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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0041
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ACHILLEUS Tafel VI. VII

23

wohl im Anschluss an eine solche in eine Nische ge-
setzt sind.

Auf den Schmalseiten der griechischen und der
griechisch-römischen Sarkophage sind frühere oder spätere
Scenen aus dem Leben des Achilleus angebracht, sein
Unterricht bei Chiron 20 b. 21 b. 22 a. 23 b. 24 c, sein
Verkehr mit den Töchtern des Lykomedes 20 a. 22 b. 26 a,
sein Abschied von Lykomedes 21 a. 25 a, seine Rüstung
zum Kampf mit Hektor bald in der Schmiede des Hephaest
23 a (vgl. 51 a), bald im Kreise seiner Kriegsgefährten 25 b.
26 b (vgl. 56). Die Rückseiten der griechischen Sarkophage
enthalten meist rein decorative (21 c. 22 c) oder auch ander-
weitige mit dem Achilleusmythos nicht zusammenhängende
Darstellungen 20 c; nur auf 23 c ist die Schleifung des
Hektor dargestellt. Dagegen erscheint auf der Rückseite
der griechisch-römischen Sarkophage regelmässig die Lösung
des Hektor 24 de. 25 c. 26 c. Auch 51. 52. 54. 55. 56
sind wohl Rückseiten von Achilleussarkophagen dieser
Classe. Von den römischen Sarkophagen ist 27 der ein-
zige, dessen Schmalseiten erhalten sind; sie stellen Achills
beide Hauptthaten vor Troia, die Tödtung des Hektor
Und die der Penthesileia, dar, letztere in einem von den
Amazonensarkophagen übernommenen Typus; s. dort.

In gleicher Weise dominiren auch auf den Achills
Thaten vor Troia behandelnden Sarkophagen sein
Kampf mit Hektor und die damit in Zusammenhang
stehenden Ereignisse, meist in der Sagenversion der Ilias.
Die römischen Sarkophage 44. 45 beschränken sich auf die
Darstellung von Hektors Besiegung und Schleifung; die
griechisch-römischen 47 (48. 4g) zeigen auf der Vorderseite
Priamos vor Achilleus, auf der Rückseite die Auslösung der I

Leiche und zwar in dem besonderen durch die Aischyleische
Dichtung beinflussten Typus der Wägung, auf den Schmal-
seiten die Trauer um Patroklos, vielleicht gleichfalls nach
Aischylos, und die Rüstung gegen Hektor. Die Lösung des
Hektor in dem sonst nur für die Rückseite verwandten
Typus findet sich einmal 53 auch auf der Vorderseite eines
, griechischen Sarkophags; Hektors Schleifung 46 scheint die
Rückseite. eines griechischen Sarkophags gewesen zu sein.
Ob das schöne den flehenden Priamos mit der Heimtragung
von Hektors Leiche verbindende Fragment 57 von einem
Sarkophag stammt, ist ungewiss. Serien von Scenen aus
diesem Sagenkreis finden sich nur am Deckel verwandt.
Hierher würde zunächst 43 zu rechnen sein, wenn seine
Zugehörigkeit zu einem Sarkophag feststände. Die Dar-
stellung des flehenden Priamos auf 58 in ähnlichem Typus
wie auf 57, stammt jedenfalls aus einer längeren Reihe
von Scenen; auf 5g. 60. 61 wird an die Todtenklage um
Hektor, also den Schluss der Ilias, die Ankunft und Rüstung
der Amazonen, also der Beginn der Aithiopis angereiht, auf
64 (vgl. 65. 66) die Schleifung des Hektor mit der Iliupersis
verbunden. Der Tod des Achilleus findet sich einzig
auf dem der griechisch-römischen Gattung nahestehenden
Sarkophag 62 in einer hellenistischen Version dargestellt,
die Iliupersis nur auf 63 mit starker Benutzung von
Compositionen der Vita communis; doch zeigt die eine
Schmalseite 63 b eine von den Sarkophagdeckeln 5g. 61
her bekannte Scene, die trauernde Andromache. Ganz ver-
einzelt steht auch 67, der Tod des Priamos, wohl Schmal-
seite eines römischen Sarkophags mit Achilleus auf Skyros
im Typus von 33—36, doch seiner Grösse wegen zu
keinem der erhaltenen Exemplare gehörig.

I ACHILLEUS AUF SKYROS.
a) griechische sarkophage.

Tafel VI. VII

20) S. St. Petersburg, im Garten des Sommerpalais
Stroganoff Fig. 20. Fig. 20 a. Fig. 20 b. Fig. 20 c. Ein

Gipsabguss befindet sich im Museum der Akademie der
Künste in St. Petersburg. L. 2,48. H. 1,62. (H. d. Deckels
°>6°). T. 1,10. Reliefhöhe der Vorder- und der Schmal-
seiten 0,05, der Rückseite 0,04. Heliogravüre der nach einer
«n Herbst 1885 mit gütiger Erlaubniss des Besitzers Grafen
Sergei Alexandrowitsch Stroganoff und unter freund-
licher Beihilfe seines Majordomus Dr. Wagner aufgenom-
menen Photographie. Von dem Gipsabguss in der Akademie

hat Se. Kaiserliche Hoheit der Grossfürst Wladimir von
Russland die Gnade gehabt für das Institut eine Photo-
graphie anfertigen zu lassen.

Lieber die Herkunft des Sarkophags theilt der erste Besitzer
Graf Alexander Sergejewitsch Stroganoff im Text zu pl. 71,
pl. 72 der von ihm 1807 veröffentlichten Collection (Vestampes
Folgendes mit: Dans la campagne maritime de lyyo, campagne si
glorieuse pour notre flotte, un des officiers superieurs de cette expedition
M. de Domachneff command'e pour faire une descente dans une des
lies de f Archipel, y trouva le Sarcophage dont il est ici question. II
 
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