fortwährenden Wechsel der sie durchdringenden und belebenden Feuchtigkeit erfährt.
Stockt dieselbe, so wird die durchsichtige Haut trüb, undurchsichtig, es bilden sich in
ihr Gefäfse, und sie unterscheidet sich alsdann nicht wesentlich mehr von der weifsen
Haut des Auges.

Woher kommt die Feuchtigkeit die das eigenthümliche Leben der Hornhaut
edingt? ist die Frage, welche heut zu Tage noch von Physiologen und Aerzten sehr
verschieden beantwortet wird. Meistentheils nimmt man an, dafs die Arterien der Sclerotica
und Conjunctiva sich in sehr feine Gefäfschen fortsetzten, die im normalen Zustand kein
rothes Blut, sondern nur eine helle Flüssigkeit führten, welche zur Ernährung der
Hornhaut bestimmt sey. Noch Niemanden aber ist es bisher geglückt, im gesunden
Auge durch Injection oder auf anderem Wege solche seröse Gefäfse, als Verlängerungen
der Arterien der Sclerotica und Bindehaut nachzuweisen. Mit Grund können wir daher,
besonders auf eigene Beobachtungen uns stützend, eine solche Annahme verwerfen;
denn nur im Fötus, so lange die Hornhaut trüb und undurchsichtig ist und vielleicht
Gefäfse erhält, mag durch diese die Ernährung vermittelt und bedingt seyn. Aber zu
dieser Zeit ist auch die wässerige Feuchtigkeit, wie anerkannt, in sehr geringer Quantität
vorhanden nnd wird erst in dem Maafse beträchtlicher, als die Hornhaut ihre Un-
durchsichtigkeit verliert in Folge des Bücktritts der Blutgefäfse.

Aus Petit's 40) Untersuchungen über die verschiedene Dicke und Durchsichtigkeit
der Cornea und die verhältnifsmäfsige Menge der wässerigen Feuchtigkeit beim Fötus,
neugebornen Kinde und in späteren Zeiten des Lebens geht als wahrer und richtiger
Schlufs der Satz hervor, dafs je dicker und trüber die Hornhaut und je geringer ihre
Wölbung, um so unbedeutender die Menge des humor aqueus ist, je beträchtlicher aber
diese, um so durchsichtiger, dünner und stärker gewölbt die Cornea sich zeigt. Diese
Thatsache spricht , wie mir scheint, sehr für die nahe Beziehung der wässerigen
Feuchtigkeit zur Ernährung der Hornhaut, eine Ansicht, welche besonders von Janin41)
und Chelius 42) vertheidigt worden ist. Ihr zufolge müssen wir also annehmen, dafs
die an Saugadern so reiche Hornhaut, an ihrer inneren Fläche von der wässerigen
Feuchtigkeit berührt, dieselbe fortwährend aufnimmt, mit ihr sich völlig drängt und nach

40) Me'm. de l'academie des sciences ann. 1727.

41) Me'm. et ohservat. anat. sur l'ocil. §. 13.

42) TJcbcr die durchsichtige Hornhaut. S. 29 ff.
F. Arnold , Anat. u. p?iysiol. Untersuchungen.
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