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Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,1): Einzelmythen: Actaeon - Hercules — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.12014#0029
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ADONIS

O. Jahn Archäologische Beiträge 1847 S. 45 A. 4 (c); Petersen
a. a. O. p. 161 (D); Hirzel a. a. O. />. 6 8 (D); A. Venturi // Museo c
la Galleria Borghcse (Collezione F.delvceiss IV) 1893 p. 11 nr. XXIV.

Das Erhaltene ist die linke Hälfte der Vorderseite
mit der halben Mittel- und der ganzen linken Eckscene.
Die geringen Ergänzungen haben, abgesehen von der nicht
mit abgebildeten, vollständig modernen rechten Ecke, beinah
überall das Richtige getroffen.

Aus der Mittelscene ist der hingesunkene Adonis,
fast genau in der Stellung wie auf 5, erhalten. Da ein
Zipfel der Chlamys über die linke Schulter herabfällt, kann
der Arm nicht umhüllt vorgestreckt, sondern muss, wie
auf 3. 5 erschreckt, erhoben gewesen sein. Dem, wie auf 3,
zurückweichenden Gefährten hat der Ergänzer auf Grund
eines über der linken Hand erhaltenen Puntello zweifellos
richtig den Speer in die Hand gegeben. In seiner rechten
Hand ist der zum Wurf erhobene Stein erhalten. Ueber
Adonis erscheint der Oberkörper eines bis auf die Chla-
mys nackten Jünglings5 die ergänzte Rechte macht jetzt
eine Geberde des Schreckens; wahrscheinlicher ist, dass
sie einen Stein hielt; vgl. die entsprechenden Figuren auf
3 und 4.

In der linken Eckscene sitzen Venus und Adonis
auf einem behauenen Steinsitz. Venus, deren rechte Schul-
ter hier vom Gewand bedeckt ist, legt die Rechte an das
Kinn ihres matten Freundes. Wenigstens scheint eine
andere Ergänzung, als die gewählte, kaum denkbar zu sein
(vgl. 12.14). Der rechte Arm des Adonis ist nicht wie sonst
um den Hals der Göttin gelegt, sondern ruht schlaff* auf
ihrem Schoss; auch die rechte Hand hängt matt herab und
wird von einem mit der Chlamys bekleideten Jüngling theil-
nahmsvoll gefasst. Es ist wohl derselbe Jüngling, den wir
schon in der Mittelscene gefunden haben und der hier,
wie auf 15 (vgl. auch 12), in derselben Tracht wie Adonis
erscheint. An dem verwundeten Bein des letzteren ist ein
Amor in ähnlicher Stellung, wie auf 4, beschäftigt; auch
der links sitzende Hund ist genau so wie dort dargestellt;
und endlich erscheint auch der die Scene rechts ab-
schliessende Gefährte genau in derselben Haltung, wie dort,
nur dass er zwei Speere und an der Seite das Schwert
trägt; neben ihm steht ein Hund. Im Hintergrund er-
scheinen noch zu beiden Seiten des Weinenden zwei
weitere Gefährten, beide auf Adonis blickend. Sie tragen
Jagdstiefel und Mantel; der rechts auch eine Tunica und
den Speer.

10) F. Rom, V. Medici, mit zwei bacchischen Frag-
menten (Matz und von Duhn Nr. 2325 und Nr. 2257) ver-
bunden an der Rückseite des Casinos eingemauert. Fig. 10.
L. 0,85. H. 0,55. Rh. 0,06. Zeichnung von Eichler 1880.

Die Einmauerung muss nach 1584 erfolgt sein.

Alte Zeichnung: dal Pozzo Windsor IXa (lose Blätter in

Mappe) 17 (46), bereits mit den beiden bacchischen Fragmenten
verbunden.

Litteratur: Zoega App. Fol. 377; Matz und von Duhn
Antike Bildwerke in Rom 1881 II S. 8 Nr. 2215.

Rechte Ecke eines Adonissarkophags der ersten Classe
von ungewöhnlicher Grösse mit der fast vollständig erhal-
tenen Abschiedsscene. Adonis, hier als langlockiger
Jüngling gebildet, steht in ähnlicher Haltung wie auf 5 da.
Die Chlamys ist von der Brust zurückgeschoben. Von der
Lanze, die er in der jetzt ergänzten linken Hand hielt, sind
Reste auf seinem linken Oberschenkel und zwischen den
Köpfen der beiden Mädchen erhalten. Venus in der
gewöhnlichen Haltung, der auf 5 sehr ähnlich. Ob der
Amor neben ihr in der erhobenen linken Hand einen
Spiegel gehalten hat, wie auf 4, lässt sich nicht erkennen. Eine
Dienerin scheint, drei Finger der rechten Hand erhebend,
eifrig mit Venus zu sprechen. Eine zweite, mehr im Hinter-
grund stehend, wendet den Kopf nach Adonis hin. Beide
sind jugendlich, wodurch sich die von Zoega, der das
Relief ganz mit Moos bedeckt sah, aufgeworfene Frage,
ob eine von ihnen die Amme sein könne, erledigt. Hinter
Adonis steht noch ein mit dem Mantel bekleideter Ge-
fährte im Hintergrund; von einem zweiten, mehr im
Vordergrund stehenden ist nur die rechte Hand mit einem
Rest des Speeres erhalten.

Gute Arbeit.

11) F. Paris, Louvre, Salle des Caryatldes (1303). Fig. 11.
L. 0,26. H 0,09. Rh. 0,12. Zeichnung von Eichler 1880.

Früher in Villa Borghcse (erb. 1615) an der neben der
Westfacade gelegenen Gartenmauer eingemauert; Manilli Villa Bor-
ghese 1650 p. 2 p Q1110 che sta piagnendö); Montelatici Villa Borghcse
1700 p. 136 («720 che in doloroso sembiante si asciuga gl'occhi con un
panno). Seit 1807 im Louvre.

Abbildungen: Clarac Musee de sculpture II 1826 pl. 198
nr. 785, 86. — Bouillon Musee des Antiques III 1827 {Supplement)
pl. 2, 29.

Litteratur: Manilli a. a. O.; Montelatici a. a. O.; Zoega
App. Fol. 490 Nr. 73; Clarac Musee de sculpture II 1 p. 368;
Ders. Description du Musee Royal des Antiques 1830 p. 298 nr. 785;
St. Victor bei Bouillon a. a. O. p. 3; Fröhner Notice de la Sculp-
ture antique du Musee National du Louvre I 1878 p. 205 nr. 173;
Catalogue sommaire des Monuments de sculpture du Musee du Louvre
1890 p. 1 nr. 1303.

Der weinende Gefährte des Adonis aus der linken
Eckscene, fast genau wie auf 9, von einem sehr grossen
Sarkophag, der jedoch wegen der bedeutend grösseren Relief-
höhe nicht derselbe gewesen sein kann, wie der, dessen
rechte Ecke in 10 erhalten ist. Die Figur ist vor der Ein-
mauerung vollständig von dem Reliefgrund gelöst worden.
Die Beine sind modern, was auf der Tafel anzugeben
versäumt worden ist.
 
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