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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0097
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AMAZONEN Tafel XXVII

79

S- 711 Nr. 1822); Matz Archäologische Zeitung XXX 1872 S. 14; über dem linken Arm geworfener Chlamys streckt, nach

von Sacken Die antiken Skulpturen des K. K. Münzen- und An- links zurückweichend, den Schild zur Deckung vor und

tiken-Kabinets 1873 S. 8; Klügmann Annalt delt Instituto XLV hält in der Rechten das gezückte Schwert; zwischen seinen

1 ^73 P- 247; ders. Die Amazonen in der attischen Literatur und Füssen liegt ein Amazonenschild.

Kunst 1875 S. 88; Stark Nach dem griechischen Orient, Reise
«udien 1874 s- 3<S; ders. Archäologische Zeitung XXXIV 1876
78; Overbeck Geschichte der griechischen Plastik 3. Aufl. 1882
S- 8°. S. 176 A

1 20.

An den Ecken stark nach oben verjüngte dorische
Parastaden mit ionisch-attischen Basen, deren unterer Torus
stärker ausladet als der obere; sie ruhen auf einer rings
um den Sarkophag laufenden glatten Randleiste; darunter
ejn Ablauf mit geschwungenem Profil. Am oberen Rand
der vier Sarkophagseiten ein dem Capitell entsprechendes
Kyma. Somit liegt dem Sarkophag die Hausform zu Grunde;
^er Deckel hatte vermuthlich die Gestalt eines Giebeldachs.
Die an der Vorderseite angebrachten viereckigen Löcher,
die schon in der ältesten Abbildung bei Fischer von Er-
bach erscheinen, dienten schwerlich zur Aufnahme von
Klammern, da bei griechischen Sarkophagen dieser Grösse
eine Verklammerung des schon durch sein Gewicht ge-

In der rechten Seitengruppe hat ein griechischer Krie-
ger eine nach links sprengende Amazone bei den Haaren
gefasst, um sie vom Ross herabzuziehen. Die Amazone
trägt dieselbe Gewandung, wie die der linken Seitengruppe,
jedoch keine Waffe; das Gesicht ist schmerzlich verzogen;
mit der linken Hand nach der Rechten des Kriegers
zurückgreifend macht sie einen vergeblichen Versuch sich
zu befreien; dem als Schabracke dienenden Pantherfell fehlt
hier die Kopfhaut, deren Stelle ein breiter, über die Brust
des Pferdes laufender Lederriemen vertritt. Der Krieger mit
Helm, Schild und über den linken Arm geworfener, im
Rücken nachflatternder Chlamys, hält in der rechten, das
Haar der Amazone fassenden Hand das gezückte Schwert;
er ist lebhaft nach rechts bewegt und bildet so in seiner
Bewegung das genaue Gegenstück zu dem Krieger an der
linken Ecke; vgl. die ähnliche Gruppe auf der etruskischen
Ciste des Museo Gregoriano (abg. Gerhard Etruskische

nugend befestigten Deckels bisher nicht nachgewiesen ist, Spiegel I Taf. 9. Taf. 10) und der tarentinischen Antigone
sondern sind vermuthlich modernen Ursprungs und wurden
angcbracht, um den Sarkophag aus der Grabkammer herauf-
Zu?.iehen, bei welcher Manipulation wahrscheinlich der obere
Theil der Rückseite abbrach.

Die Darstellung der Vorderseite Fig. 68 gliedert sich
m drei Gruppen. In der mittleren schützt ein gewappneter
Kiieger einen verwundet hingesunkenen Genossen gegen
eine Amazone. Der Verwundete, der nur mit einer auf
Cr Brust gehefteten Chlamys bekleidet ist und keine Waffe
^at> lässt im Todeskampf das Haupt und den linken Arm
att herabsinken; sein Genosse im Helm und mit dem
Schwert an der Seite, die im Rücken flatternde Chlamys
über den linken Arm geworfen, fasst den Gefallenen am
rechten Arm, um ihn weiter nach links herüberzuziehen
^d deckt ihn und sich selbst mit vorgehaltenem Schild.
le Amazone im gegürteten Aermelchiton, kurzen, gleich-

es mit langen Aermeln versehenen Mantel, der ihr im
Ucken flattert, Hosen, Schuhen und phrygischer Mütze,
schwingt, die Beine weit auseinanderstellend und den Ober-
<orper zurückbeugend, mit beiden Händen die Bipennis
Segen den griechischen Krieger.

Von den beiden streng symmetrisch componirten
eitengruppen zeigt die zur Linken eine nach rechts fort-
Prengende Amazone, die sich umwendend mit geschwun-
Serier Bipennis einen Hieb gegen einen griechischen Kämpfer
1 rt; die Amazone hat die gleiche Tracht, wie die der
^ittelgruppe, nur statt des dicken mit Aermeln versehenen
antels eine leichte auf der Brust geheftete Chlamys; als
wbracke dient ihr ein Pantherfell. Der Krieger im Helm,

vase (abgeb. Monumenti deW Instituto X tav. 28; s. die Abbil-
dung auf S. 77). Zwischen den Füssen des Kriegers liegt ein
Amazonenschild, an der rechten Ecke ein Amazonenhelm.

Die Verbindung dieser beiden Seitengruppen mit der
Mittelgruppe wird durch zwei getödtet am Boden liegende
Amazonen hergestellt, die zugleich zur Ausfüllung des
leeren Raumes unter den galoppirenden Rossen dienen;
die zur Linken liegt nach links hin am Boden hingestreckt;
das dem Beschauer zugekehrte Antlitz ruht mit geschlosse-
nen Augen auf dem ausgestreckten rechten Arm, der
linke hängt in Todesstarre steif herab. Die Tracht ist die-
selbe wie bei der Amazone der Mittelgruppe. Die Amazone
zur Rechten der Mittelgruppe ist nach vornüber auf die
Kniee gestürzt, das Gesicht liegt auf dem Boden, so dass
nur der mit der phrygischen Mütze bedeckte Hinterkopf
mit dem lose herabwallenden Haar sichtbar ist; den rech-
ten Arm hat sie beim Niederstürzen, um noch einen Halt
zu haben, im Ellenbogen gekrümmt, so dass der Unterarm
im Reliefgrund verschwindend zu denken ist, der linke
Arm ist starr abgestreckt. Die Gewandung ist dieselbe wie
bei den übrigen Amazonen, doch fehlt der Mantel.

Auf der rechten Schmalseite Fig. 68 b ein Krieger
im Kampfe mit zwei Amazonen. Eine auf ihrem mit einem
Pantherfell bedeckten Ross nach rechts sprengende Ama-
zone in gleicher Tracht wie die übrigen, jedoch ohne
Mantel, schwingt gewaltig ausholend ein gekrümmtes
Schwert gegen einen nur mit der Chlamys bekleideten
jugendlichen Krieger, der sich ihr in den Weg werfend

essen Kappe die Form einer phrygischen Mütze hat, und mit der Linken den Zügel ihres Rosses festhält und die
 
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