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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0096
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78

TROISCHER KREIS

I ERSTE CLASSE.

Tafel XXVII

68) S. Wien, im unteren Belvedere. Fig. 68. kostet V 200" Stockbauer Die Kunstbestrebungen am bayerischen

Fig. 68 a. Fig. 68 b. Fig. 68 C. „Cipolla-Marmor von unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger Wilhelm V.

ziemlich dunkler etwas röthlicher warmer Farbe" von (Quellenschriften für Kunstgeschichte, herausgegeben von Eitel-

Sacken. L. 2,54. H. 0,88. T. 1,04. Heliogravüre nach berger von Edelberg VIII) S. 36. „Es ist möglich," schreibt

einer der freundlichen Vermittelung Robert von Schnei-
dens verdankten, im Jahre 1885 aufgenommenen Photo-
graphie.

Zuerst erwähnt von Joh. Joach. Müller Entdecktes Staats-
Cabinet, Zweite Eröffnung, 1714 S. 225: „Im Eingange des
Gartens (der Kayserlichen Burg) war ein alt väterisch weiss mar-
mornes Grab, 12 Spannen lang, und vier und ein halbe breit,
darauf Amazoninnen gehauen, und inwendig mit Kupfer gefüttert,
soll der Lucretia, oder wie andere meinen, einer Amazonin Grab,
und von Rom auf Augspurg, von dar anhero nacher Wien
gebracht, und darvor dem reichen Fugger 1000 Thlr. gegeben
worden sein." Bestimmter meldet die Aufschrift des Stiches bei

Schneider, „dass der bairische Herzog den Sarkophag doch nicht
kaufte, und dieser dann in Fugger'schcn Besitz kam; denn Ott
war Faktor dieses Hauses in Venedig (Stockbauer a. a. O. S. 25)."
Der Sarkophag stand 1714 im Garten der Hofburg (J. J. Müller),
später in einem Gange derselben (Fischer. Heraeus), Ende des
vorigen Jahrhunderts im grossen Saale der Hofbibliothek (L. Brera
Lettera delt Abate Andres sulla letteratura di Vienna tradotta dallo
Spagnuolo nelt Italiano e corredata di vari interessanti aggiunte, Wien
1795, p. 36); 1800 wurde er nach Paris entführt, von wo er Ende
1 8 1 5 oder Anfangs 1 8 16 zurückkam und zunächst im K. K. Münz-
und Antikenkabinet, später 1845 im unteren Belvedere aufgestellt
wurde.

Abbildungen: Fischer von Erlach Entwurf einer histori-

Fischer von Erlach 1721: Les avh que ton a de ce beau monu- sehen Architektur, Wien 1721, Lib. V 7 gest. von Delsenbach

ment de marbre blanc, nous apprennent, que la Cour Imperiale le (Vorder- und linke Schmalseite). Danach Montfaucon L'antiquite

doit aux soins de Comte Maximilien de Fugger, Commendeur de expliqu'ee et represent'ee en figures IV 1 171p pl. 71. pl. 72 (durch

tordre Teutonique; lequel aiant eu part a la victoire de Lepante (1571), Vermittelung von C. G. Heraeus, s. J. Bergmann Sitzungsberichte

ne manqua pas de curiosit'e pour faire a cette occasion un tour de der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien XIII 1854

l'Asie mineure. Ou il eüt le bonheur de trouver un tombeau dans les s. 615). — Moses A Collection of antique vases, altars, paterae,

environs d'Epbese. Decouverte qui ne fait pas moins d'honneur ä tripods, candelabra, sarcophagi 1814 pl. 133 (Vorderseite). — Bouil-

sa memoire, que l'avantage qu'il eüt de combätre soüs le grand capi- lon Mus'ee des Antiques II 1820 pl. 03. pl. 94 (Vorder- und

taine Jean d'Autriche etc. Lediglich eine Trübung dieser Tradition rechte Schmalseite). ■— A. de Laborde Voyage pittoresque en Aufriebe

scheint es zu sein, wenn im Anfang des ip. Jahrh. von franzö- 1821 II pl. 14 nr. 1 (Vorderseite). — Steiner lieber den Ama-

sischen Gelehrten Don Juan d'Austria selbst als der erste Besitzer zonen-Mythus in der antiken Plastik 1857 Taf. 5 (Vorderseite),

und Sparta als Fundort genannt wird. St. Victor bei Bouillon II — von Sacken Die antiken Skulpturen des K. K. Münz- und

zu pl. 03: Cest, dit-on, parmi les ruines de Lac'ed'emone que fut Antiken-Cabinets 1873 Taf. 2 (Vorderseite). Taf. 3 (Rückseite).

trouv'e le bas-relief und dazu die Anmerkung: C'etoit une tradition S. 14. S. 15 (Schmalseiten).

repandue d Vienne ctolt ce bas-relief a et'e transporte en France; et
ton ajoutoit qu'il y avoit et'e apporte par Don Juan, fils naturel de
Charles V, apres la fameuse bataille de Lepante-, ebenso Raoul Ro-

Litteratur: Joh. Joach. Müller a. a. O.; Fischer von Er-
lach a. a. 0.5 C. G. Heraeus Inscriptiones et symbola varii argu-
menti 17 21 p. 322; Montfaucon a. a. O. p. 116; St. Victor bei

chette Monumens in'edits 1833 p. 344 n. 2, während Moses Bouillon a. a. O.; Laborde a. a. O. p. 49; C. O. Müller Commen-
A Collection of antique vases etc. 1814/»/. 133 Ephesos nennt. Attika tatio qua Myrinae Amazonis quod in museo Vaticano servatur sign um
als Fundort erscheint zuerst bei von Hormayr Rudolph II Schatz- Phidiacum explicatur 182p p. 16 e (Commentationes societatis regiae
und Wunderkammer zu Prag in dem Taschenbuch für die vater- scientiarum Gottingensis recentiores VII p. 72 = Kunstarchäologische
ländische Geschichte XXVII, Wien 1838, S. 283: „Die Fugger Werke III S. 35); Raoul Rochette a.a.O.; Gerhard Annali delt
überschicken ihm zwei Kunststücke, darunter der herrliche Sarko- Instituto IX 1837 p. 130; von Hormayr a. a. O.; Clarac Mus'ee
phag mit der Amazonenschlacht, so sie aus der Umgegend des de sculpture II 2 (Appendice) p. 11 86; Avellino Memorie della regale
alten Athen erhalten." Robert von Schneider, dem ich den Accademia Ercolanese di arebeologia V 1846 p. 2625 J. Arneth Be-
Nachweis eines grossen Theils der im Folgenden aufgeführten Schreibung der zum K. K. Münz- und Antiken-Cabinete gehörigen
Litteratur verdanke, hält auch die Angabe Fischer's nicht für glaub- Statuen, Büsten, Reliefs, Inschriften, Mosaiken (1. Aufl. 1845,
würdig, sondern vermuthet, dass der Sarkophag identisch sei mit 7. Aufl. 1859) S. 26; Steiner a. a. O. S. 109; Urlichs Skopas'
dem von Jacob Strada in einem aus Venedig vom 30. August 1567 Leben und Werke 1863 S. 213; von Sacken und Kenner Die
datierten Briefe erwähnten „Sarkophag mit der Geschichte der Sammlungen des K. K. Münz- und Antiken-Cabinetes 1866 S. 41

Amazonen, den D. Ott für den Herzog (Albert V) gekauft hat.
Er habe ihn zwar nicht gesehen, aber er soll schön sein und

Nr. 167; Friederichs Bausteine zur Geschichte der griechisch-
römischen Plastik 1868 S. 478 Nr. 783 (2. Aufl. von Wolters
 
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