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Arnold, Friedrich
Anatomische und physiologische Untersuchungen über das Auge des Menschen — Heidelberg, Leipzig, 1832

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https://doi.org/10.11588/diglit.4354#0150
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142

Ersterer 9) sagt: „In der Genesis des menschlichen Augapfels beobachtet man keines-
wegs seitliche Hälften der Kugel oder Hemisphären, im Gegentheil sieht maii mehrere
der Achse des Auges entlang sich nach und nach bildende Halbkugeln und zwar in
folgender Weise: Gleichzeitig mit der Linse und dem Anfangs kleinen Glaskörper ist
auch die Netzhaut und zwar sehr flockig vorhanden, welche zusammen von einer äufseren
Haut, der Sclerotica, umgeben sind. Einige Zeit darauf bildet sich hinter dem vor-
deren Theile der äufseren Haut ein schmaler Ring, dessen Rand an dem unteren Theile
bisweilen, jedoch nicbt immer, noch schmaler ist, als anderwärts; dieser schmale Ring
ist die Iris, welche dicht an dem durchsichtigen Theile der Sclerotica, der Hornhaut,
anliegt, so dafs von einer vorderen Augenkammer noch gar nicht die Rede seyn kann.
Während dieser Zeit bildet sich zwischen Sclerotica und Netzhaut die Chorioidea mehr
aus, auf deren vorderen Fläche eine nicht unbedeutende Menge schwarzen Pigments um
diese Zeit sich vorfindet. Die Augenlieder, die nichts anders sind als eine Fortsetzung
der allgemeinen Bedeckungen, sind um diese Zeit noch nicht so grofs, um den Aug-
apfel bedecken zu können. Um die vordere Augenkammer zu bilden und die Cornea
wie die wachsenden Augenlieder mit der Bindehaut zu überziehen, entsteht die mem-
brana pupillaris und gibt so Veranlassung zur Entstehung einer neuen abgeschlossenen
halben Kugel, der vorderen Augenkammer, und in derselben Zeit, wo sich hierdurch
die Cornea wölbt, bildet sich durch die Entstehung der Conjunctiva auf dieser und auf
der inneren Fläche der Augenlieder ebenfalls eine Kugel; und so schliefsen sich denn
am Fötus um dieselbe Zeit die Augenlieder, in welcher durch die Pupillarmembran die
früher vorhandene Pupille verschlossen wird".

Die Ansicht von Waltheu, dafs das Auge, wie der ganze Körper, ursprünglich
aus zwei Seitentheilen bestehe, sucht auch Gescheidt 10) zu widerlegen und behauptet
zufolge seiner Beobachtungen am bebrüteten Hühnchen: Die primitiven Theile sind
Glaskörper, Linse, Aderhaut und Retina. So wie überall, wo irgend eine Bildung
ihren Anfang nimmt, Gefäfse nothwendig sind, so finden sich auch an der Stelle, wo
der Augapfel entsteht, viele Gefäfse. Aus diesen bildet sich ein rundes elementares
Körperchen, das sich zu einer Blase ausdehnt, welche mit EiweifsstofF gefüllt und
äufserlich durch eine Strictur getheilt ist. Dasselbe ist der Anfang des Glaskörpers
und der Linse. Während sich diese gestalten, entfaltet sich die Ausbreitung des Seh-
nerven zu einer Membran, die nach aufsen mit Gefäfsen versehen ist, welche den An-
fang der Aderhaut bilden. Diese Membran umhüllt den Glaskörper zuerst oben, dann
auch an den Seiten und später unten; daher einige Zeit an dieser Stelle eine Spalte.

9) Zeitschrift für die Ophthalmologie. B. 1. H. 1. S. 62.

10) De colohomate iridis, p. 20.
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