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Arnold, Friedrich
Anatomische und physiologische Untersuchungen über das Auge des Menschen — Heidelberg, Leipzig, 1832

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https://doi.org/10.11588/diglit.4354#0105
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Kanälchen, die er für Lymphgefäfse hält, in der Haut des Glaskörpers gesehen zu
haben; allein mir war es nie gestattet, obgleich ich durch die Untersuchung der feinern
Membranen des Augapfels eine gewisse Fertigkeit und Bestimmtheit im Erkennen der
Structur dieser zarten Gebilde erlangt hatte, solche Gefäfse wahrzunehmen, so dafs ich
mit Zuverläfsigkeit den Ausspruch thun könnte, die Glashaut wird eben so, wie die
Haut der wässerigen Feuchtigkeit von Saugadernetzen gebildet. Obschon ich einigemal
Lymphgefäfse in der Membran des Glaskörpers, die durch längeres Liegen in Wein-
geist etwas getrübt war, zu sehen glaubte, und so sehr ich auch zur Annahme der-
selben geneigt bin , weil in dem Strahlenblättchen, einem Theil der Glashaut, dieselben
mit Bestimmtheit von mir erkannt wurden und gewisse Erscheinungen, namentlich das
Anschwellen des Glaskörpers in Wasser, selbst wenn er des gröfsten Theils seiner
Flüssigkeit beraubt ist, hierfür sprechen; so mufs doch die Existenz von Saugadern so
lange als zweifelhaft betrachtet werden, bis zuvefläfsige Beobachtungen dieselben in
dieser Haut nachweisen.

Der Theil der Glashaut, welcher dem Glaskörper seine äufsere Hülle gibt, oder
die tunica capsularis schlägt sich da, wo der Sehnerve ins Auge tritt, in sich selbst
zurück, um einen Kanal, der von hinten nach vornen durch den Glaskörper geht und
einen Ast der arteria centralis retinae aufnimmt, zu bilden. Ihn nennt Jules Cloquet
canalis hyaloideus. Denselben sah ich an Thier -. und Menschenaugen häufig. Am
frischen Glaskörper kann man ihn nicht wahrnehmen, sondern nur das helle Röhrchen
erkennen, welches als ein Ast der Centralarterie durch den Glaskörper zieht. An Augen
dagegen, die in Weingeist gelegen sind, sieht man den Kanal im Glaskörper leicht
und hier hält es nicht schwer, sich von dem Vorhandenseyn desselben zu überzeugen.
Martegiani 2) hat den Anfang dieses Kanals als einen eigenen leeren Raum zwischen
dem Glaskörper und der Netzhaut beschrieben und diesen seinem Vater zu Ehren area
Martegiani genannt. Dieser Raum existirt, wie natürlich, in dem lebenden Auge nicht
sondern wird erst dadurch gebildet, dafs beim Herausnehmen des Glaskörpers die
Centralarterie abreifst und dabei ein Stückchen derselben aus dem Kanal in Glaskörper
herausgezogen wird. Ganz wahr ist dasjenige, was Th. v. Sömmerring 3) hierüber sagt:
„Mit der area Martegiani hat es seine Richtigkeit, mein Sohn und ich haben sie an
Ochsen-, Kalbs-, Schweins- ja an Kinder- und erwachsenen Menschen - Augen gefunden.
Es ist die area Martegiana ein Kanal in dem corpus vitreum, der dadurch entsteht
dafs man das Bündel von Gefäfsen, welches mitten ins corpus vitreum dringt heraus-
zieht, wobei sich dann in diesen Kanal Wasser oder Spiritus begibt, welcher alsdann

2) Novae obss. de oculo humano. Neap. 1814. 8. p. 10.

3) Mediciniseh- chirurgische Zeitung. 1823. B. 3. S. 382.

F. Abnold, Anat. u. pkysiol. Untersuchungen. 13
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