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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0020
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8

ADONIS

ia Villa Rinuccini bei Florenz befindet (Gori Inscript.
ant. III 24; Dütschke, Antike Bildwerke in Oberitalien II
S. 129 Nr. 316), verwandt worden (s. die Abbildung der be-
treffenden Hälfte auf S. 7). Offenbar soll hier ein Jagd-
abenteuer aus dem Leben des Bestatteten dargestellt werden,
aber eines mit glücklichem Verlauf. Das zeigen die als
Helfer in der höchsten Noth erscheinenden Dioscuren.
Auch ist der im Typus des Adonis hinsinkende Römer
nicht verwundet, stösst vielmehr, wie die Puntelli er-
kennen lassen, noch im Fallen seinen Speer in den Hals
des Ebers.

Gelegentlich werden Motive von den Jagd-Sarkophagen
der Vita communis 13, den Meleager-Sarkophagen 12. 15, ja
sogar den Endymion-Sarkophagen 13 verwandt. Die Schmal-
seiten zeigen entweder Jagddiener mit Hunden und Netzen 17.
21 oder die üblichen Greife 6. 12; einmal 14 sind in sehr an-
muthiger Weise symbolische Scenen mit Amoren angebracht.

Zusammenfassende Besprechungen der Adonis-Sarko-
phage haben gegeben Welcker Annali delf Instituto V 1833
p. 155 ff.; Engel Kypros 1841 II S. 628 ff; de Witte Annali
deW Instituto XVII 1845 p. 402^ E. Petersen* ebenda XXXIV
1862 p. 161 ff. und H. Hirzel ebd. XXXVI 1864 p. 68 ff.

Tafel IL III.

l erste classe.

3) P. Rom, Pal. Rospigliosi, an der Fac,ade des
Casinos eingemauert. Fig. 3. L. 1,96". H. 0,50. Rh. 0,05.
Zeichnung von Eichler 1885.

Rubens (in Rom 1606—1608) scheint die linke Eckscene für
sein jetzt in der Uffizien (Nr. 1140) befindliches Gemälde „Hercules
am Scheidewege" (Ed. Alinari P. II nr. 950) benutzt zu haben,
jedenfalls noch bevor die Platte in das 1607 erbaute Casino ein-
gemauert wurde.

Abbildung: Ann alt delt Instituto XXXVI 18 6 4 tav. d' agg. D E 2.

Litteratur: Zoega App. Fol. 139; Welcker a. a. O. p. 155;
Engel a. a. O. S. 6 2 8 Nr. 2; Petersen a. a. O. p. 161 (F); Hirzel a. a. O.
p. 68 (F); Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom 188 1 II
S. 6 Nr. 2213.

Drei von rechts nach links folgende Scenen. Die rechte
Eckscene zeigt den Abschied des Adonis. Vor einem
Parapetasma sitzt Venus in gegürtetem Chiton und Man-
tel, die Hand nach dem scheidenden Adonis ausstreckend.
Neben ihrem Stuhl steht ein Amor. Adonis in Mantel
und Jagdstiefeln, mit einem Speer in der Linken, wendet
sich, die Rechte erhebend, zum Gehen. Hinter ihm ein
Genosse in gegürteter Tunica, Mantel und Jagdstiefeln, der
ihn offenbar abgeholt hat. In der Publication der Annali
ist diese Figur bärtig und hält in der geballten Rechten
den Rest eines Speeres. Links schliesst ein (jetzt gebrochener)
Thorbogen die Scene ab.

Die Mittelscene stellt die Verwundung des Adonis
dar. Der mächtige Eber bricht aus einer Höhle hervor. Ein
Hund bellt ihn von der rechten Seite an; ein zweiter beisst
ihn ins rechte Vorderbein, wird aber von ihm mit dem
Huf niedergeschlagen. Adonis ist aufs rechte Knie zurück-
gesunken, stützt sich mit der Rechten auf den Boden und
erhebt entsetzt die Linke. Hinter ihm weicht ein bärtiger

Mann, in derselben Tracht, wie der Gefährte in der ersten
Scene, zurück. Die rechte erhobene Hand hielt vielleicht
einen Stein, die geballte Linke vermuthlich den Speer, von
dem der darüber erhaltene Puntello herrühren wird, vgl. g.
Im Hintergrund sind noch drei weitere Gefährten angebracht,
einer hinter Adonis, zwei hinter der Höhle. Sie scheinen
Hüte und Mäntel zu tragen; die Tunica ist nur bei dem
am meisten nach rechts stehenden sichtbar, bei den andern
aber vorauszusetzen. Alle halten in der erhobenen Rech-
ten Steine, die sie nach dem Eber werfen. An dem rechts
stehenden war die jetzt abgebrochene Hand mit dem Stein
noch erhalten, als die in den Annali veröffentlichte Zeich-
nung angefertigt wurde.

An der linken Ecke die Pflege des tötlich ver-
wundeten Adonis. Er sitzt in tiefer Ermattung auf einer
Kline neben Venus, die er, den linken Arm um ihre Schul-
ter legend, traurig anblickt. Diese, in derselben Tracht,
wie in der ersten Scene, nur mit entblösster Schulter, stützt
ihn sorgsam, indem sie die Rechte auf seine Brust legt.
Das verwundete linke Bein, an dem indessen die Wunde
nicht angegeben oder vom Zeichner übersehen ist, stützt
Adonis auf einen Schemel. Den linken seitwärts aus-
gestreckten Arm unterstützt ein Mädchen im einfachen
Chiton, das schon von Zoega wegen der charakteristischen
sog. Melonenfrisur Diana benannt worden ist, eine Deutung,
die durch den Vergleich mit 12 bestätigt wird. Von rechts
kommt die alte Amme mit der üblichen Haube und ent-
blösster linker Schulter heran. In dem undeutlichen, läng-
lich runden Gegenstand, den sie in der geschlossenen Rech-
ten hält und dem Adonis hinzureichen scheint, wollte
Zoega ein Salbfläschchen erkennen. Zu den Füssen des
 
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