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Arnold, Friedrich
Anatomische und physiologische Untersuchungen über das Auge des Menschen — Heidelberg, Leipzig, 1832

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https://doi.org/10.11588/diglit.4354#0120
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112

Die Blutgefässe des Glaskörpers vereinigen sich, wie diefs schon früher angegeben
wurde, um den gröfsten Umfang der Linsenkapsel zu einem Kreis, aus dem hie und da
Stämmchen hervortreten, die sich mit solchen aus dem Strahlenkörper unter spitzen
Winkeln vereinigen, feine Netze bilden und sich zuletzt in der Mitte bogenförmig mit
einander verbinden. Die Figur 6. der zweiten Tafel gibt die Anordnung dieser Gefäfse
ganz so, wie ich es bei TSinaliger Vergröfseruug sah. Auch Mascagki 5) untersuchte
im Fötus diese Gefäfse und beobachtete gleichfalls jenen circulus arteriosus um die
Linsenkapsel herum.

Diese Gefäfse, welche theils Arterien, theils Venen seyn mögen, obgleich sich keine
besondere Verschiedenheit in dem Charakter der einzelnen Gefäfse erkennen läfst, führen
bekanntlich blos im Fötus-Auge oder höchstens noch beim neugebornen Kind rothes
Blut, welches sich, wenn auch nicht immer durch das blose Auge, doch stets durch
das bewaffnete erkennen läfst. Beim Erwachsenen sieht man kein Blut mehr in den
Wandungen der Linsenkapsel, wenn sich gleich, jedoch selten, die Gefäfse derselben
mit feiner Masse füllen lassen. Defswegen möchte ich aber nicht mit v. Walther 6) an-
nehmen, dafs die Arterien und Venen nur als exhalirende und absorbirende Gefäfse zur
Linsenkapsel gelangen; denn wenn sie auch kein rothes Blut führen, so können sie doch
Blutkügelchen enthalten, die aber durch Cruor nicht gefärbt sind. Ich habe öfters Augen
von Fötus aus den letzten Monaten der Schwangerschaft untersucht, an denen ich in den
Gefäfsen der Linsenkapsel zahlreiche Blutkörnchen wahrnahm, die alle ungefärbt sich
mir darstellten.

Ueber die Veränderungen, welche die Arterien der Linsenkapsel nach der Geburt
erfahren, macht der alte Walter 7) folgende Bemerkungen, die ich bei meinen Injectionen
ganz bestätigt fand: Statim post partum foetus surculi arteriosi, qui anteriorem faciem
capsulae lentis pingunt, ita contrahuntur, ut aegerrime repleantur, imo aliquot meuses post
partum illi jam ita angustati sunt, ut non amplius vi urgentis repletionis cedant, quomodo-
cunque administretur repletio. In adultis nunquam surculos arteriosos, qui in convexitate
anteriori lentis ludunt, replere potui. Hierzu fügt Walter noch die interessante Beob-
achtung von den Blutgefäfsen der vorderen Fläche der Linsenkapsel beim Erwachsenen
in Folge einer Entzündung des Auges: In adultis tan tum bis ramulos in anteriore facie
lentis distributos replere potui et quidem in subjectis, ubi summa inflammatio oculorum
aderat, injectio tarn feliciter successit, ut non tantum arteriae lentis in utraque convexitate
per repletionem turgerent, verum etiam vasa corneae elegantissime infarctae fuerint, sed
hi casus sunt rariores, qui ad statum ordinarium applicari non posunt.

5) Prodromo. Tab. XIV. Fig. 36.

6) Abhandlungen. S. 18, -
1) De venia oeuli. p.- 18.
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