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Die so gebildeten Theile werden nun aufsen von einein Zellgewebe umhüllt, aus welchem
Sclerotica und Cornea sich bilden. Nach der Entstehung des Strahlenkörpers und nach
der Verwachsung des vorderen Theils der Spalte in der Aderhaut beginnt die Bildung
der Iris; die Hornhaut wird convexer, die Augenkammern entstehen; es verschwindet
allmählig die Spalte der Ader- und Netzhaut.

Die hier mitgetheilten Untersuchungen und Angaben zeigen uns, dafs die Bildungs-
geschichte des Auges im Vergleich zu der anderer Werkzeuge noch sehr unvollständig
ist uud viele Punkte erkennen läfst, die jedem Forscher, welcher für das Sehorgan
ein besonderes Interesse gewonnen hat, Stoffe zu weiteren Nachsuchungen geben. —
Wie entsteht der Augapfel? Bildet er sich zunächst aus dem thierischen Fruchtstoff
oder ist er abhängig von einem anderen Organ ? Tritt das Auge ursprünglich als eine
Blase oder als eine Halbkugel auf? Welches sind die primitiven Theile des Sehorgans,
und welche Gebilde desselben entstehen erst später ? Wie entwickeln sich diese letzteren,
selbstständig oder abhängig von anderen Organen und Systemen? Sind sie von Anfang
an geschlossen oder bestehen sie ursprünglich aus zwei Seitentheilen ? — Nur vielfache,
mit Umsicht augestellte Beobachtungen können über all diese höchst wichtigen Fragen,
rücksichtlich derer die Meinungen gründlicher Forscher so sehr differiren, entscheiden;
nur dadurch, dafs Jeder das Ergebnifs seiner Nachsuchungen offen und ehrlich mit-
theilt, kann der Wunsch befriedigt werden, im Besitze einer umfassenden und, soviel
möglich, vollkommnen Geschichte der Bildungsweise des Auges und seiner Theile zu
seyn. In dieser Ueberzeugung gibt der Verfasser das, was ihn seine Untersuchungen
über das Sehorgan an Embryonen von der Kuh und auch vom Menschen lehrten, mit
der Versicherung, manche von den Ansichten, die er sich gebildet, bevor er zur Be-
obachtung schritt, zufolge des Resultats derselben verworfen, mehrere aber in ihr
bestätigt gefunden zu haben.

Die Augen entstehen sehr frühe und unter den Sinnesorganen am frühesten. — Ich
besitze einen menschlichen Embryo , angeblich aus der dritten Woche, von 1 '/„ Linie
Länge, an dem man noch keine Spur des Augapfels selbst mit bewaffnetem Auge
erkennt. Die häutige Röhre des Rückenmarks und an der Stelle des Gehirns drei von
hinten nach vornen aufeinanderfolgende Blasen sind gebildet, die hinterste ziemlich grofs
die beiden andern klein und wenig entwickelt, so dafs der Kopf im Verhältnifs zu
seiner Länge sehr niedrig ist. — Die Augen erscheinen in der 4ten Woche zu beiden
Seiten des noch schmalen Kopfs, entwickeln sich schnell , machen sich bald als
schwärzliche Punkte dem blosen Auge bemerklich, rücken allmählig im Verhältnifs mit
dem Breiterwerden des Gehirns und der Entwicklung des Antlitzes mehr nach vorn
und zeichnen sich in der frühern Epoche durch beträchtliche Gröfse aus.
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