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Fünftes Kapitel

VIII. Glaskörper, corpus vitreum.

Ueber keinen Theil des Auges haben mir meine Nachsuchungen so wenig Aufschlufs
geboten als über den Glaskörper, obgleich ich mich sehr bemühte, die Natur desselben
zu erforschen. Ich unterliefs nicht, zur Erkennung der Structur dieses Organs ver-
schiedenartige Mittel in Anwendung zu ziehen, und brachte zu diesem Zweck den
Glaskörper vom Menschen und von Thieren in Weingeist, Sublimat, Säuren, unter-
suchte ihn ganz frisch, macerirt und gefroren, betrachtete denselben bei verschiedenen
Verhältnissen bei schwacher und starker Vergröfserung, ganz und in einzelnen Stücken
unter dem Mikroskop. Allein alle diese Versuche waren im Vergleich zu den Resul-
taten, die ich bei den übrigen Gebilden des Augapfels erhalten hatte, fast fruchtlos,
und in einigen Punkten war es mir blos gestattet, Vermuthungen über die Natur des
Glaskörpers, geleitet durch Analogie, auszusprechen.

Riolan, Maitrejean, Petit, Morgagni, Desmotjrs, Zinn haben das Ihrige zur
Erforschung des Baus des Glaskörpers gethan, und durch sie haben wir die Kenntnifs
erlangt, dafs die Glasfeuchtigkeit von einer höchst feinen, sehr dünnen und zarten
Membran, welche sich auch nach innen erstreckt und da sehr viele Zellen bildet,
eingeschlossen ist, dafs diese Zellen von verschiedener Gröfse und Gestalt sind und
mit einander durch zahlreiche Poren communiciren. Die Haut, welche die Gla sfeuch-
tig keit (humor vitreus) einschliefst, wurde die Glashaut (membrana hyaloidea s.
vitrea) genannt, und deren Theile wieder näher als Kapsel- und Zellhaut (mem-
brana capsularis et cellularis corporis vitrei) bezeichnet.

Die Glashaut ist dünner und feiner als eine andere Haut des Auges oder irgend
eine Membran des Körpers. Sie besitzt eine solche Zartheit und Durchsichtigkeit, dafs
man selbst bei stärkeren Vergröfserungen kein besonderes Gefüge in ihr zu erkennen
vermag. Mascagni j) behauptet zwar, unter dem Mikroskop zahlreiche gewundene

1) Prodrome). Tal). XIV. %. 40 u. 41.
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