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ferner, wie seröse Häute im Allgemeinen, verschiedenen Gebilden an, überzieht einer-
seits eine an Blutgefäfsen reiche Membran, die Iris, anderseits eine durchsichtige,
durch Saugadernetze gebildete Haut, die Cornea, gleich wie die Arachnoidea des Gehirns,
die Pleura, das Pericardium, Peritoneum, die Gelenkkapseln u. & w., theils gefäfshäutige
Gebilde, theils Organe anderer Natur bekleiden. Beim gebornen Menschen unterscheidet
sich die Haut der wässerigen Feuchtigkeit von all diesen Membranen blos darin, date sie
nicht völlig geschlossen ist, sondern eine Oeffnung besitzt, durch welche ihre Höhle
mit einem anderen Räume communicirt; beim Fötus aber besteht, wie schon oben be-
merkt wurde, auch in diesem Punkt vollkommne Uebereinstimmung, so dafs wegen dieser
Verschiedenheit keine Einwendung gegen die ausgesprochene Ansicht gemacht werden
kann, weil einmal zu einer gewissen Periode des Lebens diese Membran einen überall
geschlossenen Sack darstellt. — In ihrem Bau endlich bietet die Haut der wässerigen Feuch-
tigkeit mit serösen Membranen grofse Aehnlichkeit dar; denn sie besitzt, wie diese, zahlreiche
Lymphgefäfse, welche ein feines Netz bilden, das man schon bei 30maliger Vergröfserung
erkennt. Dafs es wirklich Lymphgefäfse sind, was ich unter dem Mikroskop beob-
achtete , glaube ich annehmen zu müssen, weil sie in jeder Hinsicht die Charaktere
von feinen Saugadernetzen in anderen Organen , in denen sie Fohmann injicirt hat, besitzen,
sich aber wesentlich von den feinsten Blutgefäfsnetzen, wie sie Sömmerring in der
Chorioidea abbilden liefs, unterscheiden. Die Abbildung Fig. 6. gibt den Charakter
dieser Gefäfsnetze treu und genau; aus ihr kann man also die Aehnlichkeit mit den
feinsten Saugadernetzen, besonders den in der Cornea und dem Bindehautblättchen, als
auch die Verschiedenheit von den Netzen der Blutgefäfse in der Chorioidea und Iris
ersehen. Der Umstand, dafs die Haut der wässerigen Feuchtigkeit besonders deutlich
da, wo sie die Hornhaut bekleidet, Saugadernetze besitzt, zeigt zur Genüge, dafs man
sie weder für ein hörn- noch knorpelartiges Gebilde halten darf, wie diefs von Demours,
Serres und Jacob geschehen ist. Bei gröfseren Thieren,. dem Ochsen, Pferd u. A.
kann man sich allerdings durch das äufsere Ansehen verleiten lassen, einer solchen
Annahme beizutreten, und besonders weil sie durch warmes Wasser, Weingeist, Säuren,
Sublimatauflösung wenig oder gar nicht verändert wird; untersucht man aber bei jenen
Thieren das Hornhautblättchen der Membran der wässerigen Feuchtigkeit unter dem Mikro-
skop, so kommt man bald von diesem Irrthum zurück und gewinnt die Ueberzeugung, dafs
dasselbe in die Klasse der serösen Häute vermöge seiner Structur gerechnet werde müsse.
Die Wasserhaut ist das hauptsächlichste Gebilde , durch welches die Ab-
sonderung der wässerigen Feuchtigkeit vermittelt wird. Wenn man allgemein und diefs
mit Recht annimmt, dafs durch die serösen Membranen die Secretion der in ihrer
Höhle enthaltenen Flüssigkeit geschehe, so müssen wir auch zugeben, dafs jene,
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